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Schweinfurt
Weit ab vom Trubel des Faschingsumzugs sitzt die Einsatzleitung
Geplant wird für alle Fälle und gehofft, dass man nicht gebraucht wird. Die Retter des Roten Kreuzes haben an sich den Anspruch, beim Gaudiwurm immer überall zu sein.
Entlang der Zugroute sind die Retter des Roten Kreuzes zu Fuß unterwegs, gut erkennbar an den Warnwesten. 
Foto: Martina Müller | Entlang der Zugroute sind die Retter des Roten Kreuzes zu Fuß unterwegs, gut erkennbar an den Warnwesten. 
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:47 Uhr

Ohne das ehrenamtliche Engagement der Rettungskräfte beim Roten Kreuz gäbe es keinen Schweinfurter Faschingsumzug 2019.  ( So war der Umzug 2018). Die Kosten für 45 Einsatzkräfte einer privaten Rettungsorganisation könnte der Veranstalter, die ESKAGE, nicht bezahlen.

Viele der kaum zu zählenden Vorbereitungen sind bereits abgeschlossen, erfuhr die Reaktion im Gespräch mit Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer, dem Kreisbereitschaftsführer Jürgen Niklaus und dessen Stellvertreter Maximilian Sauter, der am Faschingsdienstag den Einsatz leiten wird. 

Mit vier Funkern wird sich die Einsatzleitung am Vormittag des Faschingsdienstags auf dem Volksfestplatz und damit weit ab vom Lärm rund um die Wagen und Gruppen positionieren. Unterstützt wird Maximilian Sauter dort von dem stellvertretenden Einsatzleiter Andreas Wagner (Fachdienstleiter Sanitätsdienst beim BRK Schweinfurt). Am Rande des Umzugs, der sich vom Spitalseeplatz durch die Innenstadt bis zum Rathaus schlängeln wird, werden zwei Rettungswagen, vier Krankentransportwagen und eine mobile Sanitätsstation (Markplatz) aufgestellt. Mit dem Zug unterwegs werden die Fußtrupps sein.

Auf dem Marktplatz wird die mobile Sanitätsstation aufgebaut.
Foto: Martina Müller | Auf dem Marktplatz wird die mobile Sanitätsstation aufgebaut.

Außerdem werden Gerätewagen mit viel Medizin- sowie sonstiger Technik und Material für die Versorgung von bis zu 25 Verletzten allein in der zentralen Sanitätsstation vor Ort sein. Gelenkt werden im Falle eines Falles die Einsätze vom Volksfestplatz aus, von wo aus auch der Kontakt zum Veranstalter und zur Polizei gehalten wird. 

Auf alle Fälle vorbereitet

Die Planung berücksichtigt "Großschadenslagen", also wenig wahrscheinliche, aber nicht auszuschließende Ereignisse, wie etwa einen Terroranschlag oder einen Amoklauf. In einer solchen Situation muss das System in Absprache mit den Sicherheitskräften und dem Katastrophenschutz sofort auf einen Plan B geändert werden. Von diesen Vorkehrungen werden die Schaulustigen nichts bemerken, "denn wir wollen die Leute ja nicht verunsichern", sagt Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer. 

Der "Normalplan" regelt die Handlungsfelder bis zu der Größenordnung eines Unfalls, der durch einen defekten Wagen, der in die Menge fährt, verursacht wird. Vor Ort und in Absprache mit der Leitung haben die Retter dann beispielsweise über den Abtransport in das richtige Krankenhaus zu entscheiden, das je nach Verletzung eine optimale Versorgung bietet. Einfach irgendein Haus anzufahren, das würde nur das Chaos von der Innenstadt in die Notaufnahmen verlegen, so Niklaus und Sauter.    

Hauptamtliche im Ehrenamt

Damit die Helfer allenthalben schnell zur Stelle sind, setzt das BRK auf mobile Trupps. Jeweils drei bis vier Sanitäter werden per Fuß an verschiedenen Stellen und mit dem Zug unterwegs sein. Dabei haben die Fußtrupps den fast 20 Kilogramm schweren Sanitätsrucksack und einen Defibrillator.

Die Grundausbildung zum Sanitäter haben alle Einsatzkräfte absolviert. Viele haben sich weiterqualifiziert. Jedoch werden auch Qualifikationen gebraucht, die sich allein in der Freizeit am Abend und an den Wochenenden schon wegen der vorgeschriebenen Stundenzahl nicht erreichen lassen. Diese Posten besetzt das BRK mit Hauptamtlichen, die den Einsatz beim Gaudiwurm ehrenamtlich übernehmen. Dies gilt etwa auch für den Notarzt, der ebenfalls in der Freizeit aktiv wird, und für Ehemalige des Bundesfreiwilligendienstes, die ihre Zeit beim BRK für die Fortbildung genutzt haben. Zu den Profis im Ehrenamt zählen auch die Mitglieder der Einsatzleitung.

Brotzeit nach dem Einsatz

Der Einsatz beginnt für alle 45 Retter am Faschingsdienstag zwei Stunden vor dem Umzug um 11 Uhr mit der Einsatzbesprechung in der BRK-Geschäftsstelle an der Gorch-Fock-Straße. Jeder Helfer wird registriert. Die Vollständigkeit aller Einheiten wird überprüft – wie auch die Vollständigkeit der Ausrüstung. Im Rahmen der Einweisung wird wiederholt, wem welche Aufgaben zugeteilt, wo welche Sammelstellen eingerichtet sind. In der Gorch-Fock-Straße stellt sich die Einsatzleitung vor und die Frage nach der Verpflegung nach dem Einsatz (17 Uhr) wird geklärt.

Hingewiesen wird dann auch auf die psychologische Notfallversorgung des Roten Kreuzes (auch für die Helfer) und die Möglichkeiten des BRK-Suchdienstes, der bei größeren Ereignissen Auskunft über Verletzte und Vermisste gibt. 

 
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