Spannende Tage in Thailand, zwei tolle Läufe mit voller Punktzahl und am Ende ein beachtlicher 27. Platz von 104 gestarteten Teams. Das ist in Kurzform die Bilanz des "Jakorobo & Co-Teams", das mit seinem Lego-Roboter "Botti09" im thailändischen Chiang Mai bei der "World Robot Olympiad" angetreten war, um gemeinsam mit zwei weiteren deutschen Teams die bundesdeutschen Fahnen zu vertreten. Mit zehn Kisten Lego im Flugzeugbauch und "Botti09" im Handgepäck machten sie sich am 13. November vom Frankfurter Flughafen aus auf den Weg nach Thailand.
Jakob Selinka (11), seine Schwester Marlene (9) und Jakobs Klassenkamerad Marc Jannis Fischer (11) waren als "Jakorobo &Co-Team" bei der deutschen Vorausscheidung so erfolgreich, dass sie sich für die WRO qualifiziert hatten. Auch bei der Wissenswerkstatt in Schweinfurt hatten sie erfolgreich ihren Roboter präsentiert.
Roboter muss aus dem Gedächtnis zusammengebaut werden
Ein selbst entworfener und vor jedem Wettkampf immer wieder neu aus dem Gedächtnis zusammenzubauender Lego-Roboter, so die Aufgabenstellung für alle Teams, muss eine ganz konkrete Aufgabe in einer bestimmten Zeit meistern - zum Beispiel verschiedenfarbige "Lego-Früchte" nach ihrem "Reifegrad" unterscheiden und in das für sie vorgesehene Depot bringen. Das Ganze findet auf standardisierten Wettbewerbstischen statt, so dass für alle Teams gleiche Bedingungen herrschen.
Während die Hauptaufgabe bereits vor dem Wettbewerb feststeht, kommen immer noch Sonderaufgaben dazu, für die sich die Teams spontan Lösungen einfallen lassen müssen. Diese Sonderaufgabe - zwei zusätzliche weiße Steine mussten in den Supermarkt transportiert werden - erwies sich diesmal am ersten Wettbewerbstag als letztlich zu harte Nuss für das Team aus Poppenhausen und Kronungen. Die Drei überlegten und überlegten, aber "Botti09" war einfach zu breit und hatte auch keine Möglichkeit, einen weiteren Stein mitzunehmen. Lediglich 15 der 104 angetretenen Teams schafften diese Zusatzaufgabe optimal.
So blieb der Trost über einen makellosen ersten Lauf, für den die drei Lego-Tüftler die volle Punktzahl (170 Punkte) holten, weil ihr Botti im vorgegeben Zeitrahmen seine Sammelaufgaben erledigte. Die Läufe zwei und drei liefen alles andere als rund - macht aber nichts, denn nur der beste Roboter-Einsatz des Tages wird gewertet. Beim zweiten Lauf war der Akku leer, beim dritten Lauf zickte ein Kabel.
Für den zweiten Wettbewerbstag hatten sich die Macher eine neue Sonderaufgabe ausgedacht. "Früchte" mussten in jeweils andersfarbige Bereiche transportiert werden. Eine ähnliche Aufgabe gab es schon im Deutschlandfinale, und so schafften alle drei deutschen Teams die Sonderaufgabe. Andere starke Teams aus Ländern, die am ersten Tag vorne lagen, hatten damit ihre Probleme. Nach zwei perfekten Läufen mit 170 Punkten und einer Zeit von je 52 Sekunden dann also der 27. Platz von 104 Teams. "Wir haben alles zeigen können, was wir vorbereitet haben", ist sich Familie Selinka sicher.
Insgesamt 500 Teams aus 60 Nationen am Start
Das "Jakorobo& CO-Team", das natürlich mit Eltern nach Thailand gereist war, trat in der Kategorie "Elementary" an. Kinder im Alter von acht bis 12 Jahren bilden in dieser Klasse die Teams. Schon in dieser Kategorie waren es 104 Mannschaften. Alle Startklassen zusammen kamen bei der World Robot Olympiad auf knapp 500 Teams aus 60 Nationen und einer Gesamt-Teilnehmerzahl von 3500 jungen Technik-Tüftlern. Allein die deutsche Delegation brachte es auf insgesamt rund 100 Köpfe.
Das umfangreiche Rahmenprogramm, da sind sich Marlene, Marc Jannis und Jakob einig, wird mindestens genauso im Gedächtnis bleiben, wie die spannenden Wettkämpfe. Neben der etwa 20-stündigen Reise von Frankfurt bis Chiang-Mai bleibt vor allem der Besuch in einem Elefanten-Camp in Erinnerung. Bei der offiziellen Eröffnungszeremonie erlebten die Kinder und ihre erwachsenen Begleiter thailändischen Tanz und ein Trommel-Orchester.
Darüber hinaus lernten die Kinder aus Kronungen und Poppenhausen, die extra für die Teilnahme an der WRO schulfrei bekommen hatten, viele andere Kinder aus der ganzen Welt kennen, die sich genau wie sie der Lego-Roboter-Tüftelei verschrieben haben. "Die Leute an unserem Achter-Tisch waren sehr nett", berichten die beiden Jungs, die in Schweinfurt das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium besuchen. "Wir sind zusammen mit Teams aus Tunesien, Japan, Indien, Weißrussland, Amerika und Jamaika, internationaler geht es kaum." Eine Friendship-Party samt Flaggenparade war einer der Höhepunkte des internationalen Leistungsvergleichs der Roboter-Programmierer.
Malaysia holt den Titel
Gewonnen hat am Ende das Team aus Malaysia vor den Gastgebern Thailand. Viel wichtiger als der Rang am Ende war aber der olympische Gedanke "dabei sein ist alles", der auch dann noch gilt, wenn die "Sportler" selbst entworfene Lego-Roboter sind.
Viele tolle Kinder aus der ganzen Welt kennengelernt, Abende im Pool und Stunden auf dem Elefantenrücken - auch das bleibt neben dem 27. Platz auf internationaler Ebene.