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SCHWEINFURT
Warum Streetwork in der Stadt ein wichtiges Thema bleibt
Das Musikerviertel in Schweinfurt ist neben dem Bergl und dem Gründerzeitviertel nach wie vor eines der Quartiere, in dem Jugendsozialarbeit und Streetwork ihren Schwerpunkt haben.
Foto: Anand Anders | Das Musikerviertel in Schweinfurt ist neben dem Bergl und dem Gründerzeitviertel nach wie vor eines der Quartiere, in dem Jugendsozialarbeit und Streetwork ihren Schwerpunkt haben.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:06 Uhr

Die klassische Streetwork, also die Straßensozialarbeit, ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Infrastruktur Schweinfurts, sagt Maria Albert-Wirsching. Aber es ist nicht der einzige. Was die Leiterin des Stadtjugendamts in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstag präsentiert, ist ein aus mehreren Bausteinen zusammengesetztes Hilfsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene. Gefördert aus Bundesmittel und über den Europäischen Sozialfonds, umgesetzt von Mitarbeitern der Stadt und Trägern wie dem Haus Marienthal, mit den Schulen als Kooperationspartnern.

Bergl-, Gründerzeit- und Musikerviertel sind weiter die sozialen Brennpunkte der Stadt

Es soll denjenigen helfen, die obdachlos sind, arbeitslos, die Probleme mit Suchterkrankungen haben, Schwierigkeiten in der Schule, in der Familie. Es geht mit Projekten und Jugendarbeit in die sozialen Brennpunkte der Stadt – Bergl, Gründerzeit- und Musikerviertel. Dorthin, wo laut Albert-Wirsching der Anteil benachteiligter Jugendlicher hoch ist, ebenso wie der Anteil von Familien, die von Hartz IV leben müssen oder Migrationshintergrund haben.

Aus diesen Vierteln kommen auch die meisten der jungen Menschen, die die Streetworker betreuen. 137 Klienten haben sie im Jahr 2017 begleitet, zwei Drittel davon sind Jungs. 1400 Besucher zählte die Anlaufstelle in der Rossbrunnenstraße im vergangenen Jahr, so die Jugendamtsleiterin.

„Jugend stärken im Quartier“

Das klassische Streetwork ist eng verzahnt mit dem Projekt „Jugend stärken im Quartier“, das aus Bundesmittel und Geldern des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird. Seit 2015 läuft es in Schweinfurt. Wenn die Förderung Ende dieses Jahres endet, werden 1,2 Millionen Euro in das Projekt geflossen sein. 630 000 Euro als Zuschüsse, der Rest als Eigenanteil der Stadt. Es geht um Maßnahmen zur Berufsintegration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und darum, die Stadtteile für sie lebenswerter zu machen, rauszugehen zu den Menschen und den Problemen. Bisher, so Albert-Wirsching, hat man über das Programm 600 Jugendliche und junge Erwachsene erreicht. Von den etwa 430, die aus dem Projekt entlassen wurden, hätten 65 Prozent danach einen besseren Status erreicht. Seien zum Beispiel dabei, den Schulabschluss nachzuholen.

Auch für den nächsten Programmzeitraum will Schweinfurt im Boot bleiben. Stimmt der Stadtrat zu, bewirbt man sich ein zweites Mal für „Jugend stärken im Quartier“. Laufzeit: Januar 2019 bis Juni 2022. Die Gesamtkosten des Projekts schätzt Albert-Wirsching auf rund 1,3 Millionen Euro, wieder zur Hälfte aus ESF-Mittel gefördert. Für das ganze Projekt und die klassische Streetwork sind rund sieben Vollzeitstellen besetzt.

Junge Menschen mit vielen Problemen

Wie kann es sein, dass es in Schweinfurt junge Menschen gibt, die obdachlos sind? Die Frage ließ Elisabeth Maskos (CSU) nicht los. Die Antwort darauf: Es gibt etliche Gründe, so Jugendamtsleiterin Albert-Wirsching. „Es sind junge Menschen mit vielen Problemen.“ Sucht, Streit mit und in den Familien, kein eigenes Einkommen, manche sind wegen verschiedenen Gründen aus Jugendhilfeprogrammen geflogen, andere tun sich schwer, Regeln einzuhalten oder den Alltag zu bewältigen und bekommen deshalb keine staatliche Unterstützung. Die Probleme sind so vielfältig wie die Aufgaben für die Sozialpädagogen, die in den verschiedenen Projekten arbeiten.

 
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