Was bedeutet Arbeit für uns und unser Leben? Wie wichtig ist mir mein Beruf? Ist meine Arbeitsstelle ein Lebensort oder einfach der Ort, an dem ich mein Geld verdiene? Über diese Themen wollen ein Veranstalterbündnis christlicher Organisationen sowie die Gewerkschaften IG Metall und Verdi in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Schweinfurt mittels 60 Karikaturen ins Gespräch kommen. Die Ausstellung "Arbeit ist halbe Leben?" ist vom 23. Juni bis zum 28. Juli im Foyer des Landratsamts zu sehen und verknüpft mit einem Begleitprogramm, das Führungen durch die Ausstellung sowie Vorträge verschiedener Expertinnen und Experten zum Thema Arbeit beinhaltet.
Ursprünglich entstanden ist die Ausstellung zum 60-jährigen Bestehen der Betriebsseelsorge Bamberg. Dort wollte man sich dem ernsten Thema Arbeit auf humorvolle Art und Weise nähern und rief dazu auf, Karikaturen einzusenden. Daraufhin schickten Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt insgesamt 1899 Zeichnungen ein, von denen eine Jury die 60 besten ausgewählt und zu einer Ausstellung kombiniert hat. Unter anderem stammen die Karikaturen von Kunstschaffenden aus Katar, Russland, Italien oder der Ukraine. Das Medium sei dabei bewusst gewählt worden, sagt Diakon Peter Hartlaub, der die Ausstellung zusammen mit Kathi Petersen (Verdi) und Günter Webert (KAB) nach Schweinfurt geholt hat und federführend betreut: "Eine Karikatur kann mit wenigen Strichen Themen und Situationen so zuspitzen, dass Menschen darüber ins Gespräch kommen."
Wachsende Verunsicherung bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
In seiner täglichen Arbeit bei der Betriebsseelsorge erlebt Hartlaub eine zunehmende Verunsicherung unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Und solche, die sich vom rapide voranschreitenden Prozess der Digitalisierung abgehängt fühlen. Diese Menschen dürfe man nicht übersehen, warnt der Diakon. "Ich habe selten so häufig das Stichwort Altersteilzeit gehört wie in den letzten Jahren", sagt Hartlaub. "Altersteilzeit als den letzten Ausweg für Menschen, die zunehmend von einem System beherrscht werden, das sie selbst nicht mehr beherrschen."
Dabei geht es den Veranstalterinnen und Veranstaltern auch um grundlegende Dinge in Bezug auf das Thema Arbeit. "Wir brauchen eine gesellschaftliche Diskussion über den Stellenwert von Arbeit", erklärt Petersen. "Über Entlohnung, Rahmenbedingungen und darüber, wie man Arbeit menschenwürdig gestalten kann." Die Zeiten würden angesichts von Coronapandemie, Fachkräftemangel und der stetig voranschreitenden Transformation der Arbeitswelt genau danach verlangen, so die ehemalige Oberbürgermeisterkandidatin weiter. Mit der Ausstellung schaffe man ein Angebot, das zum Austausch anregen soll.
Der Besuch der Ausstellung sowie der weiteren Veranstaltungen ist kostenlos. Für die Teilnahme an den Angeboten des Begleitprogramms wird jedoch um Anmeldung per E-Mail an kab@bistum-wuerzburg.de oder den jeweiligen Veranstalter gebeten. Weitere Informationen gibt es unter www.kab-wuerzburg.de