Am Ende war es wieder eine beeindruckende Zahl von Geschenken, die dank der Aktion "Weihnachtswunschbaum" auf Initiative des Förderkreises Gerolzhofen-aktiv zusammengekommen sind. Am Montag wurden die liebevoll verpackten Geschenke für die Mädchen aus dem Antonia-Werr-Zentrum in St. Ludwig (Wipfeld), für die Kinder des Erich-Kästner-Kinderdorfs in Oberschwarzach und für Bedürftige der Kindertafel Schweinfurt bei der Sparkassen-Filiale und der VR-Bank in Gerolzhofen abgeholt. So können sie rechtzeitig zu Weihnachten Kinderaugen zum Leuchten bringen.
Während der Adventszeit konnten sich Kunden oder Besucher der Sparkasse und der VR-Bank von den beiden dort aufgestellten Weihnachtsbäumen Kugeln mit den darin enthaltenen Wunschzetteln eines Kindes herunternehmen. Die eingekauften Wunsch-Artikel im Wert von jeweils etwa 25 Euro konnten dann zur Sparkasse oder VR-Bank zurückgebracht werden, wo Katja Förster (Sparkasse) und Carola Antretter (VR-Bank) dafür sorgten, dass sie – falls nicht bereits geschehen – noch sorgfältig und hübsch verpackt wurden. Wer eines der Wunschkärtchen in einem an der Weihnachtsaktion teilnehmenden Geschäfte von Gerolzhofen-aktiv vorlegte, erhielt auf den Einkauf zehn Prozent Preisnachlass.
Menschen sind spendabel – trotz Erschwernisse durch Corona
Alle 89 Wunschkugeln für die Bewohnerinnen des Antonia-Werr-Zentrums vom Baum in der Filiale der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge haben eine Schenkerin oder einen Schenker gefunden, sagte Elisabeth Orth, vom Vorstandsteam von Gerolzhofen-aktiv. Dasselbe gilt für die 62 Kugeln vom Baum in der VR-Bank für die Kinder und Jugendlichen des Erich-Kästner-Kinderdorfs plus 20 weitere Kugeln, die für die Schweinfurter Kindertafel aufgehängt wurden. Dies zeuge laut Orth von einer großen Spendenbereitschaft der Menschen – trotz der Erschwernisse während der Corona-Pandemie. Zugleich sei mit dem Kauf der kleinen Geschenke auch dem Gerolzhöfer Einzelhandel in einer schwierigen Zeit geholfen worden.
Die liebevoll verpackten und von den Käufern oft noch mit einer kleinen Zugabe, etwa einer Tafel Schokolade, versehenen Geschenke sprächen für die Menschen dieser Stadt, meinte Anja Sauerer, die Geschäftsführerin des Antonia-Werr-Zentrums, als sie zusammen mit Karin Strempel, der Leitenden Psychologin der Einrichtung, die Geschenke entgegennahm. "Das ist einer der schönsten Termine im Jahr für uns." Viele ihrer Schützlinge könnten Weihnachten nicht zuhause verbringen, für manche sei es das erste Weihnachtsfest in St. Ludwig, wo sie Schutz und Sicherheit gefunden haben. Die Geschenke erhalten die Mädchen in den kommenden Tagen während der Weihnachtsfeiern in ihren Gruppen.
Bescherung für Kinderdorf-Bewohner an Heiligabend
An Heiligabend, während der Bescherung unterm Weihnachtsbaum, werden die 54 Kinder des Erich-Kästner-Kinderdorfs die Geschenkpäckchen finden, berichtete Gerald Möhrlein, Vorsitzender des Kinderdorfs, als er mit Geschäftsführerin Eva-Maria Hoffart die Päckchen in der VR-Bank abholte. "Wenn unserer Augen heute schon so leuchten beim Anblick der Geschenke, wie werden sich erst die Kinder freuen", bedankte sich Möhrlein für die Gaben. Die Geschenk-Aktion erreiche wirklich die Herzen der Kinder, versicherte er.
Stefan Labus, der Vorsitzende der Schweinfurter Kindertafel, betonte, wie wichtig es sei, dass es hier um Geschenke gehe, die sich die Bedürftigen selbst aussuchen durften, und nicht um ungefragt abgelieferte Gaben.
Ein Blick in eines der Wunschkärtchen aus dem Antonia-Werr-Zentrum zeigt, dass es hier um durchaus bescheidene Wünsche geht: "Socken und Handschuhe" steht dort beispielsweise geschrieben, zusammen mit dem Vornamen des Mädchens, von dem der Wunsch stammt.
Bürgermeister: "Menschen haben Herz am rechten Fleck"
Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten sprach angesichts der andauernden Pandemie von einer "herausfordernden Weihnachtszeit" in diesem Jahr. Umso wichtiger sei es, durch Schenken Freude zu verbreiten. Und das Beruhigende an der "Wunschbaum"-Aktion sei, dass jeder wisse: "Die Geschenke kommen genau dort an, wo sie Freude bereiten." Die Zahl von über 170 Geschenke zeige zudem, dass die Menschen in der Stadt "das Herz am rechten Fleck haben".
VR-Bank-Direktor Hubert Zinkl verwies zur Übergabe der Geschenke darauf, dass die VR-Bank Gerolzhofen in diesem Jahr 32 000 Euro aus dem Erlös des Gewinnsparens an kirchliche, karitative, soziale, kulturelle und sportliche Einrichtungen gespendet habe. Davon gingen allein 5000 Euro an das Kleine Stadttheater Gerolzhofen und je 1000 Euro an Sportvereine im Geschäftsgebiet und ans Erich-Kästner-Kinderdorf. Auch künftig würden Erlöse aus dem eine Million Euro umfassenden Kapital der Stiftung der VR-Bank Gerolzhofen im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen verbleiben, sicherte Zinkl mit Blick auf die geplante Fusion mit der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim zu.