Freitagabend um 18.05 Uhr: "Alarm für die Feuerwehr Gerolzhofen – Bahnhofstraße überflutet!" So lautet die Durchsage der Integrierten Leitstelle Schweinfurt, mit der die örtliche Feuerwehr alarmiert wird. Wenige Minuten später rücken die Wehrmänner aus. Sie haben es nicht weit bis zum Einsatzort. Polizei und Mitarbeiter des städtischen Bauhofs sind bereits vor Ort: Im Untergrund der Bahnhofstraße kurz vor der Kreuzung mit der Kolpingstraße hat es einen massiven Rohrbruch gegeben.
Anwohner hatten kurz vor 18 Uhr entdeckt, dass in der gepflasterten Regenrinne in der Bahnhofstraße an der Nordseite auf Höhe der Fußgängerampel immer mehr Wasser nach oben gedrückt wird. Es bildet sich eine große Pfütze, die in den nahegelegenen Gully abläuft. Wenige Minuten später tritt dann auch auf der anderen Straßenseite vor der Gaststätte "Scharfes Eck" Wasser aus dem Untergrund und flutet die Straße. Polizei, Stadt und Feuerwehr werden verständigt.
Häuser sind ohne Wasser
Mehrere Männer vom Bauhof sind schnell zur Stelle, obwohl es Freitagabend ist und eigentlich das Wochenende lockt. "Team blau" – die Spezialisten für Wasser und Abwasser bei der Stadt – klemmen mit großen Drehschlüsseln an unterirdischen Schiebern mitten auf der Straße den betroffenen Bereich vom übrigen Wassernetz ab. Es wirkt. Der Wasserstrom aus dem Untergrund lässt nach. Doch es gibt dadurch auch einen anderen Effekt: Die Mehrfamilienhäuser entlang der Straße haben nun kein Wasser mehr.
Anwohnerin Beate Glotzmann kommt heraus und fragt, warum sie plötzlich kein Wasser mehr hat. Kurz vorher waren bei der Leiterin des Gerolzhöfer Tourismus-Büros noch die Übernachtungsgäste aus der französischen Partnerstadt Mamers eingetroffen, die am Festwochenende teilnehmen wollen. Glücklicherweise sind die Gäste nach stundenlanger Busfahrt gerade mit dem Duschen und Frischmachen fertig, als das Wasser versiegt.
- Hier ein Video von den aufwändigen Reparaturarbeiten:
Marco Klebrig, der Betriebsleiter der städtischen Kläranlage, koordiniert den Einsatz vor Ort. "Es wird wohl einige Stunden dauern", sagt Klebrig zu Glotzmann. Anfang Juni, als es schon einmal einen kapitalen Wasserrohrbruch in der Bahnhofstraße gegeben hat, allerdings weiter östlich, konnte der Schaden in knapp sechs Stunden behoben werden. Was Klebrig jetzt noch nicht weiß: Diesmal wird es deutlich länger dauern.
Nothahn am Feuerwehrhaus
Die Bewohner der Mehrfamilienhäuser werden über den Wasserrohrbruch informiert. An den Hydranten vor dem Feuerwehrhaus wird ein Wasserhahn angeschraubt, wo sich die Anwohner nun mit Eimern mit Wasser versorgen können. Für echte Notfälle stünden auch die Duschen im Feuerwehrhaus zur Verfügung. Dieses Angebot nutzt aber niemand.
Polizei und Feuerwehr übernehmen inzwischen die Verkehrssteuerung auf der vielbefahrenen Staatstraße, eine der Hauptverbindungen im Stadtgebiet. Der Bereich des Wasserrohrbruchs wird gesperrt, der Verkehr über die Friedenstraße, die Bürgermeister-Weigand-Straße und die Kolpingstraße umgeleitet. Doch dies ist nicht ganz unproblematisch: Bei der Firma Dittmeier läuft das beliebte Sommerfest mit zahlreichen Besuchern. Weil deswegen in der Friedenstraße zu beiden Seiten die Fahrzeuge parken, kommt der Verkehr auf der Umleitungsstrecke schnell zum Erliegen. Busse und größere Lkw haben große Probleme sich hier durchzuschlängeln. Die Polizeibeamten vor Ort entscheiden deshalb spontan, zu beiden Seiten der Friedenstraße ein absolutes Halteverbot zu verhängen.
Friedenstraße wird beschildert
Mitarbeitern des städtischen Bauhofs kommt die Aufgabe zu, die Friedenstraße umgehend entsprechend zu beschildern. Im Pendelverkehr werden aus dem Depot im Bauhof die benötigten Schilder und Füße geliefert. Gleichzeitig versuchen zwei Mitarbeiter der Sicherheitswacht, auf dem Dittmeier-Festgelände die Halter der parkenden Fahrzeuge ausfindig zu machen und bitten sie, ihre Autos umzuparken. Mit großen Absperrgittern und entsprechenden Schildern wird die Bahnhofstraße von der Feuerwehr komplett gesperrt. Mit Spezialwerkzeugen öffnen die Feuerwehrleute gleichzeitig auf dem Gehweg einen Kontrollschacht, in dem Leitungen der Telekommunikation laufen. Der Schacht ist trocken.
Ein von der Stadt verständigter Bautrupp der Gerolzhöfer Tiefbaufirma Detsch trifft gegen 18.45 Uhr ein. Auf dem Detsch-Firmengelände hatte es am Freitagnachmittag zum Abschluss der Arbeitswoche für die Belegschaft noch das traditionelle Sommerfest mit Haxen und Hähnchen gegeben. Es sollte ein schöner Ausklang in ein sonniges Wochenende werden. Doch nun steht das Team mit zwei Lkw, zwei Baggern und jeder Menge Spezialausrüstung einsatzbereit in der Bahnhofstraße. Nix mit Feierabend. Da die Feuerwehr nicht mehr benötigt wird, ordnet Kommandant Martin Zink für seinen Zug den Rückzug an.
Gibt es einen Grund, warum schon wieder die Wasserleitung in der Bahnhofstraße ein Leck hat? Die Leitung ist, wie leider so vieles im Gerolzhöfer Untergrund, uralt. Im Jahr 1903 (!) ging der Strang aus Gusseisen in Betrieb. "Früher gab es die Rohrbrüche meist nach dem Winter, wenn der Frostboden wieder aufgetaut ist und die Erdschichten sich deswegen leicht bewegt haben", sagt Marco Klebrig. Aber heutzutage scheint es mehr am Klimawandel zu liegen, wenn mitten im Sommer die alten Leitungen ihren Geist aufgeben. "Der Boden wird trockener und gleichzeitig fällt der Grundwasserspiegel." Dies führe ebenfalls zu leichten Bewegungen im Untergrund, so Klebrig. Und dies macht die historische Eisenleitung eben nicht mehr mit.
Großer Lauschangriff
Bevor die Tiefbauer mit ihrer Arbeit beginnen können, gibt es erst einen großen Lauschangriff. Marco Klebrig macht gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Großkinsky das vor einigen Jahren von der Stadt angeschaffte digitale Leckortungsgerät startklar. Für die Fehlersuche wird an den Schiebern das Wasser wieder aufgedreht. Das moderne Gerät misst über Mikrofone die Strömungsgeräusche in der Wasserleitung zwischen den zwei Schiebern und berücksichtigt dabei auch das Material der Wasserleitung und deren Länge. Ein Computer berechnet dann anhand von Abweichungen im Geräuschmuster des fließenden Wassers ziemlich genau die Stelle, wo sich das Leck befinden muss.
Vieles deutet darauf hin, dass sich das Leck genau in der Mitte unter der Fahrbahn befinden könnte. Doch die vom Computer im Tablet angezeigten Kurven und Ergebnisse sind alles andere als eindeutig. "Das sieht anders aus als sonst", sagt auch Thomas Großkinsky. Man hört den Zweifel in seiner Stimme.
Deswegen wird zur Sicherheit auf das konventionelle Suchgerät zurückgegriffen. "Jetzt bitte Ruhe!" Ausgerüstet mit Mikrophon und Kopfhörer geht Marco Klebrig die Fahrbahnmitte ab. Hier in etwa müsste die Wasserleitung verlaufen. Aber wer weiß das schon. Denn Pläne von 1903 gibt es nicht mehr – wenn es überhaupt jemals welche gab. Man kann den Verlauf der Leitung heute nur erahnen, wenn man eine Linie zwischen den Wasserschiebern zieht. Aber ist das Eisenrohr damals auch gerade verlegt worden?
Die Skepsis bleibt
Klebrig hört es im Untergrund rauschen. Hier stärker, dort schwächer. Er und Großkinsky vergleichen die akustischen Ergebnisse mit den digitalen Ergebnissen, die das Leckortungsgerät zuvor errechnet hat. So richtig sicher sind sich die beiden Experten aber trotzdem nicht. Man bittet Firmeninhaber Rainer Detsch, ebenfalls mal im Untergrund zu lauschen. Dessen Einschätzung deckt sich mit Klebrigs Ergebnis. Schließlich ist man sich einig: Mit einer Spraydose wird mitten auf der Fahrbahn der Bereich angezeichnet, der geöffnet werden muss. Es ist 19.15 Uhr. Es kann losgehen.
Während die Tiefbauer Waldemar Deitner und Arnold Rippstein die Asphaltsäge in Stellung bringen, misst Firmenmitarbeiter Johannes Vogt den gekennzeichneten Bereich ein und verabschiedet sich umgehend ins Firmenbüro. Dort recherchiert er in den im Internet hinterlegten Kabelplänen, welche Versorgungsleitungen im betreffenden Bereich unter der Straße liegen. Wenige Minuten später ist er mit ausgedruckten Lageplänen wieder zurück an der Baustelle. Er bringt schlechte Nachrichten mit.
Jede Menge Leitungen
Ausgerechnet dort, wo der Wasserrohrbruch vermutet wird, bündeln sich neben der Wasserleitung noch weitere unterirdische Leitungen: die Gasleitung, die Telekomleitungen, die Steuerung für die Fußgängerampel – und eine 20 kV-Leitung der ÜZ Mainfranken. Das heißt: Baggern wird hier sehr schwierig, vieles wird wohl per Handarbeit geräumt werden müssen. Und wegen der Stromleitung herrscht gar Lebensgefahr für die Arbeiter. Es muss erst der Stromversorger aus Lülsfeld informiert werden.
Über den ÜZ-Leitstand in Lülsfeld wird der diensthabende Mitarbeiter des Notdienstes verständigt. Binnen weniger Minuten ist er vor Ort und lässt sich über die Lage informieren. Dann startet der Mann wieder, um über Umschaltmaßnahmen die Leitung stromlos zu machen. Wenig später ist er zurück. Daumen hoch – er gibt den Baggerarbeiten grünes Licht.
Alter Straßenbelag
Die Asphaltsäge frisst sich schreiend durch den Straßenbelag. Doch der Minibagger hat Probleme, das herausgeschnittene Fahrbahn-Rechteck zu knacken. Auch ein größerer Bagger beißt sich erst die Zähne aus. Man bemerkt: Unter der Asphaltdecke, die von der Säge zerteilt wurde, gibt es eine weitere, ältere Schicht. "Das ist die Adolf-Hitler-Straße", sagt einer der neugierigen Zaungäste, der offenbar lokalgeschichtlich bewandert ist und weiß, dass die heutige Bahnhofstraße als ehemalige, von prächtigen Villen flankierte Prachtstraße Gerolzhofens früher dem "Führer" gewidmet war. Doch unter dem erbarmungslosen Einsatz von Presslufthämmern gibt dann auch diese untere Schicht schließlich auf. Der Weg ist frei in den Untergrund.
Baggerführer Nico Seufert geht sehr vorsichtig vor, um möglichst kein Kabel und keine Leitung zu übersehen. Denn eine kleine Unaufmerksamkeit kann hier schnell sehr teuer werden. "Wer als Baggerfahrer noch keine Leitung zerrissen hat, der ist kein Baggerfahrer", sagt Firmeninhaber Rainer Detsch. Man brauche halt viel Erfahrung und ein feines Gefühl auf dem Bagger, um kleinste Widerstände im Erdreich über die Ventile sofort zu spüren.
Gasleitung kommt zum Vorschein
Dann kommt plötzlich feiner Sand zum Vorschein, kurz danach als Warnung ein gelbes Kunststoffband, das sogenannte Trassenband. Jetzt ist erhöhte Vorsicht angesagt. Die darunter liegende Leitung, die von Waldemar Deitner vorsichtig freigeschaufelt wird, entpuppt sich als Gasleitung. Sie steht unter Druck – und darf um Himmels willen nicht beschädigt werden.
Während alle mit dem Baggerfahrer gebannt in die Grube schauen, fährt plötzlich seelenruhig ein Mann mit seinem Fahrrad quer durch die Baustelle, mitten durch den Schwenk-Radius des Baggers – aller Verbotsschilder und Absperrungen zum Trotz. Das hätte mit einem schlimmen Unfall enden können. Aber es ist ein Trend, den die Bauarbeiter auf vielen Baustellen beobachten: Absperrungen und Verbotsschilder werden einfach ignoriert. Es lebe der Egoismus.
Es ist zu trocken in der Grube
Je tiefer sich der Bagger gräbt, umso skeptischer werden die umstehenden Beobachter. Zwar dringt kurz unterhalb der Straßendecke leicht Wasser in die Grube ein, doch unten auf der Sohle ist es viel zu trocken, als dass man einem Wasserrohrbruch auf der Spur wäre. Plötzlich gibt Deitner dem Baggerfahrer ein Warnzeichen: Eine weitere Leitung taucht im Erdreich auf. Es ist tatsächlich die gesuchte Wasserleitung.
Aber es gibt ein Problem: Die gefundene Leitung verläuft keineswegs – wie vermutet – in der Fahrbahnmitte, sondern zweigt leicht schräg ab in Richtung des Fußwegs, der zum Feuerwehrhaus führt. Und sie ist dicht. Kein Leck, kein austretendes Wasser. Das moderne Leckortungsgerät hat sich getäuscht. Auch das Horchen mit Mikrophon und Kopfhörer brachte ein falsches Ergebnis. Ernüchterung macht sich breit.
Alles wieder von vorne
Also beginnt gegen 21 Uhr die Suche von vorne. Allerdings weiß man jetzt wenigstens, wo die alte Leitung tatsächlich verläuft. Die defekte Leitung wird wieder geflutet, an der Straßenoberfläche tritt wieder Wasser aus und läuft in die Gullys. Ein erneuter Lauschangriff mit Mikrophon und Kopfhörer kommt jetzt zum Ergebnis, dass der Rohrbruch direkt neben dem Gehsteig an der Nordseite der Straße liegen müsste. Um dieses Ergebnis abzusichern, kommt weitere moderne Technik zu Einsatz: Das Horchgerät eines Kabelmesswagens der Gerolzhöfer Starkstrom-Experten Ludwar bestätigt die Vermutung.
Wieder kreischt die Asphaltsäge, wieder donnern die Presslufthämmer. Wieder muss recherchiert werden, welche Leitungen möglicherweise im Weg sind. Als sich der Bagger wenig später in den Untergrund vorarbeitet, füllt sich die Baugrube schnell mit Wasser. Ein gutes Zeichen. Man ist wohl auf dem richtigen Weg. Eine Schmutzwasserpumpe leitet über einen B-Schlauch pausenlos das schmutzige Wasser in den Gully ab. Für Baggerfahrer Seufert wird der Job noch anspruchsvoller: Er baggert in einem überfluteten Loch und soll gleichzeitig auf dort vorhandene Leitungen aufpassen.
Alte Gasleitung?
Plötzlich spürt der Mann im Bagger einen Widerstand im Erdreich. Mit der Schaufel wird per Hand vorsichtig ein rostiger Metallstab freigelegt, der senkrecht im Boden steckt. Die Reste eines alten Wasserschiebers? "Keine Ahnung", sagt Marco Klebrig. Kurz darauf der nächste Fund im Boden: Der Bagger stößt auf eine recht klein dimensionierte schwarze Leitung, die nicht im Leitungsplan eingezeichnet ist. "Das könnte der Rest einer alten Gasleitung sein", mutmaßt Klebrig. Mit der modernen Gasversorgung hat das Teil aber nichts zu tun. Wer weiß, vielleicht ist man auf die Versorgungsleitung einer alten Gaslaterne gestoßen, die einst die Adolf-Hitler-Straße beleuchtet haben.
Wieder kein Leck!
Nach intensiver körperlicher Anstrengung erreichen die Arbeiter gegen 21.30 Uhr unten im neuen Loch wieder die Wasserleitung. Marco Klebrig schüttelt den Kopf. Die Frustration ist groß: Wieder kein Leck! Das Wasser drückt aus westlicher Richtung in die Grube. Das Leck muss sich also noch ein Stück weiter in Richtung Bahngleise befinden. Die Konsequenz ist allen klar: Die Öffnung in der Straße muss aufwändig erweitert werden. Und wieder kommt die Asphaltsäge zum Einsatz...
Längst ist die Sonne untergegangen. Scheinwerfer werden aufgebaut und leuchten die Baustelle aus, ein Notstromaggregat des Bauhofs sorgt für die Stromversorgung. Kurz nach 23 Uhr gibt es dann endlich eine Erfolgsmeldung. Das Leck im Rohr ist lokalisiert. Aber es gibt das nächste Problem: Die undichte Stelle liegt genau unter zwei Abwasserrohren, über die die Gullys der Straße entwässern.
Irreführende Fließgeräusche
Jetzt ist auch klar, warum alle vorhergehenden Horchversuche per Mikrophon in die Irre geführt haben. Denn durch diese beiden Abwasserrohre floss das auf die Straße austretende Wasser ab – und die Fließgeräusche in den Rohren haben das Rauschen des Rohrbruchs überlagert. Ein blöder Zufall.
Die zwei Abwasserrohre aus orangefarbenem Kunststoff müssen erst beseitigt werden, um an die darunterliegende defekte Wasserleitung zu gelangen. Waldemar Deitner sägt die Rohre mit einem großen benzingetriebenen Trennschleifer durch. Es ist schon nach Mitternacht, als das Team von Marco Klebrig im schlammigen Untergrund mit der Reparatur an der Wasserleitung beginnen kann.
Leitung komplett aufgeplatzt
Das defekte Stück wird herausgeflext und durch ein Verbindungsstück ersetzt. Es zeigt sich: Die Eisenleitung war auf einer Länge von 14 Zentimetern massiv aufgeplatzt. Bei einer genaueren Begutachtung des Eisenteils zeigt sich zudem, dass es neben dem klaffenden Leck noch winzige Haarrisse gibt. Kein gutes Zeichen. Die Leitung scheint aber wieder dicht zu sein. Die Wasserschieber werden langsam und vorsichtig geöffnet. Ein Blick in die Grube bestätigt: Die Reparaturstelle hält.
Es ist gegen 1.30 Uhr in der Früh, als sich die Männer des Bauhofs nach Hause ins Bett verabschieden. Mitarbeiter der Firma Detsch sind gerade dabei, am Ende eines langen und anstrengenden Arbeitstags die Baustelle aufzuräumen und die Bagger abzutransportieren, als plötzlich ein heftiges Rauschen in der Grube zu hören ist. Das Loch füllt sich schnell mit Wasser: Die Wasserleitung ist jetzt westlich der Reparaturstelle aufgeplatzt. Die Haarrisse waren schon die Vorboten des Dramas gewesen.
Bauhof-Team kommt zurück
Rainer Detsch beordert über Telefon Marco Klebrig und seine Mitarbeiter wieder zurück zur Baustelle. Jetzt ist klar, dass die marode Wasserleitung in diesem Bereich nicht mehr nur stückweise geflickt werden kann, sondern dass hier wohl eine komplette Erneuerung nötig sein wird. Und weil das Wasser mutmaßlich die Fahrbahn in ganzer Breite unterspült hat, wird wohl auch die Straße großflächig geöffnet werden müssen.
Marco Klebrig entscheidet, das neu entstandene Leck in dieser Nacht nicht mehr zu flicken, sondern damit zu warten, bis am Montagmorgen alles komplett aufgemacht wird. An der alten Bruchstelle bauen die Spezialisten eine Absperrung in die Leitung ein. Damit haben wenigstens die Häuser östlich der Baustelle wieder Wasser und es tritt unten in der Baugrube kaum noch weiteres Wasser aus. Der Nachteil: Das Mehrfamilienhaus links vom Fußweg zum Feuerwehrhaus liegt nun auf dem Trockenen.
Versorgung über Schlauch
An der Absperrung unten in der Grube wird ein Wasserschlauch angeschlossen, der dieses Haus provisorisch versorgen soll. Ein erster Versuch, den Schlauch an einer Wasserentnahmestelle im Garten des Hauses anzuschließen, scheitert, weil eine Rückschlagklappe eingebaut ist. Also muss im Keller des Gebäudes erst die Wasseruhr ausgebaut und das Anschlussstück für den Schlauch eingebaut werden. Es funktioniert.
Es ist gegen 3 Uhr am Samstagmorgen, als die Männer ihre Arbeit vor Ort endlich beenden können. Die Tiefbaufirma zieht ihre schweren Maschinen und die Lkw ab. Die Morgendämmerung zieht schon auf, als um 3.30 Uhr auf dem Betriebshof die letzten Arbeiten erledigt werden.
Online-Tipp: Ein Video von den Reparaturarbeiten gibt es im Internet unter www.mainpost.de/schweinfurt