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Schweinfurt
Vier Corona-Todesfälle im "Domicil"
Tagelang gab es in Stadt und Landkreis Schweinfurt keinen einzigen Corona-Todesfall. Jetzt sind es in kurzer Zeit sechs. Vier Verstorbene wohnten in demselben Seniorenpflegeheim.
Das 'Domicil'-Seniorenpflegeheim in Schweinfurt bei der Neueröffnung im September 2018. Alle vier Personen, die bisher in Stadt und Landkreis Schweinfurt am Coronavirus starben, wohnten hier.
Foto: Martina Müller | Das "Domicil"-Seniorenpflegeheim in Schweinfurt bei der Neueröffnung im September 2018. Alle vier Personen, die bisher in Stadt und Landkreis Schweinfurt am Coronavirus starben, wohnten hier.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:17 Uhr

Am vergangenen Freitag hat das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Schweinfurt die ersten beiden Corona-Todesfälle bekannt gegeben: ein 78-jähriger Mann und eine 82-jährige Frau, die in Krankenhäusern behandelt worden seien, beide mit Vorerkrankungen. An diesem Montag hieß es, dass eine 92-jährige Frau an dem Covid-19-Virus gestorben sei. Am Dienstagnachmittag gab die Stadt Schweinfurt auf Anfrage dieser Redaktion einen vierten Todesfall bekannt. Die vier Verstorbenen waren Bewohner des Schweinfurter Seniorenpflegeheims Domicil. Zudem seien bisher zwei 85 Jahre alte Männer aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt am Coronavirus gestorben.

56 Infizierte im Stadtgebiet

"Die Ausbreitung des Coronavirus nimmt in Schweinfurt weiter zu", heißt es auf Anfrage. Am Dienstag wurden demnach in Stadt und Landkreis 195 Infizierte registriert, 190 Menschen in Quarantäne – und dieser vierte Todesfall. "Wie das Virus in das Heim getragen wurde, bleibt unklar", heißt es in der Antwort der Stadt weiter. In enger Absprache mit dem Gesundheitsamt Schweinfurt seien "sofort umfangreiche Maßnahmen eingesetzt" worden.

"Domicil"-Unternehmenssprecher Frank Paul Hartje erklärt, seit Beginn der Corona-Pandemie seien auch am Standort Schweinfurt umfangreiche Hygienemaßnahmen umgesetzt und allen behördlichen Empfehlungen Rechnung getragen worden. Dennoch sei man "nun besonders hart von dem Virus getroffen" worden. Auch Personal des Heims sei positiv getestet worden. "Für uns, die Angehörigen, Bewohner und das Personal ist das keine schöne Situation", so Hartje, "wir alle hoffen, dass wir das gut und schnell in den Griff bekommen."

Heim in zwei Einheiten getrennt

Laut Mitteilung der Stadt Schweinfurt ist das "Domicil"-Seniorenpflegeheim nun in zwei Einheiten getrennt worden. In einer werden demnach die infizierten Bewohner/innen betreut, in der anderen die nicht infizierten.

"Wir bedauern die Entwicklungen in dem Seniorenpflegeheim Domicil zutiefst", so Oberbürgermeister Sebastian Remelé in der Erklärung der Stadt Gemeinsam mit dem Gesundheits- und Ordnungsamt sowie der Heimleitung werde versucht, weitere Schutzmaßnahmen für die Menschen in der Einrichtung umzusetzen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. "Wir hoffen, dass uns das gelingt", so Remelé. Sein Dank gilt dem Pflegepersonal vor Ort, "das in dieser schwierigen Situation weiter die Stellung hält und für die Bewohner des Heims da ist". 

Fortlaufende Testung aller

Zu den Schutzmaßnahmen im "Domicil"-Seniorenheim zählen laut Mitteilung der Stadt "tiefgreifende Quarantänemaßnahmen sowie eine fortlaufende Testung aller Bewohnerinnen und Bewohner und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Zudem werde auch nur noch nicht entbehrliches Personal beschäftigt, das negativ getestet sei und keine Symptome zeige.

Das "Domicil"-Pflegeheim zwischen Luitpold- und Theresienstraße wurde erst im September 2018 neu eröffnet. Betreiber ist die private „Domicil Senioren-Residenzen SE“ mit Sitz in Hamburg. Der 22 Millionen Euro teure Neubau verfügt über 152 Pflegeplätze in 109 Einzel- und 21 Doppelzimmern. Derzeit ist das Heim mit lediglich 56 Bewohnern nur zu einem guten Drittel belegt. 

 
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    Ich kenne dieses Heim persönlich. Alle hier beschäftigten Pfleger gehen sehr liebevoll mit den Bewohnern um.
    Warum sind so wenige Bewohner in diesem schönen und sehr modernen Heim?
    Es gibt einfach zu wenige Menschen, die für so wenig Geld solch eine körperliche und psychisch schwere Arbeit machen.
    Es ist ja auch viel schöner, freitags auf die Straße zu gehen, um die Welt zu retten. Sollen diese "Weltretter" j e t z t zeigen, dass sie für andere, schwache Menschen da sind...mit T a t e n. Könnte nicht aus dem freiwilligen sozialen Jahr für unsere "Weltretter" ein soziales Pflichtjahr werden, in eben solchen Pflegeheimen?
    Aber das sind nur Träume. Ändern wird sich wohl nach der Krise nichts.

    Warum ist es nicht möglich, in so einer Krise auch an diese Pfleger zu denken und nicht nur darüber zu reden. Zur Zeit sind das unsere Helden, die fleißig beklatscht werden. Nach Corona werden das unsere Politiker und viele Menschen ganz schnell wieder vergessen!
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    Wenn Sie mit Ihrem verächtlichem "Weltretter" die Schülerinnen und Schüler meinen, welche unlängst für die Umwelt auf die Strasse gingen, dann bedenken Sie auch bitte, dass diese zu meist nicht mal 16 Jahre alt waren ... wie sollen 10 jährige Kinder den in Pflegeeinrichtungen helfen?

    Hauptsache mal einen "rausgehauen" ... *kopfschüttel*
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  • wolfmueller21@arcor.de
    Ja, das ist hart. Dass an diesem Standort überhaupt ein Seniorenheim eröffnen würde, fand ich erstaunlich. Die geringe Belegung bestätigt das auch. Diese Einrichtung hat bestimmt "zu kämpfen". Vor allem wenn man die im Artikel genannten 22 Mio. Euro in Betracht zieht. Ob dieses Seniorenheim nicht mehr Bewohner hat, weil es an Pflegekräften fehlt, (wie divers behauptet wird), oder eben die Lage nicht attraktiv genug ist, sei dahin gestellt. Jedenfalls hat mich dieser Artikel erschüttert. Immerhin ist ein Krankenhaus, mit dem ich persönlich überwiegend gute Erfahrungen gesammelt habe, nur etwa 150 Meter entfernt vom Domicil. Da könnte man annehmen, dass die medizinische Versorgung gegeben sein sollte.
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