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SCHWEINFURT
Warum die Jagd am Wertstoffcontainer ihren Preis hat
Abgeschnitten: Nach wenigen Tagen sind die Gummilippen abgeschnitten, weil diese beim Griff in den Container stören.
Foto: Gerd Landgraf | Abgeschnitten: Nach wenigen Tagen sind die Gummilippen abgeschnitten, weil diese beim Griff in den Container stören.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:00 Uhr

Verabredet ist der Reporter mit Joachim Hasler und Clemens Harth von der Abteilung Entsorgung der Firma ALBA Metall Süd Franken GmbH (Sennfeld). Am Pressegespräch nimmt unverhofft Josef (Name geändert) teil, der mit Draht und Magnet ausgerüstet ist, dessen Fahrrad am Lenker und auf dem Gepäckträger Transportkörbe hat.

„Ich klaue nicht“, sagt Josef. Die Aluteile sammle er für das Rote Kreuz, die Pfandflaschen auch. Keine zehn Minuten später ist das Pressegespräch beendet. Hasler und Harth sind auf dem Rückweg, Josef ist verschwunden. Der Fotograf verstaut noch die Kamera. Schon ist ein „Kollege“ von Josef vor Ort und „angelt“ mit einem Draht im Altblech.

Josef hat noch einmal Glück gehabt. Die Herkunft der Wertstoffe blieb diesmal ungeklärt. Sollte er die Teile aus dem Container am Schuttberg geholt haben, „dann war das Diebstahl“, so Harth. Bestohlen werde in solchen Fällen das Duale System Deutschland, für das ALBA Metall in Schweinfurt 33 Wertstoff-Container aufgestellt hat. Kooperationspartner und Mittler zwischen dem Dualen System und der Firma ist der städtische Servicebetrieb Bau und Stadtgrün.

Der Bauhof hatte im Sommer der Firma aufgetragen, die Container herzurichten, – also zu streichen und erneut mit Gummilippen auszustatten, die die Gerüche mindern, Insekten abhalten und den Krach beim Einwurf reduzieren. Nachgerüstet hat ALBA 21 Container. Acht sind bereits wieder beschädigt. Die Gummilippen fehlen. Pro Container summiert sich der Schaden auf bis zu 500 Euro. Die Gummilippen werden herausgeschnitten, weil sie beim unerlaubten Griff in die Kammern stören.

Zwei Dutzend Jäger und Sammler

Als Sündenböcke hat der Entsorgungsbetrieb „die Jäger und Sammler“ ausgemacht, von denen es in Schweinfurt zwei Dutzend geben würde, die mehr oder minder täglich auf die Pirsch gingen. Angetan haben es den Sammlern vor allem die Kammern für das Blech. Dort findet sich allerhand aus oder mit Aluminium.

Selbst wenn es im Getränkehandel kein Pfand für eine Aludose gibt, der Schrotthandel nimmt den Rohstoff gegen Bares ab. Und im „Blech“ landen nicht nur Dosen aus Alu, sondern auch Aluschienen und vieles mehr. Das Fach für Alt-Glas durchstöbern die „Sammler und Jäger“ weniger des Rohstoffes Glas wegen. Gesucht sind Plastikflaschen, die – trotz Pfand – dort entsorgt werden.

Die Sachbeschädigung an den acht nachgerüsteten Containern hat die Firma ALBA mittlerweile zur Anzeige gebracht. Außerdem hat der Entsorger für Hinweise an die Polizei, die zur Aufklärung der Schachbeschädigungen führen, eine Belohnung von 200 Euro ausgesetzt. Die Abfallberatung des städtischen Servicebetriebs hat einen Rat für alle parat: „Verschenken Sie nicht ihr Flaschenpfand, geben sie die Flaschen im Handel zurück“, lautet die Empfehlung.

 
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  • maeva
    Erstaunlich, dass man mit einem Magneten Aluminium anziehen kann!!! Das geht nur wenn ein Wunder geschieht.
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