Beherrschendes Thema der Stadtratssitzung am Montagabend in der Stadthalle war erwartungsgemäß die geplante Ansiedlung einer Regionalgesellschaft des Lebensmittel-Discounters Norma im Industriegebiet an der Alitzheimer Straße. Franz Fritzenschaft, der Niederlassungsleiter der Regionalgesellschaft aus Röttenbach, die nach Gerolzhofen umziehen will, Norma-Expansionsleiter Uwe Sonnenberg und der mit der Planung beauftragte Architekt Martin Giedl präsentierten in einem Power-Point-Vortrag das Projekt.
Die Main-Post hatte bereits vorab die geplante Großinvestition im Detail vorgestellt. Trotzdem gab es aus den Reihen des Stadtrats noch mehrere Nachfragen, die vom Architekten und den Norma-Managern beantwortet wurden.
Im Regionalzentrum mit seiner 35 000 Quadratmeter großen Umschlaghalle werden täglich rund 150 Lkw ankommen und wieder wegfahren. 100 Lkw sind Zulieferer und 50 Lkw für die Verteilung der Waren an die Norma-Filialen. Gearbeitet wird an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr. Der Großteil der Lieferanten bringt seine Waren in der Kernzeit zwischen 5 und 14 Uhr. Norma selbst liefert hauptsächlich zwischen 6 und 22 Uhr aus. In diesen Kernzeiten finden auch die meisten Lkw-Fahrten statt. Die Abläufe auf dem 115 000 Quadratmeter großen Grundstück sind so organisiert, dass die Lkws nur auf der von Stadt abgewandten Nord- und Westseite rangieren.
Rund 65 Prozent der Fläche werden versiegelt, entweder durch die Gebäudedächer oder durch die Zufahrtswege und Stellflächen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass das Regenwasser in einen Vorfluter abgegeben wird und wegfließt. Das Regenwasser von den Dächern wird vielmehr in so genannte Retensionsmulden geleitet, wo es langsam versickert und dem Grundwasserstock zugeführt wird. Das Niederschlagswasser von den Wegen und Plätzen wird zunächst gereinigt und dann in spezielle unterirdische Kunststoffbehälter geleitet, wo es ebenfalls versickert.
Momentan ist geplant, dass etwa die Hälfte der Dachfläche mit Photovoltaik belegt wird. Damit soll grundsätzlich der Strom erzeugt werden, den der Betrieb braucht. Man will hier praktisch autark sein. Bei Verbrauchsspitzen greift man auf Öko-Strom der ÜZ Mainfranken zurück. Eine noch größere Photovoltaik-Anlage ist derzeit nicht ins Auge gefasst, weil die Einspeisung ins Netz wirtschaftschaftlich nicht mehr sonderlich attraktiv ist. Eine Dachbegrünung scheidet aus, um für den Fall eines erhöhten Stromverbrauchs die Photovoltaik auf dem Dach zügig erweitern zu können.
Die Regionalgesellschaft ist selbstständig für den Einkauf der Waren zuständig, die dann in den rund 150 von ihr geführten Norma-Filialen angeboten werden. Dabei lege man Wert auf lokale Produkte und bestenfalls sogar Bio-Produkte. Man brauche allerdings von einem Landwirt, der als Lieferant auftreten will, bereits fertig verpackte Ware. Kleine landwirtschaftliche Betriebe könnten dies jetzt vielleicht (noch) nicht stemmen, "aber die Chance ist da".
Norma bezahlt seine Mitarbeiter über dem Tarif des Bayerischen Einzelhandels. Zudem gibt es Weihnachts- und Urlaubsgeld. Ein Kommissionierer in der Umschlaghalle verdient zwischen 2300 und 2500 Euro, ein kaufmännischer Angestellter in der Verwaltung rund 3000 Euro monatlich.
Die Norma-Regionalgesellschaften zahlen ihre Gewerbesteuer jeweils am Standort, also dann auch in Gerolzhofen. Über die genaue Höhe könne man keine Auskunft geben, dies sei Betriebsgeheimnis. Es handle sich allerdings um einen "ordentlichen sechsstelligen Betrag".
Etwa ein Drittel der Fläche ist städtisch. Zwei Drittel der Äcker befinden sich in den Händen von Landwirten, mit denen Norma aber schon verbindliche notarielle Verträge geschlossen hat.
Diese Befürchtung ist unbegründet. Es sei technisch nicht möglich, dass die Kommissionierung und das Verpacken der bestellten Waren für die unterschiedlichsten Filialen von einem Roboter übernommen wird. Dies könnten nur Menschen zuverlässig erledigen.
Die Lkw der eigenen Norma-Flotte und die Ausliefer-Fahrzeuge der von Norma beauftragten Speditionen bekommen vom Fuhrparkleiter die klare Anordnung, nur diese Ausfahrt zu nehmen. Für die ortsfremden Lkw der Zulieferer ist geplant, dass an der B 286 entsprechende Beschilderungen im Raum Alitzheim angebracht werden. Entsprechende Gespräche mit den Straßenverkehrsbehörden würden schon laufen.
Die Mengen, die bei Norma angeliefert werden, sind meist zu gering, als dass die Deutsche Bahn dafür Interesse hätte. Ein Einbinden der Bahn wäre zwar schön, "doch die Bahn kann es nicht abbilden".
Ganz nebenbei erwähnt finde ich den Ausbau der B286 mit den Überholspuren eine totale Fehlplanung ... man ist kaum schneller wie früher, weil man zwar LKW überholen kann mit Überholspur auf der eigenen Seite, aber auch wieder ausgebremst wird wenn man trotz freier Sicht eben nicht überholen darf bei Überholspur auf der Gegenfahrbahn. Das Geld hätte für einen kompletten 4-spurigen Ausbau gespart werden sollen ... bis genau eben solche Norma Projekte kommen und der LKW-Verkehr noch weiter zunimmt.
Donnersdorf tut mir jetzt schon leid ... alle LKW zur Norma in Geo aus Bamberg kommend werden durch Donnersdorf fahren