
Im Januar trat das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) mit dem Ziel von 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 und der Treibhausgasneutralität in der Stromversorgung in Deutschland noch vor dem Jahr 2050 in Kraft. Die für Gebäude maßgebliche Vorgabe ist das Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden (GEG), das bereits seit dem 1. November 2020 gilt.
Schlagwörter wie Abwrackprämie, CO2-Steuer oder Klimaschutzprogramm verunsichern vor allem die Besitzer betagter Ölheizungen. Die Redaktion hat sich umgehört und festgestellt, dass nichts so heiß gegessen wie gekocht wird, dass die Beantragung von Fördermitteln kein Buch mit sieben Siegeln ist und dass es keine Patentlösung für alle gibt.
Wer muss umrüsten?
Energieeffizenzberater Andreas Schlereth (Change Engineering GmbH, Poppenhausen) stellt klar, dass nach drei Jahrzehnten (heuer Baujahr 1991 und älter) die alten Heizkessel, die mit flüssigen und gasförmigen Brennstoffen beschickt werden (GEG Paragraph 72), auszutauschen sind. Bei deren Betrieb bleibt viel Wärme ungenutzt, und unnötig viele Abgase entweichen über den Schornstein. Nicht betroffen sind die seit den 1980er-Jahren aufgekommenen Niedertemperaturkessel sowie Brennwertkessel. Durch niedrigere Systemtemperaturen geht bei diesen moderneren Anlagen weniger Wärme verloren. Gleiches gilt für die geringeren Vorlauftemperaturen. Die Brennwerttechnik nutzt zusätzlich die Energie des Wasserdampfs in den heißen Abgasen durch Kondensation. Sonderregelungen gibt es für ganz kleine (unter 4 kW) und für ganz große Anlagen (über 400 kW).
Werden Ölheizungen verboten?
Nein, sagt Andreas Schlereth und verweist auf den Stichtag 1. Januar 2026. Danach dürfen nur noch Ölheizungen in Kombination mit erneuerbaren Energien eingebaut werden. Bestehende Ölheizungen mit Niedertemperatur- und Brennwerttechnik können weiter betrieben werden – auch über das Jahr 2025 hinaus. Wer eine Heizungsmodernisierung mit Öl-Brennwerttechnik plant, kann diese weiterhin umsetzen.
Was wird gefördert?
Eine Förderung gibt es nicht für Heizungen, die ausschließlich mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, und auch die Brennwerttechnik wird nur bei einem anteiligen Einsatz regenerativer Energien gefördert. Ob Gas oder Öl, der Anteil der erneuerbaren Energie muss mindestens bei 15 Prozent des Wärme- oder Kälteenergiebedarfs (beispielsweise durch Solarthermie) gedeckt werden. 25 Prozent der Leistung des Kessels einer Gas-Hybrid-Heizung müssen regenerativ erreicht werden, damit diese förderfähig ist.

Die Fördersätze der Bundesförderung für Energieeffiziente Gebäude (BEG) liegen zwischen 30 Prozent (Gas-Hybrid) und 35 Prozent (Wärmepumpen, Solarthermie oder die Biomasse Holz). Zusätzliche zehn Prozent gibt es, wenn eine veraltete Ölheizung ersetzt wird. Für den Antrag braucht man eine Technische Projektbetreuung, die ausgewiesene Fachbetriebe des Handwerks oder Energieeffizienzberater leisten. Eine Energieberatung samt Sanierungsfahrplan kann weitere fünf Prozent Förderung (Innovationsbonus) bringen. Unter dem Strich ist also eine umfassende Beratung aus ökologischer wie ökonomischer Sicht anzuraten.
Mit was man alles heizen kann
Man kann auch mit Strom heizen, doch egal woher dieser kommt, Strom heizt nur unter Einsatz von Wärmepumpen effizient. Eine Anschlussmöglichkeit an die Fernwärme einer großtechnischen Anlage, wie etwa die Fernwärme aus dem Gemeinschaftskraftwerk, haben in Schweinfurt Stadt und Landkreis nur wenige. Keine große Zukunft sagt Schlereth dem Heizen mit Öl voraus. So sind seine Favoriten die Solarthermie, die Biomasse und die Wärmepumpe (Luft, Erde, Wasser). Der große Vorteil der Wärmepumpen sei die Möglichkeit, über die Eigenerzeugung von Strom Effekte der Sektorenkopplung zu nutzen, also die Vernetzung von klassischen und weiteren Stromanwendungen (Heizen, Warmwasser, E-Mobilität).

Als Nachteil bei größeren solarthermischen Anlage wird gesehen, dass diese in der warmen Jahreszeit überdimensioniert sind. Vorteilhaft ist, dass man über weite Strecken des Jahres seinen gesamten Wärme- und Warmwasserbedarf decken kann. Zu der Nutzung von Biomasse (in der Regel Pellets oder Holz) meint der Energieeffizienzberater, dass die Zukunft zeigen müsse, wie sich der Markt in zehn Jahren unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten entwickelt. Schlereth: "Nicht jede Technik ist für jedes Projekt geeignet, doch mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt es immer." Mitentscheidend sei der Preis, weswegen sich jeder, der eine Heizung braucht, mehrere Angebote einholen und offen für neue Technologien sein sollte.
Für Gas werben die Schweinfurter Stadtwerke
Bis Ende Oktober laufen die "Raustauschwochen" (nicht nur für Ölheizungen) der Stadtwerke. Als besonders nachhaltig wird die Einbindung erneuerbarer Energien beworben. Neben der Kombination aus Gas-Brennwerttechnik und erneuerbaren Energien zahle sich auch der Einsatz von Hocheffizienz-Technologien aus, heißt es weiter.
Weiter auf Heizöl setzen?
Auch wenn die Politik das Heizen mit Öl schon abgeschrieben habe, "hat doch die Öl-Brennwerttechnik eine Zukunft", meint das Institut für Wärme und Mobilität (iwo). Ein guter Preis, eine sichere Wärme rund ums Jahr und die Kombinierbarkeit mit erneuerbaren Energien werden als Gründe, weiter auf das Heizöl zu setzen, genannt. Auch werde das Heizöl immer grüner (Bioheizöl). Die Verbraucherzentrale Bayern stuft die Erdwärme- und die Grundwasserpumpen als die effizientesten Wärmepumpen ein. Deren Einsatz ist nur mit Genehmigung möglich, auch sind diese teurer als die Luftwärmepumpe, die die Allround-Lösung sei und "eigentlich immer genutzt werden kann".
Sonnenenergie für das Duschen und Heizen
Sinnvoll sei eine Solarwärme-Anlage nur dann, wenn man die selbst erzeugte Wärme mit einem möglichst hohen Anteil verbrauchen kann, meint die Verbraucherzentrale zur Solarthermie, also zu der aus dem Sonnenlicht gewonnenen Wärme unter Einsatz von flachen oder röhrenförmigen Sonnenkollektoren auf dem Dach, die zumeist schwarz beschichtete Absorberflächen haben. Als zu wenig effizient stuft Andreas Schlereth das Heizen mit Strom ein, auch mit dem der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Wer jedoch keinen Platz für technische Anlagen habe, für den sei die Energie aus der Steckdose mitunter eine Alternative.
Pellets und Brennholz
Der Kachelofen ist der Inbegriff wohliger Wärme. Holz zählt zu den erneuerbaren Energien. Da in Deutschland mehr Wald nachwächst als Biomasse aus ihm entnommen wird, gilt der Wald als CO2-Speicher. Die Gemeinde Dittelbrunn heizt ihre Schule am Sonnenteller mit Pellets, was laut Bürgermeister Willi Warmuth "meist gut läuft", aber einen hohen Wartungsaufwand erfordere. Bei den aktuell niedrigen Holzpreisen kauft die Gemeinde, die den gesamten Bedarf aus dem eigenen Wald decken könnte, die Pellets auf dem freien Markt ein.
Mittlerweile gibt es Photovoltaik Anlagen die auch bei suboptimalem Einstrahlwinkel oder nur stundenweiser Sonneneinstrahlung gute Ertragswerte versprechen.
Wenn man dann den selbst erzeugten Strom mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe zumindest das Brauchwasser erwärmen lässt kann man schon einen erheblichen Anteil des Heizöls einsparen. Im Sommer läuft doch der Brenner oft durch um Warmwasser für Duschen, Baden und Spülen zu haben.
Wenn bei meiner vorhandenen Anlage der Einspeise - Vertrag endet werde ich wahrscheinlich entsprechend investieren um meinen Ölverbrauch deutlich zu reduzieren.
- 3-4x höherer Wirkungsgrad als PV, da das gesamte Lichtspektrum genutzt wird, ergo deutlich höherer Ertrag bei gleicher Fläche
- praktisch wartungsfrei, da kaum mechanische Teile im Gegensatz zu einer Wärmepumpe. Meine Anlage läuft seit 20 Jahren ohne Pflege. Nur einmal wurde die Flüssigkeit getauscht, da der Frostschutz nicht mehr gegeben war.
- Null Bürokratie gegenüber einer PV Anlage (Gewerbeanmeldung, Steuer auf Eigenverbrauch, EkStr-Erklärungspflicht, Einkommensüberschußrechnung, Umsatzsteuerpflicht, Registrierung im Marktdatenregister, etc.)
Wenn man dann noch das Warmwasser in der Spül- und Waschmaschine nutzt, spart man zusätzlich Strom.
Ich habe auch eine PV Anlage zum Eigenverbrauch seit 6 Jahren, aber nicht zur Wärmegewinnung.
Wollen Sie z.B. Ihre bestehende Anlage ersetzen, dann ist die Solarthermie keine Option. Dafür ist im Winter der Ertrag zu gering. Im Gegensatz zu einer Wärmepumpe (da gibt es auch schon sehr gute luftgestützte Geräte), dient die Solarthermie der Ergänzung einer bestehenden Gas-/Öl-/Pellet- ... Heizung. Dort hat sie aber super Potential.
Auch zu beachten: Wenn man z.B. die Solarthermieanlage mit einer bestehenden Ölheizung kombiniert, muss man prüfen, ob diese auch mal 1/2 Jahr oder mehr Stillstand verträgt, wenn im Frühjahr/Sommer/Frühherbst die Solaranlage die Warmwasseraufbereitung und ggf. Heizungsunterstützung komplett übernimmt. Öl kann verharzen und die Ölleitungen verstopfen. Da könnte die Kombination mit Gas ggf. vorteilhafter sein.
Wenn es nicht eilig ist.....
Einmal im Jahr (im Frühjahr zwischen Februar bis April) gibt es in Nürnberg die Altbautage. Da kann man sich neutral und umfassend informieren zu allen Themen rund ums Haus. Ein Besuch vor einer größeren Investition rentiert sich in jedem Fall.
Eine solarthermische Anlage verursacht halt einen größeren Installationsaufwand als Photovoltaik.
In meinem Reihenhaus der 70er Jahre, wo ich nicht mal richtig Platz für einen Wärmespeicher finden konnte, war die Photovoltaik Anlage vor 14 Jahren der bessere Schritt zur Energiegewinnung.
Wie gesagt, man muss sich genau informieren und das passende wählen. Alle Systeme haben Vor- und Nachteile.
wo anscheinend viel zu wenige Leute daran denken (denn lt. Bundesregierung rechnet sich Gebäudeisolierung ja nicht... oder haben die inzwischen tatsächlich den Schlag gehört?!):
nämlich zu verhindern, dass die Wärme gleich nach außen abdiffundiert.
Der effizienteste Kessel bleibt Stückwerk, wenn ich schwerpunktmäßig meine Umgebung damit beheize. Oder positiv ausgedrückt: die Ressourcen reichen naturgemäß viel weiter, wenn wir weniger davon verbrauchen.