Lernen erleichtern und Brücken bauen. Das will kurz gesagt das Bayerische Pilotprojekt „Integration gelingt durch kulturelle Bildung mit LTTA“, das in zwei Schweinfurter Schulen startet (wir berichteten). Mit 33 700 Euro unterstützt der Kulturfonds Bayern das Projekt. Teilnehmer sind drei Klassen und zwei Fördergruppen der Albert-Schweitzer-Mittelschule sowie eine Regelklasse und zwei Übergangsklassen der Auenmittelschule.
LTTA steht für Learning through the arts – Lernen durch die Künste. Selbst Mathe lässt sich mit Musik und Tanz besser begreifen, zeigt das Projekt. LTTA steht aber auch für Petra Weingart, Kunstpädagogin und Lehrerin, die seit Jahren für LTTA brennt. Zusammen mit Friederike Kotuc vom Museums-Service organisiert sie das Projekt. Gustav Eirich, Abteilungsdirektor der Schulabteilung der Regierung von Unterfranken nennt Petra Weingart einen ganz starken Motor des Projekts, das in seinen Augen für eigenständiges Denken steht.
Bei der offiziellen Kick-off-Veranstaltung in der Kunsthalle gab's Frontalunterricht (Grußworte und Vortrag), LTTA-Momente mit den Musikern Patrik Lumma und Hartmut Quiring und ihren drei Movements „erwartungsvoll“, „freudig“ und „beschwingt“. Und eine Performance der Klasse 6 der Auenschule (Leitung Gabi Katzenberger und Tamika Palzer), die den Geist des Projekts auf den Punkt bringt: Kreativität, Zusammenhalt, Gemeinschaftsgefühl, Neugier, Nachdenken über ein Bild, Fantasie und Einfühlungsvermögen kommen hier zusammen.
„Der Mensch ist mehr als das Großhirn“
Kultur ist etwas weltbewegendes, so Bürgermeisterin Sorya Lippert in ihrem Grußwort. Und Kultur und Bildung gehören zusammen. „Der Mensch ist mehr als das Großhirn“, sagt Max Fuchs, Ehrenvorsitzender des Instituts für Bildung und Kultur, in seinem Impulsvortrag. In der Schule gehe es in erste Linie um eine kognitive Perspektive. Nicht um eine sinnliche Wahrnehmung. Auch werde zu oft der Fokus auf den Aspekt gelegt, Defizite zu finden, statt lieber Potenzial zu suchen. Mit LTTA sei das möglich. Mit mit ihm sieht er auch den Aspekt des Wohlbefindens, des Glückempfindens in Schulen einziehen, ebenso neue Wege, Basiskompetenzen zu entwickeln und so zu Bildung zu kommen.
Ein gemeinsames Projekt biete nicht nur Anerkennung und Wertschätzung. „Eine Gruppe ist die erste Form von Integration.“ Fuchs sieht LTTA neue Impulse geben – für Schüler und Lehrer. „Lernen durch Neugier muss gefördert werden.“ Integration sei keine Einbahnstraße, sagt Fuchs. Integration bedeute auch nicht Assimilation. „Sich nicht verändern wollen, ist keine Option.“ Kultur verändert sich, ist ein dynamischer Prozess, beobachtet er. Wie Lernen.