
Sie heißen "Humpty", "Kobra" oder "Halbe umgekehrte Kubanacht": Was sich nach den neusten Tanz-Styles anhört, hat damit recht wenig zu tun. Wobei es auch hier um Bewegungen geht. Es sind kunstvolle Figuren für Modellsegelflieger, die ab Freitag, 19. Juli, am Himmel oberhalb des Flugplatzes am Mahlholz zu bestaunen sein werden.
Zum ersten Mal darf die Modell-Sport-Gemeinschaft Gerolzhofen (MSG) die Internationale Deutsche Meisterschaft im Akro-Segelflug ausrichten. Es ist damit die größte und bedeutendste Veranstaltung in der 54-jährigen Geschichte des Vereins.
Rund 80 Teilnehmende aus Deutschland und Europa
Rund 80 Teilnehmende erwarten die Verantwortlichen, darunter die Crème de la Crème der Szene. Bei den Wettbewerben werden sich Spitzenpiloten aus dem Bundesgebiet und mehreren europäischen Ländern in ihren Flugkünsten mit den Modellseglern messen.
Interessanterweise hatte die MSG sich nicht um die Austragung beworben. "Der DMFV, der Deutsche Modellflieger Verband, ist an uns herangetreten", berichtet Platzwart Leonhard Gräf bei einem Gespräch einige Tage vor Beginn der Großveranstaltung.
Für den nur 125 Mitglieder zählenden Verein ist die Ausrichtung des Events eine Ehre und fast wie ein Ritterschlag zu werten. Denn nur wer in puncto Organisation und Infrastruktur beste Voraussetzungen hat, kommt überhaupt dafür infrage.
Organisatorisch eine große Herausforderung
Dass viele helfende Hände nun benötigt werden, für Vorarbeiten sowie an den drei Tagen vom 19. bis 21. Juli, versteht sich von selbst. Doch davor ist Gräf und auch dem Festausschuss-Verantwortlichen Thomas Beigel nicht bange. "Man muss das stemmen können. Und ja, wir können das", meint Beigel im selbstbewussten Ton und vertraut auf die große Hilfsbereitschaft innerhalb des Vereins.

Einerseits geht es um die Unterbringung und Verpflegung. Die 80 Piloten reisen größtenteils mit Wohnmobilen oder Wohnwagen zu den Wettbewerben. Die MSG wird deshalb einen Teilbereich des Geländes zum Campingplatz umfunktionieren und außerdem ein großes Festzelt aufbauen.
Zusätzlich werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an allen Tagen "all-inclusive" verköstigt. Beigel, der hauptberuflich bei einem großen Caterer arbeitet, ist hierfür der Profi im Verein und sich sicher: "Das kriegen wir hin!"
Die ersten Arbeiten beginnen an diesem Wochenende, um das Gelände fit für die Meisterschaften zu machen. Dazu gehören auch sicherheitsrelevante Aspekte. Um die Flugzone abzugrenzen, wird der bestehende Fangzaun hin zum Flugfeld auf die vorgeschriebene Länge von 300 Meter verlängert.
Anspruchsvolle Kunstform des Segelfliegens
Die Zeit drängt etwas. Bereits ab Montag werden die ersten Teilnehmenden anreisen. Am Freitagfrüh um 7.30 Uhr wird es dann richtig ernst. Mit einer Sicherheitsbesprechung erhalten die Sportlerinnen und Sportler die wichtigsten Instruktionen zum Flugbereich, den Regeln und Wettbewerben.

Danach beginnen die Wettkämpfe in den Klassen Unlimited und Advanced: Geflogen wird täglich ab etwa acht Uhr bis zum Abend, am Sonntag voraussichtlich bis zum Nachmittag, und zwar immer, "außer bei Regen", so Gräf.
Der Akro-Segelflug ist eine anspruchsvolle Kunstform innerhalb des Modellsegelfliegens. Harmonisch und präzise müssen die Figuren ausgeführt werden, um die optimale Punktzahl von den Punktrichtern zu bekommen. Gesteuert werden die bis zu fünf Meter großen Mini-Segelflieger, die von einem kleinen Motorflieger per Leine in die Luft geschleppt werden, über eine Fernsteuerung.
Um die drei Minuten dauert das Programm, das aus vorgegebenen Elementen besteht, sowie einer von den Piloten selbst festgelegten Kür. Darunter sind Figuren wie Looping, Turn, Rolle oder eben die Kobra sowie die "Halbe umgekehrte Kubanacht". Was darunter zu verstehen ist? Bei letztgenanntem Element muss der Flieger unter anderem im Aufstieg eine halbe Rolle ausführen.
Auch der Nachwuchs ist fasziniert
Ein Neuling ist Alexander Rüger. Den Zehnjährigen aus Oberschwarzach fasziniert an dem Sport vor allem die Technik. Vor zwei Jahren hat er erstmals zugeschaut und darf seit diesem Jahr "so richtig fliegen". Von seinem Trainer, Jugendleiter Hans Kaindl, hat Alexander schon einiges gelernt. Mittlerweile so viel, dass er bald alleine fliegen darf, wie Kaindl verrät.

Beide freuen sich, ebenso wie Leonhard Gräf und Thomas Beigel, auf die Wettbewerb in Gerolzhofen. Auch wenn kein lokaler Teilnehmer bei den Meisterschaften vertreten ist. Spannender sind für die Hobbysportler des Vereins ohnehin die Künste der Profis. Von deren Flügen mit Kobras, Turns und Loopings wollen sie sich definitiv einiges abschauen.
Publikum ist bei den Wettbewerben der 26. Internationalen Deutschen Meisterschaft (Freitag bis Sonntag, 19. bis 21. Juli) willkommen. Die Sicherheitshinweise sind zu beachten. Eine Verpflegung für Zuschauerinnen und Zuschauer ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich. Weitere Informationen gibt es unter www.msg-gerolzhofen.de und auf www.dmfv.aero.