Die bayerische Pionier-Vesperkirche öffnet am Sonntag zum vierten Mal die Pforten der Sankt Johanniskirche. Die evangelische Kirchengemeinde und das Diakonische Werk tragen erneut die Verantwortung für dieses Mal 22 Tage. „Jedem soll es ermöglicht werden, in der guten Stube der Kirchengemeinde bei angenehmen Temperaturen eine Mahlzeit einzunehmen“, sagte Dekan Oliver Bruckmann bei der Vorstellung des Programms. Aus diesem Grund wird fürs Mittags-Menü wie gehabt 1,50 Euro, für Kinder sogar nur 50 Cent verlangt.
Von Anfang an steht die Vesperkirche unter dem Motto „Miteinander für Leib und Seele“. So auch jetzt wieder, „weil es um mehr geht als Essen, im Zentrum steht weiter die Begegnung und das soziale Miteinander in der Kirchenbank“, erläuterte Bruckmann. Alle Veranstaltungen und die begleitenden Angebote sind Ergänzungen. „Sozial ist ja nicht arm, in der Vesperkirche geschieht Lebenshilfe“, sagte Diakoniechef Jochen Keßler-Rosa.
Aktionsstände und Dienstleistungen
An den Aktionsständen stellen sich Kirchen- Sozialarbeit, Ehrenamtsakademie, Offene Behindertenarbeit, Kulturtafel, das Energiesparprojekt FIT, das Mehrgenerationenhaus und die Asylberatung vor. Thematisiert werden die Themen Sucht und Gewinnspiel. Täglich im Angebot sind Dienstleistungen wie Blutdruckmessen, Rentenberatung und Haareschneiden.
Bruckmann stellt sich immer wieder Menschen vor, die sich einen Frisör nicht leisten können, es aber genießen, „wenn einen einer mal schön macht“. Keßler-Rosa ist vom Repair-Café begeistert. Man kommt mit einem kaputten und geht mit einem reparierten Teil. Das sei Ökologie und Armutsprävention und zeige den Geist der Vesperkirche.
200 Gastgeberinnen und Gastgeber helfen wieder mit, viele Bewährte, aber auch viele Neue darunter. Täglich sind 60 Ehrenamtliche tätig. Vesperkirche ist laut Bruckmann eine wunderbare Plattform, sich zu betätigen, für viele seien die drei Wochen bis 11. Februar „das große Wiedersehen“, ergänzte Keßler-Rosa, manche nähme sogar extra Urlaub.
Erneut große Hilfsbereitschaft junger Menschen
Erfreut registrieren beide das erneute Interesse junger Leute: Celtis-Gymnasiasten, Sattler-Real-, Goppel-Berufsschüler und Konfirmandengruppen wollen helfen. Auch Menschen mit Behinderung kommen via Lebenshilfe und Offene Behinderte Arbeit zum Einsatz.
Die Vergabe des Sozialpreises der Landestiftung (10000 Euro) habe „alle hoch motiviert“ und helfe bei der Finanzierung. Außerdem sei die Bereitschaft der Bürger, „für ihre Vesperkirche zu spenden, ungebrochen“, so Bruckmann. Das zeige, dass die Vesperkirche anerkannt sei, dennoch „freuen wir uns über jeden Euro, der an der Kasse mehr fürs Menü bezahlt wird“.
Abendveranstaltung und eine Podiumsdiskussion
Hilfe sind auch wieder zwei Abendveranstaltungen (freier Eintritt, Spenden willkommen) in Sankt Johannis: Am 25. Januar ein Konzert mit Steffi List, am 1. Februar musizieren Pfarrer und Pfarrerin beim „Ohrenschmaus 4“. Mit einer Podiumsdiskussion zur „Altersarmut“ blendet die Vesperkirche die Problemlage vieler Menschen nicht aus. Moderiert von Keßler-Rosa diskutieren Vertreter des VdK, der Diakonie-Altenpflege und ein Fachanwalt für Sozialrecht über diese „spannende Thema unserer Gesellschaft“ am 8. Februar.
Die Vesperkirche ist täglich von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Zur Kinderbetreuung ist die Turmkapelle zur Spieleecke umfunktioniert. Wer Kuchen spenden will, ruft unter Tel. 0176/72913539 an. Wer allgemeine Fragen hat, wählt Tel. 0176/72913520.
Zum Auftaktgottesdienst am Sonntag, 21. Januar, predigt Dekan Bruckmann, beim Schlussgottesdienst am Sonntag, 11. Februar, Keßler-Rosa, am zweiten Gottesdienst-Sonntag singen die Jungen Stimmen.