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Gerolzhofen
Wie Corona Advent und Weihnachten im Pflegeheim verändert
Die Corona-Pandemie wirkt sich auch in Alten- und Pflegeheimen auf die Advents-und Weihnachtszeit aus. Wie zwei Pflegeheime in Gerolzhofen die kommenden Wochen gestalten wollen.
Die Corona-Pandemie sorgt auch im Advent und an Weihnachten für Einschränkungen.
Foto: Symbolbild: Friso Gentsch/dpa | Die Corona-Pandemie sorgt auch im Advent und an Weihnachten für Einschränkungen.
Anja Behringer
Anja Behringer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:23 Uhr

Abstand halten ist in diesem Jahr auch an Weihnachten Pflicht. Das Fest selbst, wie auch die Vorweihnachtszeit, findet wegen des Coronavirus unter anderen Bedingungen statt – auch in Pflegeheimen. "Wir müssen jeden Tag darauf schauen, was passiert", sagt Klaus Menke, Geschäftsführer des Caritas Sozialzentrums Gerolzhofen zu seiner Arbeit in der Corona-Zeit. Was also planen die Pflegeheime für die Advents- und Weihnachtszeit 2020?

Live-Übertragung des Gottesdiensts

Für Menke ist klar: "Große zentrale Weihnachtsfeiern wird es nicht geben". Stattdessen solle im Sozialzentrum "sehr dezentral" in den einzelnen Wohnbereichen "in kleinen Kreisen was Gemütliches gemacht werden". Die Mitarbeiter zeigten in diesem Zusammenhang viel Engagement und Herzblut, so Menke.  Weihnachtsbäume würden in allen Bereichen aufgestellt.

Was die Kirche angehe, die vielen Menschen gerade an Weihnachten wichtig sei, gebe es neue Möglichkeiten im Sozialzentrum, erklärt Menke weiter. Der Einsatz der Technik ermögliche es,  Gottesdienste, die in der Kapelle des Sozialzentrums stattfinden, live auf die Fernseher der Bewohner zu übertragen. Eine Übertragung ins Internet solle in Zukunft ebenfalls noch möglich werden. Man habe zwar einigen Aufwand dafür betreiben müssen, aber das biete wenigstens "ein kleines Stück an Normalität", erzählt der Geschäftsführer. Da es in der Kapelle derzeit nur wenige Plätze – und diese auch nur für Bewohner – gebe, "bringen wir den Gottesdienst einfach zu den Menschen hin", so Menke.

Besucher-Slots für Weihnachten

Der Besuch von Verwandten an den Weihnachtstagen laufe in diesem Jahr ebenfalls anders ab. Zwar dürfen Besucher unter Einhaltung der Corona-Regeln kommen, allerdings nur eine Person pro Bewohner. Für die Zeit von Heilig Abend bis zum darauf folgenden Sonntag werden ab dem 8. Dezember Besucher-Slots vergeben. In diesen insgesamt vier Tagen dürfe jeder der 140 Bewohner einmal besucht werden. Für die Vergabe seien am 8. Dezember extra zwei Mitarbeiter abgestellt, die laut Menke "nur damit beschäftigt" sein werden.

Die Bewohner nicht vor Ort zu besuchen, sondern abzuholen, bleibe möglich. In solchen Fällen appelliere man sehr stark an die Vernunft und die Einhaltung der Regeln zu Hause, erklärt Menke. Allerdings: "Versuchen Sie mal zu so einem emotionalen Fest den Menschen zu sagen: Haltet Abstand!", sagt er. Das Ganze sei eine Gratwanderung. 

Die kommende Zeit sei mit Einschränkungen und für ihn auch mit Bauchschmerzen verbunden, erzählt Menke. Er hat Sorge, dass Lockerungen über Weihnachten zu einem Fallanstieg führen. Bis jetzt sei im Sozialzentrum alles glatt gelaufen, aber es sei trotzdem "jeden Tag ein mulmiges Gefühl".

Weihnachtliches Basteln und Backen

Auch im Pflegestift Gerolzhofen wurden und werden Vorbereitungen für den Advent und Weihnachten in Corona-Zeiten getroffen. Man habe den Veranstaltungskalender angepasst, erzählt Silke Pfister, die Einrichtungsleiterin des Pflegestifts. Es gebe ein "wöchentliches Backen und weihnachtliches Basteln mit unseren Bewohnern in kleinen Gruppen", das bereits angefangen habe. Außerdem sei man gerade "mittendrin, das Haus jahreszeitlich zu dekorieren", erklärt sie. "Wir versuchen so viel wie möglich Normalität zu erhalten."

Immer unter Einhaltung der Corona-Regeln seien eine Nikolausfeier und eine Weihnachtsfeier geplant – allerdings "nur für die Bewohner, ohne Angehörige", sagt Pfister. Die Feiern finden jeweils für das ganze Haus an einem bestimmten Tag, aber "auf die Etagen verteilt" statt, so die Leiterin des Pflegestifts. An Heilig Abend werde es einen Gottesdienst – "natürlich ohne Singen" – in einem großen Raum geben, damit möglichst viele Bewohner teilnehmen können.

Abholen "wahnsinnig gefährlich"

Was den Besuch von Angehörigen angehe, so werde sich die Besucherregelung für Weihnachten nicht ändern, erklärt Pfister. Es gebe – wie auch jetzt – feste Besuchstermine an den Vor- und Nachmittagen im Halbstundentakt, für die man sich vorher anmelden müsse. Zusätzliche Termine seien nicht geplant – "Wer soll das alles machen?", so Silke Pfister.

"Ich würde meine Angehörigen nicht holen wollen, das wäre mir zu gefährlich."
Silke Pfister, Einrichtungsleiterin Pflegestift Gerolzhofen 

Die Bewohner nicht im Pflegestift zu besuchen, sondern abzuholen, ist zwar möglich, Pfister sieht es allerdings sehr kritisch: Es sei "wahnsinnig gefährlich, jemanden zu holen". Die Ausbreitung von Aerosolen in geschlossen Räumen nennt sie als Beispiel dafür, wie schnell man sich infizieren kann. "Ich würde meine Angehörigen nicht holen wollen, das wäre mir zu gefährlich",verdeutlicht sie. Andererseits könne sie es verstehen, dass es das Bedürfnis gebe, die Verwandten bei sich zu haben. Es gebe immer zwei Seiten. Die meisten Angehörigen seien sehr verständnisvoll.

"Es tut mir wahnsinnig leid für die Bewohner", sagt Pfister abschließend, aber es sei einfach eine unruhige Zeit. 

 
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