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Kreis Schweinfurt
Werbeaktion des Landkreises Schweinfurt: Geldspritze für berufliche Betreuer
Wenn Menschen ihre Rechtsgeschäfte nicht mehr selbst erledigen können, bestellt das Gericht eine Betreuerin oder einen Betreuer. Der Landkreis Schweinfurt wirbt nun aktiv um Menschen, die Hilfsbedürftige hauptberuflich an die Hand nehmen.
Foto: Ralf Lienert | Wenn Menschen ihre Rechtsgeschäfte nicht mehr selbst erledigen können, bestellt das Gericht eine Betreuerin oder einen Betreuer.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:33 Uhr

Dem Landkreis Schweinfurt scheinen hauptberuflich aktive Betreuerinnen und Betreuer auszugehen, die vom Betreuungsgericht dazu bestimmt sind, hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen, die ihre Rechtsgeschäfte nicht mehr selbstständig wahrnehmen können. Die Gründe, warum sie ihre Aufgaben niederlegen, sind vielfältig, wie der Leiter des Sozialamtes des Landkreises, Steffen Beutert, dem Sozialausschuss des Kreistags erläuterte. Unter anderem scheuten auch einige die zunehmende Digitalisierung der Arbeit.

Verschärfend kommt hinzu, dass die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die 22 Menschen betreut, angekündigt hat, zum Jahresende ihre Tätigkeit einstellen zu wollen. Immerhin ist es der Behörde gelungen, dass der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der sich derzeit um zwölf Betreuungen kümmert, seine Kapazitäten erhöht. Dazu soll eine zusätzliche Vollzeitkraft eingestellt werden. Der Sozialausschuss kam überein, dass man den SkF dahingehend unterstützen möchte, dass die Fallpauschale von 600 Euro auch für den Zeitraum gezahlt werden soll, wenn sich der Betreuer oder die Betreuerin noch in der Einarbeitungsphase befindet und noch nicht so umfangreich tätig werden kann wie danach geplant. 

Kostenzuschüsse für Betreuende

Ungeachtet dessen versucht das Landratsamt, zusätzliche hauptberufliche Betreuerinnen und Betreuer zu gewinnen und startet eine Art Werbekampagne mit finanziellen Anreizen. So werden die Fortbildungskosten von 3500 bis 6500 Euro, die die Betreuenden in Vorleistung zahlen müssen, übernommen, wenn der Betreuer oder die Betreuerin anschließend 70 Prozent der Fälle aus dem Landkreis Schweinfurt übernimmt. Die Maximalsumme beträgt 5000 Euro. Ebenso erstattet der Landkreis die notwendigen Registrierungskosten von 200 Euro. Auch an den Fahrtkosten beteiligt sich der Landkreis künftig mit maximal 1000 Euro im Jahr.

Insgesamt ist der Landkreis Schweinfurt bereit, für dieses Vorhaben 40.000 Euro pro Jahr auszugeben.

Wenn Betreuer fehlen, ist die Behörde in der Pflicht

Beutert erläuterte auch den Hintergrund. Sollte es nicht möglich sein, genug externe Betreuende zu gewinnen, dann sei das Sozialamt als Betreuungsbehörde verpflichtet, diese Aufgaben sicherzustellen. Dafür würde das Amt dann seine bislang neutrale Position aufgeben, was das Landratsamt aber nicht wünscht.

Gerichtlich bestellte Betreuung

Es gibt viele Gründe, warum Menschen nicht mehr in der Lage sein können, ihre Rechtsgeschäfte selbstständig zu erledigen: zum Beispiel Krankheit, Behinderung, Altersgebrechen. In diesen Fällen bestellt das Betreuungsgericht eine Betreuerin oder einen Betreuer, der diese Aufgaben wahrnimmt, um beispielsweise Kaufverträge abschließen oder auf das Konto der Betroffenen zugreifen zu können, um Rechnungen zu bezahlen. In vielen Fällen übernehmen nahe Verwandte diese Aufgabe ehrenamtlich und unentgeltlich.
Manche Personen haben keine Vertrauten, die das Amt übernehmen können, oder sie möchten bewusst niemanden aus der Verwandtschaft in dieser Aufgabe sehen. Letzteres komme häufig in zerstrittenen Familien vor, wie der Sozialamtsleiter des Landkreises Schweinfurt, Steffen Beutert, weiß. Dann kommen hauptberufliche Betreuerinnen und Betreuer zum Einsatz. Im Schnitt übernehmen sie etwa 30 Fälle. Sie erhalten je nach Aufwand und Vorbildung zwischen 200 und 400 Euro monatlich je Fall. In der Regel wird dies aus dem Vermögen der Bedürftigen bestritten. Es gibt auch Vereine und caritative Verbände wie den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), die professionelle Betreuungen übernehmen.
In Bayern sind derzeit 150.000 hilfsbedürftigen Menschen Betreuerinnen und Betreuer zur Seite gestellt. Im Landkreis Schweinfurt gibt es derzeit 16 hauptberufliche Betreuerinnen und Betreuer. Weitere sind über Stadt- und Landkreisgrenzen hinweg im Einsatz.
Quellen: Sozialamt Landkreis Schweinfurt, Sozialministerium, mjs
 
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