Als Rüdiger Erhard, Mitglied der Vorstandschaft des TSV Bergrheinfeld, über das weitläufige Vereinsgelände führt, wirkt er stolz. Mit Recht. Der TSV Bergrheinfeld hat eine Sportanlage, die bayernweit sicher nur wenige Vereine in vergleichbaren Umfang ihr Eigen nennen dürfen.
"Wir haben eben lieber in unsere Infrastruktur investiert, als in Fußballer, die sich nicht mit uns identifizieren", sagt Erhard und gibt so manchen Verein, der im Amateurbereich Fußballer mit Geld lockt, auch in der näheren Umgebung einen kleinen Seitenhieb mit. Damit hat der Verein mit bemerkenswerter Weitsicht gehandelt.
Vor fast zwei Jahrzehnten ging es los
Vor 17 Jahren begann sich das vereinseigene Sportgelände, gelegen am südlichen Ortsrand, enorm zu verändern. Ein neues Vereinsheim und eine große Sporthalle, mit acht geräumigen Umkleideräumen, alle ausgestattet mit Toilette und Duschen, wurde für 2,7 Millionen Euro erbaut. Am Anfang des Geländes befindet sich seither auch das "Herzstück" des TSV, die Vereinsgaststätte mit einem großen Biergarten und dem TSV-Spielplatz.
Die gegnerischen Sportler machen bei ihrer Ankunft regelmäßig große Augen, berichtet Erhard. Die werden bestimmt noch größer, wenn sie das Gelände weiter erkunden. Hinter der Sporthalle befinden sich zwei Kunstrasen-Kleinspielfelder mit Flutlicht, die 2019 zukunftstauglich saniert wurden. Die Plätze werden von der benachbarten Grundschule mitbenutzt, beim TSV trainieren dort im Sommer vor allem die Korbballerinnen.
Großes Kunstrasenspielfeld, umgeben von mobilen Tribünen
Südlich der Sporthalle beginnt das Reich der Fußballer und Tennisspieler. Neben den drei Tennnisascheplätzen liegt das Hauptfeld, auf dem die Bezirksligafußballer des TSV ihre Heimspiele austragen. Die Zuschauenden dort können das Spiel von einer überdachten Tribüne aus ansehen. Oberhalb befindet sich das nächste Prunkstück: Das große Kunstrasenspielfeld, umgeben von mobilen Tribünen, die aus altem Bestand der US-Army in Schweinfurt stammen.
Ermöglicht wurde die 450.000 Euro teure Investition vor allem durch den Verkauf des alten TSV-Sportplatzes, der aufgrund seines fragwürdigen Zustandes von den Sportlern irgendwann nur noch "Koppel" genannt wurde. Ende 2020 wurde der neue sand- und korkverfüllte Kunstrasenplatz fertiggestellt. "In Sachen Finanzen war das eine einhundertprozentige Punktlandung", freut sich Erhard noch heute darüber, dass die Kostenschätzung dann auch tatsächlich mit der Schlussrechnung übereinstimmte. "In Zeiten wie diesen, ist das sehr ungewöhnlich", merkt er trefflich an.
Etwas ungewöhnlich ist vielleicht auch das sogenannte SEK des TSV Bergrheinfeld, das "Senioren-Einsatz—Kommando, das sich um die Pflege und Instandhaltung des über 20.000 Quadratmeter großen Gesamtareals des Vereins kümmert. Auch und gerade Kunstrasenplätze benötigen eine Pflege, bemerkt Erhard, der als Vorstand für Sportanlagen das "SEK" 2018 ins Leben gerufen hat. "Umso besser die Pflege – umso länger die Lebensdauer", lautet das Credo. Die fleißige Mannschaft aus altgedienten Vereinsmitgliedern ist in vier Teams aufgeteilt, mit insgesamt gut 40 Helferinnen und Helfern.
1500 Mitglieder, davon ein Drittel Kinder und Jugendliche
Und so ist es kein Zufall, dass die Abteilungen des 1500 Mitglieder (darunter rund 500 Kinder und Jugendliche) starken Vereins florieren. Auch im Ort ist der TSV bestens integriert, nicht zuletzt wegen der Ausrichtung der alljährlichen Kirchweih. Als nächste und vorläufig einzige Maßnahme in der Infrastruktur, werden in naher Zukunft noch die vorhandenen Flutlichter auf stromsparende LED-Lampen umgerüstet.
"Beim TSV Bergrheinfeld ist man in allen Belangen sehr gut aufgestellt", freut sich Erhard. "Die Vereinsmitglieder sind stolz, in einem solchen fortschrittlichen und innovativen Verein sein zu dürfen." Ein Verein, der vielen anderen als gelungenes Vorbild in den sich verändernden Zeiten herhalten kann.