
Bis spätestens Ende Februar soll er umgesetzt werden, der neue Busfahrplan in Schweinfurt. Anfang des Jahres hatten die Stadtwerke den bisherigen Plan geändert. Auf mehreren Linien wurden Fahrten gestrichen. Die Bevölkerung war empört, der Schaeffler-Betriebsrat kritisierte die Umstellung, Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann ebenfalls. Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Kästner reagierte nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung, ein Teil der gestrichenen Fahrten wurde wieder aufgenommen.
Konkret geht es um 78 Prozent der gestrichenen Fahrten, für die die Stadtwerke die Änderung rückgängig machen. "Einige völlige Leerfahrten" blieben weiterhin gestrichen, sagte Kästner in der Stadtratssitzung am Dienstagnachmittag. Die Auslastung sei bei manchen Fahrten"sehr unterdurchschnittlich", teilweise führen über mehrere Kilometer nur ein bis drei Fahrgäste mit dem Bus. Es sei ein "schmaler Grat zwischen Ökonomie und Daseinsvorsorge", so Kästner.
SPD, Grüne und Linke fordern einen besseren ÖPNV
Manchen Parteien geht die Ausweitung des Fahrplans nicht weit genug. SPD und Linke hatten beantragt, dass der neue Fahrplan gar keine Streichungen enthalten solle. Sinan Öztürk von den Linken kritisierte das Vorgehen der Stadtwerke, die jetzt geplante Rücknahme von 78 Prozent der gestrichenen Fahrten "als Erfolg zu verkaufen". "Es fehlen doch immer noch 22 Prozent."
Thomas Schmitt von den Grünen beklagte eine "rein ökonomisch motivierte klammheimliche Verbindungsausschlachtung". Es gehe nicht weit genug, einen Teil der Fahrten wieder aufzunehmen. "Es muss möglich sein, am sozialen Leben als Vorort- und Stadtteilbewohner teilzunehmen. Das müssen wir uns etwas kosten lassen", forderte er.
Ralf Hofmann von der SPD wies auf eine offene Frage im Zusammenhang mit der Fahrplanänderung zu Jahresbeginn hin. "Wer hat die Freigabe für die Fahrpläne erteilt?", fragte er. Kritik gab es im Stadtrat daran, dass der Aufsichtsrat der Stadtwerke nicht entsprechend im Vorfeld reagiert habe und der Stadtrat selbst nicht in die Entscheidung eingebunden worden war. Finanzreferentin Anna-Barbara Keck gab Auskunft, dass diese Umstellungen direkt bei der Regierung Unterfrankens beantragt werden. Solche operativen Entscheidungen der Stadtwerke müssten dem Aufsichtsrat nicht vorgelegt werden. Im Haupt- und Finanzausschuss im Sommer 2018 seien die neuen Fahrpläne aber durchaus vorgelegt worden, jeder Stadtrat habe über das Ratsinformationssystem darauf zugreifen können. Zugleich sprach Keck von einem "Kommunikationsproblem" mit den Stadtwerken.
Remelé: Busfahrplan muss Ökonomie und Ökologie vereinen
Die Änderungen rechtfertigte die Finanzreferentin damit, dass die Stadtwerke "das wachsende Defizit im ÖPNV auszugleichen" hätten. Es gebe keine Leistungskürzungen, weder in der Stadt noch im Landkreis. "Alle Linien, die bisher da waren, sind nach wie vor da." Lediglich die Taktungen würden angepasst. Die Streichungen seien zudem nicht "willkürlich", sondern "Ökonomie und Ökologie geschuldet". Es sei wichtig, dass die Menschen Zugang zu ÖPNV hätten. Leerfahrten seien aber "nicht akzeptabel".
Oberbürgermeister Sebastian Remelé verwies auf den guten ÖPNV in Schweinfurt. "Paradiesisch" sei er mit einem dichten Netz, enger Taktung und niedrigen Preisen in Tarifzone 1. Dafür, dass man auch wirtschaftlich denken müsse, hätten ihm gegenüber viele Bürger Verständnis gezeigt. "Hätte ich das Ausmaß erkannt, hätte ich dazu aber niemals mein Einverständnis gegeben", sagte Remelé jedoch in Bezug auf die Fahrplanänderungen zum Jahresbeginn.
Stefan Funk von der CSU sprach sich dafür aus, die Schuld nicht bei einer Person zu suchen. "Es bringt nichts, den Aufsichtsratsvorsitzenden ans Kreuz zu nageln", nahm er den OB in Schutz. ÖPNV und Individualverkehr müssten sich weiterhin ergänzen. Kein Verständnis habe er im übrigen für die Kritik aus Schonungen. 16 Stadträte folgten dem Antrag der SPD, vier dem der Linken. Bei 43 anwesenden Mitgliedern sind beide Anträge abgelehnt.
Z. B. Zusammenfassung folgender (Kombi)Linien zu einer Pendellinie:
Hambach + Sonnenteller + Eselshöhe + Maibacherstr. (Roßmarkt) + Hafen/Ost + Maintal
Die Linie mäandert zwar mehr und es dauert länger, aber bei 10-Min-Takt kann man ohne Fahrplan fahren, läuft auf gut Glück zur nächsten Haltestelle und wartet durchschnittl. 5 Min. Zudem gäbe es weniger Umstiege am Roßmarkt, wo Busse nur kurz halten, statt herumzustehen. Zudem wäre alles leichter und kostengünstiger organisierbar und attraktiver, mit mehr Fahrgästen.
Warum werden Schwebheim, Röthlein, Geldersheim und Euerbach nicht an den Stadtbus angeschlossen? Das ist verlorenes Potential.
z. B.: