Kurz bevor der Wildpark nach der Corona-bedingten Schließung am Montag, 11. Mai, wieder öffnet, sind die Elche Daya und Lasse wieder Eltern geworden. Am Mittwoch, 7. Mai, sind die Zwillingskälber zur Welt gekommen? Ein Zufall? "Nein", sagt Wildparkchef Thomas Leier. "Fügung."
Die kleinen Elche werden sicher für viele ein Grund sein, in den Wildpark zu gehen. Sie sind aber auch zu süß, wenn sie mit ihren langen, noch etwa wackligen Beinchen durch das Gelände staksen. Ob man Mama Daya und ihren Nachwuchs sieht, ist ein bisschen eine Glückssache. Die Kleinen liegen eng an ihre Mutter gekuschelt. Liegt Daya weiter vom Zaun entfernt, ist es eh schwierig, sie zu sehen. Elche sind gut getarnt im Wald oder in ihrem grünen Salon, wie Thomas Leier sagt.
Papa Lasse ist getrennt von seiner Familie
Papa Lasse dagegen steht oft im Vordergrund. Er ist in einem abgetrennten Bereich. Nach der Geburt wird er sozusagen nicht mehr gebraucht. Daya würde extrem aggressiv reagieren, würde er sich ihr und dem Nachwuchs nähern, erzählt Thomas Leier. Lasse achtet aber genau darauf, wer sich seiner Familie nähert. "Wenn er die Ohren anlegt, signalisiert er Aggressionsbereitschaft."
Die Zwillinge werden übrigens ziemlich schnell wachsen. Mit acht bis zehn Kilo sind sie auf die Welt gekommen. Pro Tag legen sie ein Kilo zu. Laub fressen Elche gerne. Ganz besonders Salweide, sagt Leier. "Wer seine Elche liebt, gibt ihnen Laub zu fressen." Die Kleinen werden gut sechs Monate im Wildpark bleiben, dann ziehen sie in einen anderen Park . Für mehr Elche wäre das Gelände in Schweinfurt zu klein. Außerdem würde es zu Inzucht oder auch zu Revierkämpfen kommen.
Seit 16. März, als wegen Corona der Katastrophenfall in Bayern ausgerufen wurde, ist der Wildpark zu. Einigen Tieren haben die Besucher wohl gefehlt, sagt Leier. "Wenn Sie zu den Beos gehen, quatschen die Sie bestimmt gleich von der Seite an." Stimmt. Nico, Nicole und Nicoletta kommen sofort ans Gitter und legen los. "Hallo", "Grüß Gott", sagen sie und beäugen die Besucher. Die Esel und die Schweine haben sich die Zeit auch mit Ballspielen vertrieben, sagt Leier und zeigt auf einen großen Ball, der im Wildschwein-Whirlpool liegt.
Streichelzoo ist noch geschlossen
Bei den Ziegen im Streichelzoo macht er ein gewisses Kontakt-Defizit aus. Sie kommen auch sofort angelaufen, warten darauf, dass sie etwas zu knuspern kriegen. Aber: Die Ziegen müssen sich noch etwas gedulden. Der Streichelzoo macht am Montag, 11. Mai, noch nicht wieder auf. Tierfutter wird auch noch keines verkauft. "Zum Schutz der Tiere gilt ein generelles Fütterungsverbot."
Aber wohl auch viele Menschen haben den Wildpark offenbar vermisst. Bei Leier klingelt ununterbrochen das Telefon. Die Leute wollen wissen: "Wann macht ihr wieder auf?" Das Wann ist schnell beantwortet: Ab 11. Mai werktags von 12 bis 18 Uhr, Wochenende und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Das Wie ist schon etwas komplizierter. Nur 1000 Besucher dürfen gleichzeitig in den Park. "An einem schönen Tag haben wir schon mal 8000 Besucher", sagt Leier. Es kann also zu Wartezeiten kommen. Dabei müssen die Leute natürlich darauf achten, Abstand zueinander zu halten. Am Eingang (Albin-Kitzinger-Straße) und am Ausgang Harald-Hamberg-Straße steht jemand mit einem Klickzähler. So wird der Zugang geregelt. Wer in den Park geht, sollte einen Mund-Nasenschutz mitnehmen: den braucht, wer aufs Klo gehen will.
Minigolf geht noch nicht, die Besucherplattformen sind geschlossen, ebenso Wildparkdampfer, Kiosk und Kneippbecken. Trotzdem gibt es viel zu entdecken und zu erleben. Nicht nur die Elche, viele Tiere haben Nachwuchs. Mögen die Umstände auch außergewöhnlich sein: Schön und erholsam wird ein Besuch im Wildpark trotzdem sein, so Leier. Aber halt mal anders, sagt er und hofft auf die Bereitschaft der Besucher, sich darauf einzulassen. Die Tiere haben das auch geschafft.