
Daniel Werner ist sauer. Bereits das dritte mit einem Schloss gesicherte Mountainbike der Mittelklasse wurde ihm in Schweinfurt gestohlen: Zwei auf dem Abstellplatz im Hauptbahnhof, eines vom Fahrradbügel vor der Stadt-Apotheke am Rathaus. Bei der Stadt sei noch nicht angekommen, dass für das propagierte Umsteigen vom Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel die Rahmenbedingungen passen müssen, sagt der Oerlenbacher, der mit dem Zug nach Schweinfurt fährt und in der Stadt zur Arbeit wie auch in der Freizeit radelt.
Millionen für die Autofahrer, nicht für die Radler
Millionen Euro seien für neue Auto-Parkhäuser vorhanden, aber nicht für den Fahrradfahrer. Der werde mit Aktionen wie der Umwandlung der wenig befahrenen Gustav-Heusinger-Straße in eine Fahrradstraße abgespeist, meint Werner. Während immer mehr Bürger die Zeichen des Klimawandels erkennen und auf das Rad umsteigen würden, sei ein einheitliches Radwegekonzept und auch das gefahrlose Abstellen des Drahtesels in Schweinfurt nicht verwirklicht. Die städtische Politik für den Radler erinnert Daniel Werner an die Schulzensur "stets bemüht", was im Klartext heiße: Nichts erreicht!

Mit 277 der Polizei im Jahr 2020 gemeldeten Fahrraddiebstählen ist Schweinfurt kein Hot Spot in der Bundeskriminalstatistik, die bei den Fahrraddiebstählen im gleichen Jahr von den Städten Leipzig (1539), Münster (1416) und Halle (1243) angeführt wird. Die Versicherungen haben für Deutschland 144 000 gestohlene Räder in 2020 und damit einen Schaden in Höhe von 110 Millionen Euro notiert.
2021 weniger Fahrraddiebstähle
In Schweinfurt meldet die Polizei für das laufende Jahr 171 Fahrraddiebstähle (Stichtag 30. September) und damit einen deutlichen Rückgang zum Vorjahreszeitraum (203). Die Aufklärungsquote sei noch nicht ermittelt, doch zeichne sich eine deutliche Steigerung ab, heißt es auf Nachfrage. Die Tatorte sind auf das ganze Stadtgebiet verteilt. Schwerpunkte lässt die Statistik nicht erkennen – auch nicht bei den Fahrradtypen oder den Preissegmenten.
Die Daten der Diebstähle werden von der Schweinfurter Polizei zentral ausgewertet und "vordringlich" bearbeitet. Auch ist eine Arbeitsgruppe im Einsatz, die bei der Bekämpfung der Eigentumsdelikte ein besonderes Augenmerk auf den Fahrraddiebstahl hat. Wichtig ist der Polizei die Prävention, also ein stabiles Fahrradschloss, das Anschließen an einen festen Gegenstand, die Nutzung der kostenlosen App Fahrradpass, ein Foto des Fahrrads, das Abstellen an beleuchteten Plätzen und die umgehende Meldung eines Diebstahls.

ADFC: Abstellplätze sind nur sinnvoll, wenn sie nah am Ziel liegen
Dass die Stadt drei überdachte Abstellplätze für die Radler errichten will, freut Martin Dettmar vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Nicht erfreut ist der Kreisvorsitzende über die Standortsuche, weil dann wohl wieder nach dem Platzangebot im Straßenraum und nicht nach der Nähe zu den Zielen der Radler entschieden werde. Das mache keinen Sinn, sagt Dettmar. Studien würden belegen, dass der Fahrradfahrer nicht weiter als 50 Meter vom Ziel entfernt parke.
Ein Defizit bei den Abstellplätzen sieht der Kreisvorsitzende vor allem am Roßmarkt. Ein Lob gibt es von ihm, da die Stadt beim Kauf der Abstellanlagen auf die vom ADFC zertifizierten Angebote zurückgreife. Vorderrad und Rahmen seien so stets zu sichern. Abschließbare Boxen, besser noch ein kleines Parkhaus in zentraler Lage sei wünschenswert. Insgesamt sei es um die Sicherheit in Schweinfurt jedoch nicht gar so schlecht bestellt, meint Dettmar und: "Mit einem massiven Schloss gesichert kommt in der Stadt kaum ein Rad abhanden."

Der städtische Verkehrsplaner Moritz Kreisel kann auf die erst kürzlich stattgefundene Entrümpelungsaktion auf dem Abstellplatz im Hauptbahnhof verweisen. Ohne Schrotträder ist es auf dem von der Stadt betreuten Bereich übersichtlicher geworden. Errichtet hat die Stadt heuer 41 Abstellplätze (Geschwister-Scholl-Straße, Sennfelder Bahnhof, Jugendtreff Bergl und im Bereich der Carus-Allee). 2020 waren es ähnlich viele am Stadtbahnhof, in der Hadergasse, am Markt, am Martin-Luther-Platz, an der Wohnscheibe, am Wildpark und in der Metzgergasse. Fördermittel sind beantragt für 50 überdachte Stellplätze an drei Standorten (Zeughaus, Albrecht-Dürer-Platz und an der Ecke Mühltor/Rückertstraße).
Ein gutes Schloss ist der beste Schutz
Was hilft am besten gegen Fahrraddiebe? Ein gutes Schloss, sagen Fahrradhändler. Um die 100 Euro kosten hochwertige Kabel-, Ketten-, Gelenk- oder Bügelschlösser. Empfohlen ist das Anschließen an einen fest verankerten Gegenstand. Allerdings: Die Kette oder das Kabel sollten nicht zu lang sein, denn das würde den Einsatz eines Bolzenschneiders erleichtern. Als großes Plus wird ein zweites Schloss eingestuft, mit dem auch Zubehör, wie etwa der Helm, zu sichern ist. Und noch ein Tipp: Mal selbst gedanklich in die Rolle des Diebs schlüpfen und sich überlegen, ob man es ihm an dem gewählten Stellplatz nicht zu einfach macht.
Ist also der Fahrradbesitzer selbst schuld wenn ihm das Rad geklaut wird? ähnlich der Argument bei dem Frauen vorgeworfen wird durch ihre Kleidungsauswahl Übergriffe zu provozieren.
Letztlich ist es eine Sauerei Eigentum anderer zu entweden, selbst wenn da kein Schloss vorhanden ist und das Fahrrad auf dem Präsentierteller steht!
Ich bin mir sicher, dass mittlerweile 90% der Besitzer hochwertiger Fahrräder, insbesondere von E-Bikes auch ordentliche Schlösser besitzen und diese nutzen.
Was die Mainpost für eine Milchmädchenrechnung aufmacht was Fahrraddiebstähle angeht ist so auch nicht nachzuvollziehen. Verglichen mit ihrer jeweiligen Einwohnerzahl haben alle im Artikel genannten Städte eine geringere Diebstahlsquote zu verzeichnen...
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