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SCHWEINFURT
Wirtschaft kann der Schule ein Vorbild sein
Arbeiten im Team. Bei SKF hat Katharina Engler Erfahrungen gesammelt, die sie in der Schule einbringen will. Von links: Lisa Eilmes, Fabienne Pipial, Michael Wilhelm, Claudia Kind, My Linh Pham und Katharina Engler.
Foto: SKF | Arbeiten im Team. Bei SKF hat Katharina Engler Erfahrungen gesammelt, die sie in der Schule einbringen will. Von links: Lisa Eilmes, Fabienne Pipial, Michael Wilhelm, Claudia Kind, My Linh Pham und Katharina Engler.
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:01 Uhr

Katharina Engler hat dieses Jahr genossen. Das ist unverkennbar. Es sprudelt nur so aus ihr heraus, wenn sie zurückblickt. Sie wäre jedoch nicht Naturwissenschaftlerin, wenn sie das Resümee auf die letzten zwölf Monate nicht akkurat aufgeschrieben hätte.

Für die Physik- und Mathematiklehrerin am Jack-Steinberger-Gymnasium in Bad Kissingen war das letzte Schuljahr ein Ausflug in eine völlig neue Welt. In die Welt des Industrieunternehmens SKF und dort in die Abteilung für Personal- und Organisationsentwicklung.

Möglich gemacht hat dies ein in Deutschland einmaliges Projekt, das von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbm) und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst ins Leben gerufen wurde. Pro Jahr können zehn Gymnasiallehrkräfte an „Lehrer in der Wirtschaft“ teilnehmen. Damit soll das gegenseitige Verständnis von Schule und Wirtschaft nachhaltig verbessert werden.

Aus Neugierde beworben

„Ich habe mich aus Neugierde beworben“, sagt Engler. Bisher kannte sie nur die Reihenfolge Schule-Uni-Schule. „Selbst die Studentenjobs hatten etwas mit Unterricht zu tun.“ Von Freunden hatte sie natürlich einiges über die „freie Wirtschaft“ gehört. Nun wollte sie sie selbst erleben, „meinen Horizont erweitern“.

Was sind die größten Unterschiede? Die 31-Jährige muss nicht lange zögern. In der Schule sei sie eine unter Gleichen, mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten. In der Wirtschaft gebe es klare Hierarchien, seien die Strategie, die Ziele klar vorgegeben. Aber das sei nicht schlecht.

Klar geregelt seien auch die Arbeitszeit und die Pausen. Als Lehrerin müsse sie oft am Abend oder an den Wochenenden korrigieren oder den Unterricht vorbereiten. In der Industrie gehe es geordneter zu. Für Meetings nehme man sich Zeit, „nichts wird zwischen Tür und Angel verabredet“.

Teamarbeit hat ihr gefallen

Gefallen hat ihr die Arbeit im Team, „als Lehrer ist man weitgehend Einzelkämpfer“. Jeder im Team wisse, was der andere gerade macht. „Dies ist viel produktiver, davon möchte ich etwas in die Schule mitnehmen.“

Am Anfang hat sie kleinere Projekte bekommen, ein „Meet and greet“ zwischen Mitarbeitern und Managern in der Kantine vorbereitet, dann bei der Erstellung von Erklärvideos für das Qualitätsmanagement oder die Rechtsabteilung mitgewirkt.

Externe Perspektive eingebracht

Ein großes Projekt bei SKF ist derzeit die Zukunftswerkstatt, die Frage wie sich das Unternehmen den neuen Herausforderungen stellt. Für die Zukunftswerkstatt sei Engler eine glückliche Fügung, sagt Michael Wilhelm, der den Bereich Personal- und Organisationsentwicklung leitet.

Nicht nur, weil eine Kollegin in die Elternzeit gegangen sei. Als Lehrerin habe Katharina, bei dem schwedischen Unternehmen duzt man sich, die externe Perspektive ins Unternehmen gebracht. „Dinge gesehen, die wir nicht mehr sehen.“ Sehr schnell habe sie eigenständig gearbeitet.

Wichtig waren Wilhelm auch die Treffen mit anderen Unternehmen, die sich an „Lehrer im Beruf“ beteiligen, auch mit den jeweiligen Schulleitern.

Kontakte für die Schüler geknüpft

Engler glaubt, dass sie über das Ende August zu Ende gehende Jahr von der Zeit bei SKF profitieren wird. Sie hat Kontakte geknüpft, die es erleichtern werden, Schüler-Praktika zu vermitteln oder bei der Berufs- oder Studienorientierung zu helfen.

An ihrem Gymnasium wird sie die Erfahrung bei SKF nutzen, um ein Projekt voranzutreiben, bei dem sich die Schule beworben hat. Es geht um die Stärkung der MINT-Fächer, also um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Das hat sie bereits mit Schuleiter Frank Kubitza vereinbart.

Lehre in der Wirtschaft

„Lehrer in der Wirtschaft“ wurde im Jahr 2001 gestartet. Seitdem haben 127 Lehrkräfte aus 116 Gymnasium daran teilgenommen und 43 Unternehmen kennengelernt. Zeitgleich mit Katharina Engler war Benedikt Friedrich vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium bei ZF im Zentrallabor tätig.
 
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