Viel besser hätten die Rahmenbedingungen für das Herbstfest und den verkaufsoffenen Sonntag nicht sein können: Zwar zog gelegentlich eine etwas steife Brise durch die Straßen von Gerolzhofen. Ansonsten aber spitzte immer wieder die Sonne zwischen den Wolken hindurch und sorgte für gute Laune und reichlich Besuch.
Bereits zur Mittagsstunde waren die Straßen gut gefüllt. "Es ist sehr gut besucht – und das trotz der verkaufsoffenen Sonntage in Schweinfurt und Volkach. Die Straßen und Cafés sind voll, und auch in den Geschäften ist einiges los", lautete die Zwischenbilanz des zuständigen Altstadtmanagers Daniel Hausmann am Nachmittag.
Positives Fazit des Veranstalters
Seine Bilanz fiel schon am Nachmittag positiv aus. Hausmann schätzte, dass etwa 5000 Menschen während des Tages nach Gerolzhofen kommen werden. Sein Fazit: "Kein Regen – wir haben Glück gehabt."
Rund 60 Händler boten in der für den Verkehr gesperrten Altstadt ein breites Sortiment feil. An den Verkaufsständen gab es alle möglichen Haushaltswaren und Pflegeprodukte, kulinarische Genüsse, dazu Dekoartikel und Gestecke passend zur Herbstzeit, geflochtene Weidenkörbe, selbstgestrickte Wollsocken, Alpaka-Seifen, Schuheinlagen und Kissen, sowie Spielzeug und Brettspiele.
Für Unterhaltung war ebenfalls gesorgt: Auf dem Marktplatz drehte sich ein Kinderkarussell, und im Spitalgarten gab es Tanzaufführungen der Majorettes und Zumba Kids. Zwischendurch wurden die Gäste mit Live-Musik des Duos "Karo" verwöhnt.
"Ein süßes Fest", meinte Familie Dusel aus Forst, die gerne jedes Jahr vorbeischaut. Während sie ihren Bummel gerade erst begonnen haben, war Helga Groha zur Mittageszeit schon fündig geworden: "Ein Türkranz" gefiel ihr am Stand des Heilkräutergartens Nützelbachaue so gut, dass sie ihn sich zurücklegen ließ.
Nicole Walz aus Schwebheim ist Stammbesucherin beim Frühjahrs- und Herbstfest, weil das Angebot "sehr schön" sei. Künftig verziert ein kleines Herz aus Beton eines ihrer Fensterbretter zu Hause. Einen "zufälligen Fund" nannten Andreas und Helene Christian ihren neuen Besen. "Jetzt haben wir wieder auf jedem Stockwerk einen", begründete das Paar aus Hundelshausen seine Kaufentscheidung.
Viele Leckereien und einige Schnäppchen
Überall waren Kinder mit Luftballontiere zu sehen, die Aktionskünstlerin Rosa Rosini vor strahlenden Kinderaugen entstehen ließ. Im Alten Rathaus waren die Foto- und die Engelausstellung geöffnet. Zwischendurch konnte die Spitalkirche bei einer Führung besichtigt werden.
Wer sich stärken oder aufwärmen wollte, der gönnte sich ein Glas Bremser und eine der süßen oder herzhaften Spezialitäten – von Langos über Kürbis-Flammkuchen bis zur heißen Gulaschsuppe aus dem dampfenden Wurstkessel. Bäckerweltmeister Axel Schmitt ließ es sich nicht nehmen, vor dem Stadtcafé sein Brot aufzuschneiden. Und auch die Grabenschänke hatte zum Herbstfest ihre Türen geöffnet.
Mancherorts konnte man am Glücksrad drehen, andernorts waren Rabatte und Schnäppchenpreise deutlich sichtbar angeschrieben. Der Rotary-Club organisierte einen Bücherbasar im Hof der alten Amtsvogtei. Bereits in den Morgenstunden hatten die Flohmarkthändler ihre Stände in der Breslauer Straße und in der Bürgermeister-Weigand-Straße aufgebaut.
Mancher Händler war unzufrieden
Bei der Eröffnung freute sich Günter Iff vom ausrichtenden Verein "gerolzhofen AKTIV" über die hohe Anziehungskraft des Festes, das eines der Höhepunkte im Jahr für Dienstleister und Händler sei. Gut gelaunt war auch Bürgermeister Thorsten Wozniak. Man werde heute mit bestem Wetter belohnt, sagt er.
Gleichwohl waren nicht alle Händler zufrieden, obwohl augenscheinlich viele Menschen unterwegs waren. Manche klagten darüber, dass sie bis zum frühen Nachmittag kaum Umsatz gemacht hatten. Ihren Namen wollten die meisten nicht in der Zeitung geschrieben sehen. Nur Anne-Rose Kirch von Seidenflorisitk aller Art sagte: "Es ist total schlecht angelaufen. Ich verkaufe fast nichts." Alle hatten aber die Hoffnung, dass es noch besser wird.
Darauf angesprochen, meinte Altstadtmanager Daniel Hausmann, dass das Geld vielleicht nicht mehr so locker sitze. Er hatte gleichwohl viele Besucher gesehen, die volle Taschen mit sich getragen hätten. "Vielleicht schauen die Leute erst und kaufen später, bevor sie nach Hause gehen", so seine Vermutung.