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Sennfeld
Von Michael Myers bis Hannibal Lecter: Die Tattoo-Branche zeigt moderne Vielfalt und Qualität
Die 10. Schweinfurter Tattoo & Art Convention lockte zahlreiche Besucher an. Moderne Tätowierkunst und Aufklärung standen im Fokus.
Tätowierer Mati vom Studio 'Arttractive Tattoo Atelier' aus dem baden-württembergischen Abstatt sticht seinem Kunden eine Grafik des Film-Serienmöders Michael Myers unter die Haut.
Foto: Steffen Krapf | Tätowierer Mati vom Studio "Arttractive Tattoo Atelier" aus dem baden-württembergischen Abstatt sticht seinem Kunden eine Grafik des Film-Serienmöders Michael Myers unter die Haut.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 05.10.2024 02:38 Uhr

Er ist ein wenig auf Krawall gebürstet, der Mann, vermutlich in den Sechzigern, am Eingang der Frankenhalle in Sennfeld. Tattoos blitzen zwischen Sweatshirt und dem Kragen seiner Jeansjacke hervor. Was er denn für den Eintrittspreis geboten bekomme, will er an der Kasse erfahren – und behauptet dann, dass er auf dem Münchner Oktoberfest für das Geld eine Maß Bier bekommen würde. Das stimmt seit diesem Jahr allerdings nicht mehr. Statt einer zünftigen Maß bekamen er und Hunderte weitere Besucher einen Einblick in eine moderne, bunte Szene. Bei der zehnten Schweinfurter Tattoo & Art Convention gab es einiges zu entdecken. Alte Klischees blieben vor der Türe der Frankenhalle.

An einem Stand ist gerade Tätowierer Mati vom Studio "Arttractive Tattoo Atelier" aus dem baden-württembergischen Abstatt in seine Arbeit vertieft. Er sticht dem Kunden auf dessen Oberschenkel eine großflächige Hommage an die Filmfigur Michael Myers, die dort in guter Gesellschaft scheint. Auf dem anderen Bein wurde mit Hannibal Lecter schon ein anderer fiktiver Serienmörder verewigt.

Zum Gruseln ist die Kunstform Tätowieren jedoch nicht. Die Vorlage hängt gut sichtbar an einer Stellwand. Das Tattoo sieht bereits unfertig besser aus als die Vorlage. Mati sticht das Motiv im "Realistic"-Stil – eine der Königsklassen im Tätowieren, an die sich nicht jeder Künstler wagt. Oder wagen sollte.

Tattoo-Convention will auch Aufklärung leisten

In den vergangenen Jahren hat sich die Branche gewandelt. Der Zugang ist niedrigschwelliger. Die Tätowiermaschinen sind moderner geworden und dadurch auch einfacher zu bedienen. Bestellt werden können sie völlig problemlos im Internet. Die Masse an "nicht so guten Tätowierern", wie es Tattoo-Convention-Veranstalter Lucas Teufel charmant umschreibt, sei sehr groß geworden.

Zwei Tage lang herrschte in der Sennfelder Frankenhalle ein reges Treiben, bei dem sich alles um Tattoos drehte.
Foto: Steffen Krapf | Zwei Tage lang herrschte in der Sennfelder Frankenhalle ein reges Treiben, bei dem sich alles um Tattoos drehte.

Teufel und sein Team wollen mit der Veranstaltung auch einen Mehrwert für den Besucher bieten. "Die Leute sollen nicht nur den Tätowierer bei sich um die Ecke kennen, sondern auch ihren Horizont erweitern." Die Schweinfurter Convention leiste auch Aufklärungsarbeit, welcher Anspruch an eine gute Tätowierung normal sein sollte.

Fotoserie

Um das zu gewährleisten, konnten sich die Tätowierer nicht einfach für die Ausstellung in Schweinfurt anmelden, sondern mussten sich für die Teilnahme bewerben. Neben der Qualität sei beim Auswahlverfahren der 75 Aussteller Wert auf eine breitgefächerte Vielfalt in den Stilen gelegt worden. Von der kleinen Unendlichkeitsschleife bis zum fotorealistischen Porträt sollte alles abgedeckt werden, erklärt Teufel. "Die Leute sollen sehen, was im Tätowieren möglich ist."

Auch 2025 soll es wieder eine Tattoo-Messe geben

Mindestens genauso wichtig, wie die Kunst, die am Ende auf der Haut der Kunden entsteht, sei auch die Hygiene, betont Teufel. Die Bedingungen in einer Sporthalle, auf einem wenigen Quadratmeter großen Arbeitsplatz, alle hygienischen Grundsätze einzuhalten, seien weitaus schwieriger als im eigenen Laden. Teufel und sein Team warfen aber einen genauen Blick auf die Künstler, damit alle Standards eingehalten wurden.

Neugierige und kritische Blicke kamen auch vom Publikum, das so buntgemischt wie die Tattoo-Motive schien. "Vom Jugendlichen bis zum schaulustigen Rentner ist alles da", sagt Teufel, der selbst in der Tattoo-Branche arbeitet. 'Das Tätowieren sei mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. "Tattoos sind gesellschaftlich akzeptiert", weiß Teufel und versichert, dass es nächstes Jahr wieder eine Tattoo-Convention in der Frankenhalle geben wird.

 
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