
Wer dabei war, hatte vermutlich einen wundervollen Tag. Die zweite Auflage des Planemo Festivals auf der Sport- und Freizeitanlage in Sennfeld war bunt, vielfältig und spannend. Zu der eintägigen Veranstaltung kamen etwa 250 Besucher. Zu wenige, damit die Veranstalter ihre Kosten decken konnten. Warum das Planemo trotzdem ein Erfolg war und wie es künftig weiter geht.
Als das Wiener Pop-Duo "Sun State of Mind" auf der Meteor Stage, der kleineren der zwei Bühnen des Planemo, stand und in begeisterte Gesichter blickte, sagte Sängerin Stephi: "Es ist so schön familiär bei euch." Die Österreicherin bewies mit ihrer Aussage ein gutes Gespür. Der Wohlfühlfaktor und die gegenseitige Rücksichtnahme sind hier mehr als eine Aneinanderreihung von Floskeln.
"Familiär" sei auch der passende Begriff für seine Helfer-Crew, erklärt Mitveranstalter Philip Albert. "Das tragen wir dann auch nach außen. Hier sind alle zu mindestens einhundertzehn Prozent am Start." Mit einer Gruppe von über 30 Menschen stellen Albert und sein Mitstreiter Sebastian Reith ein Festival auf die Beine, bei dem weit mehr als nur musikalische Live-Acts auf der Bühne geboten sind.

Es war einfach überall auf dem Gelände etwas zu entdecken. Das Ungewöhnliche für ein Musikfestival war dabei: Fast an jeder Ecke konnten die Gäste selbst mitmachen. Zum Beispiel beim Yoga auf der Wiese direkt nach dem Eingang. Wer sich kreativ ausprobieren wollte, bekam dafür im Kunstraum und bei den Graffiti-Workshops die Gelegenheit dazu. Bei den Skate-Rampen am Ende des Geländes konnten Groß- und Klein unter Anleitung die Grundlagen des Skateboardfahrens lernen.
Einer der besonderen Momente des Tages war für Albert dann auch der Blick auf die langgezogene Graffiti-Wand, die den Tag über von Besuchern besprüht wurde. "Da ist zwar kein großes, zusammenhängendes Bild entstanden, aber es sieht einfach cool aus", findet Albert. Daran sehe man, dass die Gäste Lust hatten mitzumachen und die Philosophie des Planemo angenommen werde.
Wie schon im Vorjahr war auch heuer ein Awareness-Team im Einsatz. Aggressives Verhalten oder betrunkene Menschen waren auf dem Festivalgelände aber ohnehin nicht zu beobachten. "Uns ist es einfach wichtig, dass es jedem hier gut geht", erklärt Albert. "Dass wir keine Belästigungen jeglicher Art und Ausgrenzungen hier haben."

Musikalisch setzte das Planemo erneut auf weitgehend unbekannte Künstler, die jedoch allesamt für den gewissen Aha-Effekt sorgten. Angefangen bei der All-Female-Rockcombo "Klub Kowolski", die als Gewinner der "First Act Night" des Stattbahnhofs das Festival auf der Comet Stage, der großen Bühne, eröffnen durften. Später spielten dort auch die Schweinfurter Indie-Band "Sondermarke" und "Scarrafoni", eine fünfköpfige Band aus Unterfranken, die mit einer starken Liveshow mit einem Mix aus Funk und Rock einer der Höhepunkte des diesjährigen Planemos war.

Einige Fragezeichen blieben nach dem zweiten Planemo Festival dennoch. Gehofft hatten die Veranstalter auf 300 bis 350 Besuchern. "Vielleicht ist es immer noch nicht bekannt genug", resümiert Albert. Mit den Eintrittspreisen sei man im Vergleich zum Vorjahr etwas nach unten gegangen. Auch wenn finanziell erneut ein Minus verzeichnet werden musste, soll es das Planemo auch im nächsten Jahr geben. Albert und seine Mitstreiter glauben weiter an ihr Projekt: "Die Leute müssen es erst einmal erlebt haben, um zu wissen, hier ist es wirklich cool."
