Mit der Erkenntnis, dass die Digitalisierung kein Wunderwerk, keine Verschwörung und keine Weltanschauung, sondern ein Werkzeug ist, das dazu dient, Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung zu erfassen, konnte der Wirtschaftsethiker Professor Dr. Harald Bolsinger bei der Online-Veranstaltung der Lokalen Agenda-Gruppe "Elternschmiede" viel von der Angst vor einem unkontrollierbaren "Wertewandel durch die Digitalisierung" (so der Titel der Vortrags- und Gesprächsrunde) nehmen. An die Teilnehmer ging die Aufforderung, mit diesem Werkzeug zu gestalten und sich die Freiheiten, die das Menschsein auszeichnen, nicht durch Passivität zu beschneiden.
Der Professor der Fachhochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) veranschaulichte, dass gesellschaftliche Werte und daraus resultierend Moral, Normen, Weltanschauung und Ethik nicht auf elektrische Schaltkreise und damit auf die Welt der Mathematik zu reduzieren sind. Der Mensch denke, handle und orientiere sich im Kontext, also in großen Zusammenhängen. Dabei würden auch Gefühle oder etwa Erfahrungen eine gewichtige und nicht digitalisierbare Rolle spielen.
Informationen beeinflussen die Gesellschaft
Da Werte sich verändern würden, habe das digitale Informationszeitalter zwar Einfluss auf diese, mache sie aber nicht. Genau hier sei der Ansatzpunkt bei der Erziehung. Jedes zweite Kind habe ein Smartphone in einem Alter, in dem es noch nicht über die Qualität einer Information entscheiden könne. Gefordert seien hier die Eltern, aber auch die Schule. Freiräume gelte es zu erhalten, Formen der Überwachung und Beeinflussung zu hinterfragen.
Aus dem Kreis der Teilnehmer wurden dazu Fälle vom Mobbing bis hin zur Morddrohung angefügt. Die Grenzen von Moral und der Normen seien allenthalben außer Kraft gesetzt. Gegenzusteuern ist laut Bolsinger mit Filtern und Einstellungen, mit digitalfreien Räumen und mit Investitionen in moderne Schulen, die die Nutzung der guten Instrumente der Informationstechnik erlauben und nicht zu zweifelhaften Alternativen zwingen würden.
Respekt und Moral auch am Handy
Respekt und Moral im Umgang mit den digitalen Medien zu stärken, stufte am Schluss der Veranstaltung Sorya Lippert, Sprecherin aller Gruppen der Lokalen Agenda, als zentrale Aufgabe der Elternschmiede ein. Freiräume zu schaffen und die Werte nicht dem Werkzeug auszuliefern, hat auch Inge Weigand, Sprecherin der Elternschmiede, im Visier.
Mir ist es persönlich wichtig das wir eine Grundbasis von Privatsphäre haben so wie es Zuhause sein sollte. Verschlüsselung darf nicht geschwächt werden wenn es um diese Privatsphäre geht. Trojaner vom Staat (siehe Bundestrojaner/Staatstrojaner) sollten nicht auf unser eigentum (der gekaufte Computer) unsere eigene Kontrolle beseitigen. Tut es das aber?
So bevor dies jetzt zu einem <RANT> wird lasse ich anderes weg. Philosophisch sollte man diese sachen betrachten können und wege finden, mit Kompromissen, wie wir alle Teilnehmen können an der Digitalisierung und auch mit Würde.