Aufatmen mitten in der Corona-Krise? Laut Agentur für Arbeit zeichnete sich in der Region Main-Rhön im September eine leicht positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ab. Dieser bleibe somit, trotz Corona-Krise, robust. Demnach waren 9267 Menschen arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote erreichte im September 3,7 Prozent. Noch im August waren 667 Menschen mehr arbeitslos gemeldet und die Quote lag bei 4,0 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat konnten im September also fast alle Personengruppen von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes profitieren, so der Arbeitsmarktbericht.
Am stärksten war der Rückgang der Arbeitslosigkeit jedoch bei jungen Menschen unter 25 Jahren spürbar. Im Vergleich zum Vormonat waren alleine 388 Jugendliche weniger arbeitslos gemeldet. "Die Zahlen belegen, dass der Berufseinstieg für einen Großteil der Ausbildungsabsolventen, auch in Zeiten der Corona-Krise in unserer Region, größtenteils reibungslos verläuft", sagt Walter Seit, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Ebenso bleibe die duale Ausbildung eine zentrale Stütze der Fachkräftesicherung für die meisten regionalen Unternehmen. "Etliche Jugendliche entscheiden sich für eine Zweitausbildung oder wollen das Abitur über eine Berufsoberschule nachholen und melden sich dann aus der Arbeitslosigkeit ab", so Seit.
Zusätzlich stellen die Betriebe neue Mitarbeiter verstärkt nach der Sommerpause ein, was für die Jahreszeit üblich sei. "Weiterhin zeigt sich, wie schon in den vergangenen Monaten, dass sich das Instrument Kurzarbeit bewährt hat und die Auswirkungen der Krise deutlich abmildert", erläutert Walter Seit. Dennoch lag das Niveau der Arbeitslosigkeit im Vorjahr niedriger. Damals wurden 1732 Arbeitslose weniger gezählt, was einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent entsprach. Laut Seit liege man in diesem Monat auf dem Niveau von 2016.
Arbeitslosenquote: Spitzenreiter ist die Stadt Schweinfurt
Betrachtet man die einzelnen Landkreise in der Region Main-Rhön, so ergaben sich im September erneut große lokale Unterschiede. Während die Arbeitslosenquote für die Stadt Schweinfurt bei 7,2 Prozent liegt, sind es im Landkreis nur 2,8 Prozent. Im Gegensatz zum Vorjahr liegen die Arbeitslosenquoten der Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge alle klar über 3 Prozent. Zum Vergleich: bayernweit liegt die Quote bei 3,9 Prozent (Vorjahr: 2,8 Prozent).
Der Agentur für Arbeit zufolge war im September trotzdem einiges in Bewegung. Dies spiegele sich im Zugang aus Beschäftigung und bei den Arbeitsaufnahmen wider. Demnach meldeten sich 1059 Menschen in Erwerbstätigkeit ab. Die Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit lagen hingegen mit 990 Personen leicht darunter.
Kurzarbeit verhindert weiterhin Arbeitslosigkeit
Laut Agentur für Arbeit haben seit Beginn des Jahres 4341 Betriebe für 58 332 Arbeitnehmer in der Region Kurzarbeit in Anspruch genommen. Der Wert sei "weiterhin unvergleichbar hoch". Dies liege an der flächendeckenden Betroffenheit der Wirtschaft in Folge der Pandemie. "Während das bewährte Instrument der Kurzarbeit bisher eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit abmildern konnte und die Betriebe ihre Fachkräfte dadurch halten können, kommt jetzt der Strukturwandel als große Herausforderung für die Unternehmen hinzu", erklärt Seit. Dies bedeute in der Regel eine stetige Qualifizierung der Beschäftigten in neuen Technologien. Die Agentur für Arbeit fördere auch in Zeiten der Kurzarbeit die Weiterbildung der Belegschaft. "Hierzu können die Arbeitgeber jederzeit auf uns zugehen", so Seit.