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SCHWEINFURT
Mit dem Lego-Roboter zur Olympiade
Der Lego-Roboter sammelt die „Früchtchen“ ein und sortiert sie in ihre Kategorie. Jakob, Marc Jannis und Marlene (von links) freuen sich auf die World Robotic Olympiade in Thailand.
Foto: Helmut Glauch | Der Lego-Roboter sammelt die „Früchtchen“ ein und sortiert sie in ihre Kategorie. Jakob, Marc Jannis und Marlene (von links) freuen sich auf die World Robotic Olympiade in Thailand.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:01 Uhr

Kennen Sie Lego? Klar doch, die bunten Steinchen mit denen man so herrlich Häuschen, Autos, und – wenn man genug Baumaterial hat – sogar eine große Ritterburg bauen kann. Doch Lego kann mehr als Actionfiguren oder Prinzessinnen eine Bühne zu bieten. Jakob (11) und Marlene Selinka (9), sowie der Dritte im Bunde, Marc Jannis Fischer (11), wollen mehr. Sie bauen Lego-Roboter. Mit ihrer schlauesten Roboter-Kreation, „Botti 09“, nehmen sie demnächst an der WRO (World Robotic Olympiade) in Thailand teil.

Mehr als 100 Teams aus aller Welt

Die findet vom 16. bis 18. November in Chiang Mai, einer Großstadt im Norden Thailands statt. Dann werden die beiden Selinka-Geschwister aus Kronungen sowie Jakobs Klassenkamerad Marc Jannis aus Poppenhausen – natürlich begleitet von ihren Eltern – gegen 103 Teams aus aller Welt antreten. Und „Botti“ oder auch im Bedarfsfall sein aus Ersatzteilen bestehender Stellvertreter „Schrotti“ können beweisen, was sie drauf haben. Die WRO, das ist ein internationaler Wettbewerb, an dem sich Schüler zwischen acht und 19 Jahren beteiligen können. Das „Jakorobo & Co.-Team“ aus Kronungen/Poppenhausen startet in der Kategorie „Elementary“ (acht bis zwölf Jahre). Grundlage des Roboters sind Bauteile aus Lego-Technik und Lego-Mindstorms. Der von den Kindern selbst konstruierte und programmierte Roboter kann mit einer speziellen Software gesteuert werden und ist in der Lage, genau definierte Aufgaben zu bewältigen. Monatelanges Tüfteln und Programmieren war notwendig, bis „Botti“ auch wirklich das tat, was man von ihm verlangt.

Unterschiedliche Reifegrade von Lego-Früchten erkennen

Ihm Rahmen der Wissenwerkstatt am Samstag in Schweinfurt zeigten die Kinder, dass der Lego-Roboter ein schlaues Köpfchen ist. Das Haupt-Wettbewerbs-Thema – dazu kommt noch eine Überraschungsaufgabe – ist nämlich schon bekannt, so dass die Teams ihre Kreationen entsprechend programmieren können. Das diesjährige Thema lautet „Food Matters“. Dabei müssen sich die Roboter der Teams aus aller Welt sozusagen als Früchte-Sammler betätigen. „Früchte“ unterschiedlichen Reifezustands und daher aus Legosteinen unterschiedlicher Farben zusammengesetzt, müssen auf einem großen Spielfeld eingesammelt, farblich sortiert und in ihren passenden Spielfeldbereich gebracht werden. Der Roboter muss also in der Lage sein, die „Früchte“ farblich zu unterscheiden, einzusammeln und sie – je nach Reifegrad – entweder in den Supermarkt, den Reiferaum, die Fabrik oder in die Biogasanlage zu bringen, womit die Spielfeldbereiche gemeint sind.

Erschwerend kommt hinzu, dass er dies in weniger als zwei Minuten tun muss. „Einmal verfahren und es ist vorbei“, sagt Jakob Selinka, der einen Großteil der Programmierarbeit erledigt hat. Einmal losgefahren, darf das Team nicht mehr eingreifen, der Lego-Roboter muss selbst entscheiden, was zu tun ist. Deshalb ist es wichtig, dass vorher alles richtig und variantenreich programmiert wurde.

Roboter vor Ort aus dem Gedächtnis zusammenbauen

Und es gibt noch ein paar maßgebliche Hürden vor dem olympischen Roboter-Erfolg. Die Teams dürfen ihren Roboter zwar vor dem eigentlichen Wettbewerb bauen und programmieren, zum Wettbewerb selbst darf er aber nur buchstäblich in alle Einzelteile zerlegt mitgebracht werden. Zweieinhalb Stunden haben sie Zeit, aus dem Gedächtnis (ohne Zuhilfenahme von Fotos oder Bauanleitung) ihren Roboter wieder zusammenzusetzen. Da muss jeder Stein sitzen, denn auf dem rund drei Quadratmeter großen Parcours und beim Früchte sammeln und sortieren zählt jede Sekunde. Nicht nur jede Sekunde, sondern auch jeder Zentimeter zählt, denn der Roboter – so eine weitere Vorgabe – darf nicht größer sein als ein Würfel mit 25 Zentimetern Kantenlänge.

Zweite bei der deutschen Meisterschaft

Dass das Trio es draufhat, hat es schon beim Regionalentscheid im Mai in der Wissenwerkstatt in Schweinfurt gezeigt. Damals hat man sich für das Deutschlandfinale in Passau qualifiziert. Am 16. und 17. Juni holten sie dort den zweiten Platz. Die besten drei Teams aus ihrer Start-Kategorie reisen nach Thailand.

Marlene, Jakob und Marc Jannis sind ganz zuversichtlich dass „Botti 09“ auch in Thailand eine gute Figur macht. Oft genug haben sie ihn auseinander- und wieder zusammengesetzt und die unter zwei Minuten für seine Sammeltätigkeit hat er auch schon oft geschafft. Jetzt freuen sie sich auf den Vergleich mit den Teams aus aller Welt. Für die WRO haben sie sogar „schulfrei“ bekommen. Anmeldung, Flug, Unterkunft und so weiter müssen die Familien allerdings selbst bezahlen, weshalb man froh ist, in der Firma Preh aus Bad Neustadt einen Sponsor gefunden zu haben. „Auf geht's – unser Ziel heißt Medaillen für Deutschland“ ist nun das Motto von „Jakorobo & Co.“. „Botti 09“ wird es schon richten.

Lego mit Laptop: Jakob Selinka kennt sich aus mit der Programmierung.
Foto: Helmut Glauch | Lego mit Laptop: Jakob Selinka kennt sich aus mit der Programmierung.
 
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