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SCHWEINFURT
Vom Brückenbauern und Weltrettern in der Vesperkirche
Steffi List und die Band „Mosaik“ brachten gehörig Stimmung in die St. Johanniskirche
Foto: Elke Tober-Vogt | Steffi List und die Band „Mosaik“ brachten gehörig Stimmung in die St. Johanniskirche
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:36 Uhr

Wer am Donnerstagabend an der St. Johanniskirche vorbei kam, mag sich gewundert haben: Lautes Wummern und begeisterter Gesang drangen nach draußen, möglicherweise fand sogar die eine oder andere Nebelschwade den Weg hinaus auf den Martin-Luther-Platz: Drinnen heizten Steffi List und ihre aus mehrfach behinderten Musikern, Amateurmusikern und ihr selbst als Berufsmusikerin zusammengesetzte Inklusionsband „Mosaik“ den vielen Zuhörern ordentlich ein, die dicht gedrängt in den Bankreihen und an den Tischen der Vesperkirche Platz genommen hatten.

Der Altarraum ist zur Bühne verwandelt, vom blauen Schriftzug der Band überspannt. Mit dem ersten Bühnennebel steigt die Spannung, damit auch der Unruhepegel. Dann endlich: „Wir sind Mosaik!“, rocken die neun Musiker und Musikerinnen los. Die Lichtregie schickt buntes Flackern und Blitze, und von der ersten Minute an ist einfach Riesenstimmung im Kirchenschiff.

„Geht's Euch gut?“ ruft Steffi List, und die lautstarke Reaktion ist klar. Sie freue sich, schon zum dritten Mal im Rahmen der Vesperkirche auftreten zu können, so die Musikerin, denn Konzerte in Kirchen seien für sie und ihre Inklusions-Band eher selten. Auch Diakon Norbert Holzheid freut sich über Gäste von nah und fern - bis aus Günzburg sind die Fans angereist!

Mit dem Tote-Hosen-Hit „An Tagen wie diesen“ zünden „Mosaik“ sodann ein Programm mit einer mitreißenden Mischung aus Pop, Rock, Schlagerhits, Evergreens und Rap. Und sie können's einfach: Egal ob Xavier Naidoo oder Neil Young (Heart of Gold), ob Udo Jürgens (Ich war noch niemals in New York) oder Tim Bendzko (Muss nur noch kurz die Welt retten) - es ist äußerst bemerkenswert, wie professionell die Truppe auftritt und über welche instrumentalen und stimmlichen Talente sie verfügt.

Der Draht zum ebenfalls inklusiven Publikum ist mehr als kurz: Immer wieder gibt es spontane Sympathiekundgebungen, da schnappt sich schon mal jemand ein Mikro und lässt seiner Begeisterung freien Lauf - ja, was einen so beschäftigt, muss auch mal raus aus dem Kopf, lächelt Steffi der jungen Dame fröhlich zu.

Spätestens nach dem dritten Titel tobt der Saal, vielmehr bebt das Kirchenschiff, etliche hält es nicht mehr in den Bänken. Man pfeift und singt erstaunlich textsicher mit, einer hat sogar eine Hupe dabei. Ja, das ist Stimmung pur, selbst wenn es in den inhaltsreichen Texten ums Brückenbauen, Mauerneinreißen und um ein selbst bestimmtes Leben geht.

Zur Riesenparty wird der Abend auch bei den fetzigen Rock'n Roll-Titeln. Da wird's dem einen oder anderen ganz schön heiß, sodass Steffi freundlich drauf hinweisen muss, dass es besser ist, ausreichend Kleidungsstücke anzubehalten. Luftsprünge des Gitarristen, Abklatschen mit dem Publikum, ja, wenn die „Welt so wundervoll“ ist, dann kann man getrost „Gemeinsam in die Zukunft“ blicken. Immer wieder berührt die Band mit ihren Songs tief die Herzen der Zuhörer, singt von Gewaltlosigkeit und vom Traum von einer bessere Welt voller Nächstenliebe.

Schließlich Abschiedsstimmung, Rufe nach Zugaben bereits vor Peter Maffays „Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben“ zum Abschluss, längst steht das Publikum vorne vor der Bühne. Mit John Denver geht es nach Hause: „Take Me Home, Country Road“ - ein Superabend!

 
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