Das Radkonzept der Stadt Schweinfurt ist viel diskutiert und oftmals kritisiert worden. Nun aber geht es in die Umsetzung, wenn auch erstmal in kleinen Schritten. Bis Ende des Jahres will die Stadtverwaltung in der Gustav-Heusinger-Straße eine sogenannte Fahrradstraße einrichten.
Das Fahrrad in der Innenstadt stärker etablieren, das Wegenetz ausbauen und grundsätzlich für mehr Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr zu sorgen sind die Hauptanliegen im Radkonzept, auf das sich der Stadtrat im Juli geeinigt hat.
Es gibt verschiedene Vorrangachsen, die das Stadtgebiet von allen Himmelsrichtungen aus zur Innenstadt hin durchqueren. Als wichtiger Teil, um von Ost nach West schneller voran zu kommen, gilt die Gustav-Heusinger-Straße, die vom Hauptbahnhof aus in Richtung Bergl bis zur Franz-Josef-Strauß-Brücke verläuft. Sie wird ohnehin schon gut von Radfahrern als schnelle Verbindung zwischen Innenstadt und Bergl sowie Oberndorf genutzt. Außerdem fahren hier nach neueren Verkehrszählungen mit 5000 Fahrzeugen pro Tag relativ wenig Autos, dafür mit bis zu 850 Fahrrädern pro Tag an bestimmten Stellen relativ viele Radfahrer.
Die Fahrradstraße wird deutlich markiert, mit Schildern sowie Markierungen auf der Straße selbst. Es gilt Tempo 30 - für Autos, die die Straße weiterhin nutzen dürfen als auch für die Fahrradfahrer. Die beiden einmündenden Straßen bekommen jeweils ein Stopp-Schild statt wie bisher ein Vorfahrt-Achten-Schild. Man wolle bald loslegen und noch vor dem Winter alle Markierungen erledigt haben, auch die am Straßenrand zu den Parkplätzen hin, betonte Stadtbaumeister Markus Sauer. Die Parkplätze bleiben erhalten, da sie wichtig für Beschäftigte in angrenzenden Betrieben sind. Außerdem dürfen die Busse weiterhin hier fahren.
Forderung nach roten Markierungen an den Einmündungen abgelehnt
Das Vorhaben wurde grundsätzlich von den Baustadträten begrüßt. Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) und Johannes Petersen (SPD) setzten sich darüber hinaus dafür ein, dass es vor allem bei den einmündenden Straßen zusätzlich eine rote Markierung der Fahrbahn gibt, um Autofahrer, aber auch Radfahrer zu sensibilisieren. "Es ist etwas Neues, die meisten kennen es nicht, deswegen sollte man nicht nur auf Stopp-Schilder setzen", so Petersen.
Die Verwaltung sah das anders. Markus Sauer erklärte, man lehne Rot-Markierungen nicht grundsätzlich ab, halte sie an dieser Stelle aber nicht für notwendig. Sie seien relativ teuer und "bringen hier keinen zusätzlichen Sicherheitsgewinn." Dem schlossen sich Rüdiger Köhler (CSU) und Sebastian Madeiski (AfD) an. Köhler erklärte, gerade Autofahrer aus Seitenstraßen wüssten, dass sie vorsichtig einbiegen müssten, zumal auch Stopp-Schilder dort stünden. Rote Markierungen für Radwege seien vor allem bei Abbiegeverkehr sinnvoll. Außerdem mahnte er an, den "Schilderwald" nicht zu übertreiben, was die Verwaltung zugestand. Ebenso geprüft werden soll der Hinweis von Adi Schön (Freie Wähler), wie man am besten das Ende der Fahrradstraße an der Unterführung nahe der Brücke gestaltet.