
Dass Schweinfurt noch lange nicht fahrradfreundlich ist, sondern Brennpunkte zügig angegangen werden müssen, sollen die "Kritischen Radausfahrten" engagierter Radler zeigen, die sich auch am vergangenen Freitag auf dem Marktplatz um 18 Uhr am Friedrich-Rückert-Denkmal trafen und mehrere Gefahrenstellen in der Stadt anfuhren, darunter die Kreuzung Galgenleite, Franz-Schubert- und Benno-Merkle-Straße, wo Anfang Juli eine Fahrradfahrerin bei einem Verkehrsunfall mit einem Omnibus so schwer verletzt worden war, dass sie noch an der Unfallstelle verstarb.
Mitarbeiter im Rathaus an die Arbeit schicken
An das Geschehen erinnert seit einigen Tagen ein an der Unfallstelle von einem Unbekannten abgestelltes und an einem Verkehrsschild angekettetes weißes Fahrrad. Nicht nur der Rahmen, sondern auch Reifen, Speichen, Lichtanlage und Kette – das ganze Fahrrad ist weiß lackiert. Insbesondere in Großstädten stehen solche Geisterfahrräder immer wieder plötzlich an Straßenecken, an denen ein Fahrradfahrer zumeist getötet, mindestens aber schwer verletzt wurde. Die 28 Teilnehmer der Kritischen Ausfahrt werteten diese Aktion als Auftrag an das Rathaus, mehr für die Sicherheit der Radler zu tun.
Für Martin Dettmar vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, der an der Tour teilnahm, steht Oberbürgermeister allein schon durch die Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in der Pflicht, seine Mitarbeiter an die Arbeit zu schicken. Das vorgesehene Radverkehrskonzept mit den Maßnahmen bis 2021 sei nicht ausreichend, da es zu wenig für einen sicheren und attraktiven Radverkehr vorsehen würde, so der Vorsitzende des ADFC.