Die Vorstellung der geplanten Norma-Ansiedlung in Gerolzhofen war auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am Montag ausdrücklich nur als "Information" angekündigt. Ein Beschluss für oder gegen die Großinvestition war noch nicht geplant. Eine Entscheidung soll - nach einer gewissen Bedenkzeit - voraussichtlich am Montag, 30. November, getroffen werden, wenn es dann um die Aufstellung eines Bebauungsplans geht. Und nichtöffentlich müssten auch noch die ausstehenden Grundstücksgeschäfte zwischen Stadt und Norma abgewickelt werden.
Bürgermeister Thorsten Wozniak positionierte sich am Montag klar für die Ansiedlung der Norma-Regionalgesellschaft. "Ich mache mich dafür sehr stark." Das Industriegebiet an der Alitzheimer Straße sei schon seit Jahrzehnten im Flächennutzungsplan verankert. Als der Plan vor rund fünf Jahren für das gesamte Stadtgebiet überarbeitet und geändert wurde, habe es keinerlei Widerspruch gegen das Industriegebiet gegeben. Es sei der klare Konsens in der Stadt, dass im Norden die Betriebe mit den Arbeitsplätzen angesiedelt werden und im Süden der Stadt die Wohngebiete.
Ergebnis von Seminaren und Klausuren
In mehreren Seminaren und nichtöffentlichen Klausuren habe der Stadtrat, unterstützt auch durch öffentliche Workshops, die Richtung festgeklopft, dass Gerolzhofen als Wirtschaftsstandort weiter ausgebaut wird. Hier sei man schon sehr erfolgreich. Aktuell gebe es 3505 Arbeitsplätze in der Stadt. Vor sieben Jahren seien es noch unter 3000 gewesen. Die angekündigten 200 neuen Arbeitsplätze bei Norma seien sehr zu begrüßen, so der Bürgermeister, und dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass auch Stellen in der Verwaltung dazu zählen. Und natürlich lohne es sich, "über die Gewerbesteuer-Zahlungen von Norma nachzudenken".
Thomas Vizl (Geo-net) sagte, es sei wichtig, dass zwischen der ersten Information und dem Tag der Entscheidung ein gewisser Zeitraum liege. Nun könne man unter Einbeziehung der Öffentlichkeit das Pro und Contra des Projekts abwägen. Auch Günter Iff (Freie Wähler) lobte das Vorgehen. Man habe nun ausreichend Zeit, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Wächter ist dagegen
CSU-Stadtrat Burkhard Wächter hat für sich selbst offenbar schon eine Entscheidung getroffen: Er ist klar gegen die Ansiedlung von Norma. In einer vorgelesenen Erklärung kritisierte er unter anderem die drohende Verkehrsbelastung durch den Lkw-Verkehr und die "immense Versiegelung" der Flächen. Dabei werde es heutzutage immer wichtiger, "fruchtbaren Boden zu schützen".
Die Fraktionen von CSU und SPD gaben am Montagabend noch keine offiziellen Statements ab.
