
Wenn das Planemo die letzten zwei Jahre die Sport- und Freizeitanlage in Sennfeld für einen Tag in ein Festivalgelände verwandelte, war es für die Besucher der Eintritt in eine ganz eigene Welt. Das Konzept des Mitmach-Festivals bestach durch Vielseitig- und -schichtigkeit. Neben einem Musikprogramm, mit Künstlern verschiedener Genres, konnten die Planemo-Gäste sich in Workshops im Yoga, Graffiti und mehr ausprobieren.
Zur dritten Auflage kommt es allerdings erstmal nicht. Die Organisatoren verkündeten die Absage des Planemo 2025. Das endgültige Aus für das Festival ist das aber vielleicht noch nicht.
Die Gründe für die Absage sind vielfältig, erklärt Hauptorganisator Philip Albert. Erstmals sollte das Festival an zwei Tagen stattfinden, datiert auf den 23. und 24. Mai. Die Vorbereitungen liefen bereits, bis Albert sich nun entschloss, die Reißleine zu ziehen. Sein Partner in der Organisation und Mitbegründer fiel zuletzt längerfristig krankheitsbedingt aus. Hinzu kamen mehrere Unsicherheits-Faktoren in den Planungen, wie ein schleppend anlaufender Vorverkauf. Ein Problem, das Albert und seine zwölfköpfige Crew schon aus den ersten zwei Festivals kannten.
Hohe Kosten, Inflation und weniger Festivalgänger
Andere kleinen Festivals geht es da ähnlich, sagt Albert. Die Menschen sind verhaltener bei Ticketverkäufen geworden, so seine Beobachtung. In Zeiten von steigenden Kosten und Inflation geht der Trend auch klar dahin, dass die Festivalgänger statt auf drei, vier Events nur noch zu einem im Sommer gehen. Da hat ein neues, kleines Festival wie das Planemo einen schweren Stand.

Stark gestiegen sind auch die Gesamtkosten für ein Festival. Geeignete Sponsoren zu finden, gestaltet sich im Fall des Planemo schwierig, erklärt Albert. Beim Bühnenprogramm setzte das Planemo bis dato auf weitgehend unbekannte Künstler und Bands. Bei der diesjährigen Auflage hätte sich das etwas geändert. Auch das wäre ein weiterer Risikofaktor gewesen. Die Bandgagen sind seit Corona stark nach oben gegangen, berichtet Albert.
Als Festival müsse der Spagat gelingen, die Ticketpreise so zu gestalten, dass sie die Kosten einerseits decken, die potenziellen Besucher aber auch nicht abschrecken. Das Planemo hat moderate Preise. Im Vorjahr kostete das Ein-Tages-Festival an der Abendkasse 25 Euro, in diesem Jahr hätten der Freitag 24 Euro und der Samstag 29 Euro gekostet.
Was den kleinen Festivals helfen würde, wären höhere Vorverkaufszahlen, betont Albert. Das würde das Risiko überschaubarer machen, mit dem Outdoor-Festivals ohnehin schon wetterbedingt dealen müssen. Auch mehr Sponsoring würde natürlich helfen, dem Kostendruck Herr zu werden. Aber Albert sieht da angesichts der wirtschaftlichen Lage in Deutschland keine positive Prognose.
Antrag auf einen Festivalförderfonds wurde Anfang des Jahres abgelehnt
In den letzten zwei Jahren hat sich beim Planemo ein Minus im fünfstelligen Bereich, das die beiden Gründer privat schultern, angehäuft. Ein Antrag auf einen Festivalförderfonds wurde Anfang des Jahres abgelehnt. Kurz danach folgte die Absage. Bereits gekaufte Tickets werden zurückerstattet.

Vom Konzept seines Festivals ist Albert weiter überzeugt, auch wenn die Zuschauerzahlen jeweils unter den Erwartungen blieben. Das Feedback der Besucher war allerdings immer sehr positiv. Einer Neuauflage des Planemo 2026 blickt er vorsichtig optimistisch entgegen. "Solche Festivals sind gerade für lokale Bands und Newcomer wichtig, um vor allem im ländlichen Bereich die Soziokultur und den Austausch und den Zusammenhalt der Menschen zu stärken, was einfach extrem wichtig für unsere Demokratie ist", sagt der Planemo-Macher. "Hier wird ein geschützter Raum geboten, in dem jeder Mensch so angenommen wird wie er ist und, überspitzt gesagt, einfach mal die Sau rauslassen kann."