Ein Schaden im unteren sechsstelligen Bereich ist nach Polizeiangaben am frühen Freitagnachmittag entstanden, als in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt) in der Schallfelder Straße ein Wohnhaus gebrannt hat. Die Rauchsäule war weithin sichtbar. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften bekämpfte die Flammen.
Bereits am Tag darauf ist in Gerolzhofen für die vom Brand betroffene vierköpfige Familie eine private Hilfsaktion angelaufen. Vanessa Buttgereit sammelte mit ihrem Lebensgefährten Jörg Ewers am Samstagabend im ersten Anlauf Kleidung, Spielzeug sowie Verpflegung und kleine Sachspenden. Sie hatte dazu in den Sozialen Medien aufgerufen. "Wir sind unglaublich dankbar, wieviel bereits nach dem ersten Aufruf an Spenden vorbeigebracht wurde", sagt Buttgereit.
Die größte Hilfe sind ihr zufolge allerdings weiterhin Geldspenden oder auch Wertkarten, beispielsweise Geo-Gutscheine. Auf diese Weise könne der betroffenen Familie am flexibelsten geholfen werden. Buttgereit nimmt Spenden weiterhin persönlich entgegen in der Steingrabenstraße 40 in Gerolzhofen und übergibt diese an die betroffene Familie. Geprüft wird derzeit noch die Einrichtung eines Spendenkontos.
Brandausbruch im Bereich des Daches
Das verheerende Feuer war am Freitag kurz nach 13 Uhr im Bereich des Daches ausgebrochen und hat in kurzer Zeit weite Teile des Dachstuhls sowie des Obergeschosses erfasst. Eine dunkle Rauchsäule wies den alarmierten Feuerwehren den Weg zur Einsatzstelle. Die Familie, die das Haus bewohnt, hatte das Gebäude rechtzeitig verlassen können und blieb unverletzt.
Wie das Polizeipräsidium Unterfranken berichtet, war die Bewohnerin des Hauses gegen 13.15 Uhr durch einen installierten Rauchmelder auf den Brand aufmerksam geworden. Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt mit ihren beiden kleinen Kindern im ersten Stock. Weil sie neben dem Warnton des Rauchmelders auch feuertypisches Knacken aus dem Dachgeschoss hörte, verließ sie laut Polizei mit ihren Kindern umgehend das Haus.
Augenzeuge des Brandes und Ersthelfer ist Gerald Effertz, der schräg gegenüber des vom Brand betroffenen Hauses als Verkäufer in einem Elektrogeschäft arbeitet. Wie er gegenüber dieser Redaktion berichtet, kam ein Mann in das Geschäft geeilt und hat darauf hingewiesen, dass bei dem in Sichtweite gelegenen Haus Rauch aus dem Dachstuhl quillt. "Das habe ich dann auch sofort gesehen und bin losgerannt, so schnell wie selten in meinem Leben", schildert Effertz, der ehrenamtlich beim Roten Kreuz aktiv ist und sofort auch den Notruf gewählt hat.
Ersthelfer bringen Kinder in Sicherheit
Am brennenden Haus stieß er auf zwei Frauen, die ebenfalls helfen wollten. Er rannte dann zur Eingangstür, wo er klingelte und auf die Besitzerin mit deren beiden Kinder stieß. Zusammen mit den beiden Frauen brachte Effertz dann die Kinder in Sicherheit. "Wir haben versucht, die beiden möglichst abzulenken", sagt Effertz, dem in dem Moment aber vor allem ein Gedanke durch den Kopf ging: "Gott sei Dank sind Bewohner unverletzt aus dem Haus gekommen."
Wie Effertz mitbekommen hat, war als erstes Fahrzeug der alarmierten Rettungskräfte der erst vor drei Wochen in Dienst gestellte First Responder der Feuerwehr Gerolzhofen am Brandort. Der Diensthabende habe professionell geholfen, die Menschen aus dem Gebäude in Sicherheit zu bringen und habe der Integrierten Leitstelle auch präzise Angaben zum Ausmaß des Brandes gemacht, was die gezielte und umfangreiche Alarmierung der Rettungskräfte erleichtert hat, beschreibt Effertz seine Wahrnehmungen.
Großaufgebot an Einsatzkräften
Nach dem Erstalarm für die Feuerwehr Gerolzhofen wurden von der Integrierten Leitstelle Schweinfurt rasch weitere Einsatzkräfte verständigt. Im Einsatz waren am Ende neben der Feuerwehr Gerolzhofen noch die Wehren aus Frankenwinheim, Dingolshausen und Sulzheim, der Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Geldersheim, das Erkunderfahrzeug der Feuerwehr Werneck sowie das Technische Hilfswerk Gerolzhofen und Schweinfurt mit Bau-Fachberatern, die die Einsturzgefährdung des brennenden Gebäudes beurteilten. Im Verlauf des Einsatzes wurde noch die Feuerwehr Gochsheim mit einer weiteren Drehleiter zum Brandort geschickt. Insgesamt waren 70 Feuerwehrfrauen und -männer vor Ort. Der Rettungsdienst sicherte die Einsatzkräfte ab und ein Notfallseelsorger betreute die Hausbesitzer..
Der Brand breitete sich im Bereich zwischen der Dacheindeckung und der darunter liegenden Dämmung in dem frisch renovierten Wohnhaus so schnell aus, dass die eingesetzten Atemschutztrupps den Innenangriff nach kurzer Zeit abbrechen mussten. Die Gefahr durch herabstürzende Dach- und Deckenteile war zu groß. In der Folge löschten die Feuerwehren die Flammen von außen, auch mit Hilfe zweier Drehleitern. Hierzu mussten großflächig die Dachziegeln entfernt werden, um die darunter liegenden Brandherde und Glutnester zu erreichen.
Enge Zufahrt für die Drehleitern
Problematisch war, dass die Brandstelle für die Drehleitern nur über eine schmale Zufahrt erreicht werden konnte, die zwischen Schallfelder Straße und Sixtstraße liegt.
Die Lösch- und Aufräumarbeiten an der Einsatzstelle zogen sich bis kurz vor 18 Uhr hin.
Über den Auslöser des Brandes sowie die Höhe des entstandenen Schadens lagen auch am Samstag keine Angaben der Polizei vor. Die zuständige Kriminalpolizei Schweinfurt ermittle noch, hieß es seitens der Polizei.