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Schweinfurt
Weltneuheit für Mountainbiker: Per Funk die Gänge schalten
AXS heißt eine Vernetzungsplattform, die elektronische Fahrradkomponenten und Software verbindet. Einstellen lässt sich damit die neue Funkschaltung für MTB von Sram.
Das über Funk gesteuerte Schaltwerk der Sram Eagle.
Foto: Gerd Landgraf | Das über Funk gesteuerte Schaltwerk der Sram Eagle.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:01 Uhr

500 Kunden und Journalisten aus ganz Europa und 300 Händler aus dem deutschsprachigen Raum haben sich seit dem 6. Februar im Entwicklungszentrum der Firma Sram im Schweinfurter Industrie- und Gewerbepark Maintal über eine Revolution bei der Schaltung für das Mountainbike informiert. Wie schon erstmals bei der Rennradschaltung RED eTAP (seit 2015) gibt es auch bei der funkelnagelneuen elektronischen Steuerung für die Rennradschaltung RED eTAP AXS und ab Frühjahr für das Geländefahrrad keine Züge und Kabel mehr. Das Schaltwerk wird per Funk gesteuert. Mit dem Smartphone und per App kann der Fahrer (muss er aber nicht) die Schaltung individuell auf sich abstimmen. Die Weltneuheit für das Mountainbike (MTB) wurde von den Ingenieuren an der Schweinfurter Romstraße entwickelt.    

Und auch die komplett überarbeitete elektronische Schaltung für das Rennrad lässt sich jetzt individuell einstellen. Im Handel ist diese, an deren Entwicklung der Standort Schweinfurt ebenfalls maßgeblich beteiligt war, weltweit seit dem 6. Februar, 16 Uhr.  Die ersten Rennräder mit der neuen Funkschaltung sind bereits ausgeliefert. Mountainbiker müssen noch bis April warten, ehe die XX1 Eagle AXS (Cross Country) und die X01 AXS (für Trail und Enduro) in den Handel kommen. Der Preis ist stattlich: 2000 und 2100 Euro für die (noch) robustere Variante.   

Halbautomat für das Rennrad

Die neue Rennradschaltung (Komplettpreis 3600 Euro) hat, wie jede Eagle-Schaltung, eine Kassette mit zwölf Zahnkränzen am Hinterrad sowie einen Umschalter mit zwei Zahnkränzen an den Pedalen – also 24 Gänge. Neu sind neben dem Schaltwerk und dem Umwerfer die kombinierten Bremsschalthebel links und rechts am Lenker. Die Werkseinstellung lässt rechts die schweren und links die niedrigeren Gänge aktivieren. Ein Schleifen der Kette, etwa am Fahrradrahmen, ist ausgeschlossen, da das Schaltwerk ein Überdehnen durch eine übermäßige Schrägstellung der Kette ausschließt und automatisch an den Pedalen umwirft.Diese Halbautomatik erhöht zudem die Lebenserwartung der Kette.

Optimieren lässt sich die Schaltabstufung per App am Smartphone. Ob mit einem Druck auf den Schalter die Kette einmal oder ob diese über bis zu zwei, drei oder auch über alle Zahnräder der Kassette springen soll, lässt sich genauso einstellen wie die Belegung der Schalter. Bewegt wird die Kette am Umwerfer und an der Kassette durch Elektromotoren, die von 25 Gramm schweren Akkus gespeist werden, die auf 60 Stunden Dauerbetrieb ausgelegt und in einer Stunde nachgeladen sind. Die Knopfzelle der Controller an den Bremsschalthebeln hält mehrere Jahre.

Keine Züge, keine Kabel

Die elektronische Eagle-Einfachschaltung (kein Umwerfer an den Pedalen, zwölf Zahnkränze am Hinterrad) für das Mountainbike unterscheidet sich von der bisherigen Adlerschaltung auf den ersten Blick durch den Wegfall von Zügen und Kabeln. Ansonsten hat die völlige Neuentwicklung, die keine Kraft im Daumen braucht, das Äußere der Sram Eagle nicht beeinflusst. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Schaltwerk bei unsanften Berührungen mit Stein und Holz kurz aus der Halterung springt und sich sekundenschnell wieder korrekt positioniert, wodurch die exake Abstimmung der Schaltvorgänge gewahrt bleibt. Auch die weltweit erste MTB-Funkschaltung ermöglicht das Einstellen nach persönlichen Vorlieben oder etwa die Berücksichtigung der eigenen Trittfrequenz per App.

Per Funk kann am MTB zudem die Sram AXS-Sattelstütze ein- und ausgefahren werden. Die Einstellung per App macht ein Nachjustieren während der Fahrt überflüssig.

Was gefällt, wird eingebaut

Mit den untereinander kompatiblen AXS-Komponenten ist Sram auch der Einstieg in künftige Neuerungen gelungen. Da beispielsweise jeder Schaltvorgang notiert wird, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Elektronik das Bike zum Kundendienst ruft. Außerdem lassen sich die Abläufe in den Komponenten per App aktualisieren, etwa im Bereich Stromsparmodus oder bei der Schaltperformance. 

Die Kombinationsmöglichkeiten mit den Funkschaltungen und der AXS-Vernetzungsplattform eröffnen den Fahrern der Gravelbikes (für längere Touren auch auf unbefestigten Wegen) die derzeit größtmögliche Abstimmung auf den Nutzer. In das Gravelbike lassen sich sowohl die Schaltungen für das Rennrad wie auch für das Mountainbike einbauen, was das Bike je nach Wunsch zur Rennmaschine, zum Allrounder oder zum Downhill-Bike macht. 

 
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