Vor fast genau einem Jahr waren die Feuerwehren aus Dittelbrunn, Schweinfurt, Hambach, Poppenhausen, Geldersheim und Werneck angerückt – Polizei und Rettungswägen ebenfalls. 105 Einsatzkräfte erlebten an der Dittelbrunner Hauptstraße bange Stunden, vor allem die 31 mit schwerem Atemschutz ausgerüsteten Wehrmänner direkt an der brennenden Kfz-Werkstatt von Anton Rupp. Unter dem Dach herrschten Temperaturen von über 1000 Grad.
Rauch und Explosionen
Bis 11.30 Uhr hatte am Samstag, 26. August 2017, Anton Rupp in der Werkstatt gearbeitet, ehe er nach Hause auf den Deutschhof in Schweinfurt fuhr. „Alles war in Ordnung“, sagt er jetzt im Gespräch mit der Redaktion. Zwei Stunden später war die Hölle los. Es brannte. Es kam zu Explosionen. Eine dicke Rauchsäule verkündete weithin den Großbrand. Die Rettungskräfte forderten die Nachbarn auf, in den Wohnungen zu bleiben und Türen und Fenster zu schließen. Die Entwarnung kam um 16.30 Uhr. Giftige Gase hatten die Dittelbrunner nicht bedroht. Der Brand war gelöscht. Und auch aus der Vogelperspektive waren vom Polizeihubschrauber aus keine Brandnester mehr auszumachen.
Was alles explodiert war, lies sich nicht mehr feststellen. Gasflaschen, Öle, Reinigungs- und Betriebsmittel, aber auch Batterien stehen in jeder KFZ-Werkstatt. Nicht geklärt werden konnte bis heute die Ursache des Brandes. Das gewaltige Feuer hatte alle Spuren beseitigt. Die Brandermittler gehen von einem technischen Defekt aus.
Keine Verletzten
Das Ehepaar Monika und Anton Rupp war „geschockt“. Doch viel Zeit zur Verarbeitung der Katastrophe hatten beide nicht. Monika Rupp sagt heute: „Das wichtigste war mir, dass niemand zu Schaden gekommen war, auch nicht auf dem Rad-und Gehweg gleich hinter der Halle – und auch nicht unter den Einsatzkräften.“
„Alles war zerstört, alles war kaputt“, fasst der heute 64jährige Anton Rupp die Folgen des Brands zusammen. Nicht nur die Einrichtung, auch jedes Werkzeug war unbrauchbar.
Am Montag kam die Brandermittlung
Die Brandstelle durfte anfangs nicht betreten werden, auch nicht von Anton Rupp. Der Versicherungsvertreter am Ort leitete noch am Sonntag die Großschadensabwicklung ein. Doch die Sachverständigen der Versicherung durften sich in der Halle erst nach den Brandermittlern der Kriminalpolizei umsehen, die bereits am Montag eintrafen. Dass das Eisen im Beton der Halle (Baujahr 1961) angegriffen und das Gebäude instabil und damit reif für den Abbruch war, stand trotzdem sofort fest. Rupp baute nach dem Unglück einen Zaun um die Brandstelle, um den womöglich schlimmen Folgen der Neugierde vorzubeugen.
600 000 Euro Schaden
Den Schaden beziffern heute Monika und Anton Rupp auf 600 000 Euro. Mit der Versicherung für die Einrichtung einigte man sich schnell, nicht aber mit der Gebäudeversicherung, mit der noch kein Übereinkommen erzielt ist.
Den Abbruch der alten Halle hat der Eigentümer selbst durchgezogen, sich dafür einen Bagger gekauft. Für den Weideraufbau der von ihm im Jahr 2002 erworbenen Halle (ehemals Fiat Pohly) reichten dem Landratsamt die ersten Pläne nicht. Der Wiederaufbau war nach der totalen Zerstörung wie ein Neubau einzustufen – mit allen dafür nötigen Genehmigungen. „Das ging flott“, so Anton Rupp, der seit über drei Jahrzehnten selbstständig ist, und sich vor 16 Jahren in Dittelbrunn den Traum von der eigenen Werkstatt erfüllt hatte.
Waschhalle blieb verschont
„Und weil der Anton nicht der Typ ist, der nichts tun kann“ (Monika Rupp), fing der Besitzer des Goldenen Meisterbriefs (40 Jahre) im Frühjahr an, in der vom Brand verschonten Waschhalle Autos zu warten und kleinere Reparaturen durchzuführen. Zwar hatte er sich schon vor drei Jahren von seinem Personal getrennt, weil „ich bei der Arbeit runtergeschaltet habe“, doch ganz aufhören will der KFZ-Meister noch nicht.
Der Neubeginn
Bis zum Winter soll das Dach auf der neuen und wieder gleich großen Halle sitzen. Der Arbeitsalltag soll dann im Frühjahr einziehen. Rupp repariert und wartet alle Marken und hat vor allem unter den Freunden der Oldtimer einen Namen.
Nicht beschädigt hat der Großbrand das vor der Werkstatt auf dem Areal der früheren Tankstelle erbaute Optik-Geschäft der Tochter. Ein zwischen der Werkstatt und dem Laden abgestelltes Wohnmobil hat die größte Hitze wohl abgehalten. Am Wohnmobil waren vor einen Jahr die Fenster weggeschmolzen, „doch kann kam auch schon die Feuerwehr, die sehr schnell an Ort und Stelle war“, so Anton Rupp.