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Schweinfurt
Wegen Corona: Schweinfurts Wirtschaft leidet
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind vor allem in Schweinfurt spürbar. Was die städtische Wirtschaftsförderung unternimmt und was die Firmen sorgt.
Wann wird man in Schweinfurt wieder völlig unbeschwert einkaufen können? Das ist in Zeiten der Corona-Pandemie im Moment völlig offen.
Foto: Martina Müller | Wann wird man in Schweinfurt wieder völlig unbeschwert einkaufen können? Das ist in Zeiten der Corona-Pandemie im Moment völlig offen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 19.02.2024 02:46 Uhr

Wie schnell erholt sich die Wirtschaft von den Auswirkungen der Beschränkungen zum Schutz vor Corona-Infektionen? Wie viel Gewerbesteuer verliert die Stadt? Wie lange braucht es, bis die Umsätze wieder annähernd das frühere Niveau erreicht haben? Man spürt, dass die Unsicherheit im Moment groß ist, was auch die städtische Wirtschaftsförderin Pia Jost und Citymanager Thomas Herrmann berichten.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt hatte vor einigen Wochen eine Umfrage bei 380 Firmen gemacht, 91 haben geantwortet, aus vielen verschiedenen Branchen und allen Unternehmensgrößen. Klar ist: Die Lage ist schwierig. "Die erheblichen Einschränkungen, die in Bayern seit dem 21. März gelten, trafen die meisten Unternehmen unvorbereitet und stellten selbst nicht von der Schließung betroffene Branchen vor erhebliche Herausforderungen", schreibt Jost in ihrer Analyse.

Die in der Umfrage drei häufigsten genannten Problemlagen seien die teils dramatische Veränderung der Auftragslage, die auch daraus resultierende Verschlechterung der Liquidität sowie die fehlende Möglichkeit zur Kinderbetreuung für Mitarbeiter. Ein Thema, das auch Branchen betraf, die nicht direkt von Schließungen betroffen waren, weil sie "systemrelevant" waren. Während bei Unternehmen mit bis zu neun Beschäftigten das Wegbrechen von Aufträgen die größten Sorgen vor allem in finanzieller Hinsicht verursachte, war bei Firmen über 100 Mitarbeiter der Personaleinsatz und die Kinderbetreuung die größte Herausforderung.

Hilfsprogramme und Unterstützungsmöglichkeiten wurden gut angenommen

Sehr schnell schon am Anfang der Pandemie hatte die Schweinfurter Wirtschaftförderung ihre Arbeit umgestellt und auf der städtischen Internetseite ausführlich über staatliche Hilfsangebote informiert. Soforthilfe und die Kurzarbeit waren die Mittel der Wahl, zeigte auch die Umfrage, die ebenso die teils dramatischen wirtschaftlichen Schwierigkeiten offenbarte: Bei einem Viertel der befragten Firmen sank der Umsatz auf null Euro, nur elf Prozent hatten keine Einbußen.

Dass der städtische Haushalt zu einem Großteil von der Gewerbesteuer gespeist wird, ist nicht neu. Finanzreferentin Anna Barbara Keck erwartet einen dramatischen Einbruch, geht von einem Minus von über 30 Millionen Euro gegenüber der Planung aus. Die verhängte Haushaltssperre war die logische Folge. In der Umfrage der Wirtschaftsförderer gab ein Fünftel der Firmen an, eine Stundung der Gewerbesteuer beantragt zu haben.

Die Umfrage zeigte, dass der Einschnitt sehr stark war und sich die Unternehmen nur wenig vorbereiten konnten. „In vielen Gesprächen und Telefonaten, die wir geführt haben, wurde aber auch deutlich, dass die wenigsten Unternehmen resigniert haben, sondern überwiegend ein großes Durchhaltevermögen und trotz der teilweise bestehenden Existenzängste ein optimistischer Blick in die Zukunft vorherrscht“, erklärt Pia Jost.

Grundsätzlich sieht sie die jetzige Krise für Firmen und die Stadt auch als "Chance, zum Beispiel beim Thema Digitalisierung." Auch das Stadtmarketing voran zu bringen, sieht Thomas Herrmann als eine Aufgabe und Möglichkeit, gerade weil in diesem Sommer der Urlaub in Deutschland größere Bedeutung haben wird als sonst.

Die Ledward-Kaserne gemeinsam mit der FH zum Innovationsstandort entwickeln

Die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung in der Innenstadt sind vielfältig, unabhängig von Corona. Nach wie vor gibt es rund 70 Leerstände, wobei es nicht das eine Konzept gibt, sondern viele Ansätze, für Belebung zu sorgen, seien es Veranstaltungen, Gründershops, Pop-Up-Stores oder Co-Working.

Für besonders wichtig hält Jost die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule und dem Fraunhofer Institut beim Thema Robotik in der Ledward-Kaserne. Diese sei Schweinfurts "Zukunftsort", so Jost und hier biete sich durch die Hochschule und die Großindustrie die Chance, "einen Innovationspark als inspirierenden Ort für Tüftler, Erfinder und Visionäre im Zusammenwirken aus Wissenschaft und Wirtschaft" zu entwickeln, wie sie kürzlich im Stadtrat erklärte.

 
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