"Es ist eine echte Erfolgsgeschichte", fasste Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei der Verabschiedung von Leopoldina-Geschäftsführer Adrian Schmuker zusammen, was die gut 50 geladenen Gäste mit langem, stehend dargebrachten Applaus ausdrückten: Dankbarkeit für die Arbeit eines Machers mit Ecken und Kanten, der es aber zielstrebig und fachkundig in den vergangenen 21 Jahren verstand, ein in den roten Zahlen befindliches Krankenhaus zu sanieren und vor allem zukunftsfähig aufzustellen.
Schmukers Grundsatz, den der 65-Jährige selbst in seiner emotionalen Rede zum Abschied in den Ruhestand beschrieb, bringt das Arbeiten im Leopoldina Krankenhaus mit über 2000 Mitarbeitern auf den Punkt: "Wir machen nicht Medizin, um Geld zu verdienen. Wir brauchen eine gesunde finanzielle Basis, um gute Medizin zu machen."
Der OB beschrieb die Lage des Krankenhauses vor 1998 als dramatisch, "es wurden dauerhaft rote Zahlen geschrieben". Dass man nicht an das Rhön-Klinikum verkaufte – der Stadtratsbeschluss dazu fiel mit nur einer Stimme mehr denkbar knapp aus – sei im nachhinein die beste Entscheidung für die Zukunft der medizinischen Versorgung in der Region Schweinfurt gewesen. Schmuker habe durch seine Entscheidung, "nicht zu schrumpfen, sondern kreativ zu expandieren", genau den richtigen Weg eingeschlagen.
Der OB lobte Schmukers Führungsqualitäten und sein Herzblut für das Krankenhaus, für das er der richtige "Steuermann" zur richtigen Zeit gewesen sei, der ein Haus schuf, "in dem man sich nicht nur als Patient, sondern auch als Gast willkommen fühlt" und vor allem auf höchstem medizinischen Niveau behandelt wird.
Dr. Johannes Mühler, Chefarzt der neurologischen Klinik, sprach stellvertretend für die Ärzteschaft. Er sprach von einer "Ära", die Schmuker geprägt habe. Natürlich seien Chefärzte und Geschäftsführung gelegentlich anderer Meinung, doch Schmuker habe einen Grundsatz hochgehalten, der mit dafür sorgte, dass das Krankenhaus vor allem wegen seiner medizinischen Versorgung einen guten Ruf in der Region hat: "Sie haben nie die ärztliche Freiheit in Frage gestellt, das war klug und dafür ist ihnen zu danken." Schmuker habe einen Wandel vom Verwalten des Krankenhauses in den 1990er Jahren zum Gestalten ab 2000 ermöglicht.
Dass der 2011 eröffnete Gesundeitspark unterhalb des Krankenhauses ermöglicht wurde, war für Mühler "zukunftweisend", denn der Herausforderungen gibt es genügend, denen sich der neue Geschäftsführer Jürgen Winter stellen muss, nicht nur den Fachkräftemangel in der Pflege und bei Ärzten betreffend.
Adrian Schmuker war anzumerken, dass es für ihn ein emotionaler Abschied von "seinem" Krankenhaus war. Er habe schon in seinem früheren Beruf als Berater mit dem Krankenhaus zu tun gehabt, das Bewerbungsgespräch mit der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser, die ihm reinen Wein einschenkte, habe er noch in guter Erinnerung. Er zeigte sich stolz, dass das Krankenhaus heute "in der Szene als positives Beispiel gesehen wird", wie man ein kommunales Krankenhaus zukunftsfähig macht.
Diese Entwicklung, das betonte Schmuker, habe natürlich viel mit den Mitarbeitern zu tun, die nicht nur sehr gute Arbeit in allen Abteilungen leisten, sondern durch den Sanierungstarifvertrag 2004 und ihren eigenen Verzicht auch die Basis für spätere Gewinne bei gleichzeitiger kontinuierlicher Investition schufen.
Der großen Fußstapfen ist sich Nachfolger Jürgen Winter bewusst, aber auch der Herausforderungen für die Zukunft, das Krankenhaus weiterhin gewinnbringend zu betreiben. Er kündigte an, sich auch verstärkt um Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten, aber auch Kliniken in der Region zu kümmern. Mit der GeoMed-Klinik in Gerolzhofen gibt es eine solch enge Partnerschaft bereits.