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Schweinfurt
Übertritt an neue Schule: Was eine Schweinfurter Psychologin Eltern rät
Bald steht für viele Kinder der Übertritt in die fünfte Klasse an. Doch wie treffen Familien die richtige Schulwahl? Welchen Rat Schulpsychologin Silvia Glaser für Eltern hat.
Silvia Glaser ist staatliche Schulpsychologin und für 14 Grund- und Mittelschulen in der Region Schweinfurt zuständig.
Foto: Anand Anders | Silvia Glaser ist staatliche Schulpsychologin und für 14 Grund- und Mittelschulen in der Region Schweinfurt zuständig.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:25 Uhr

Im September steht für die Viertklässler in Stadt und Landkreis Schweinfurt ein großer Tag an: Der Wechsel an eine weiterführende Schule. Doch woran sollten sich Eltern bei der Wahl der Schule orientieren? Wie wichtig sind die Noten? Und was ist, wenn das Kind auf eine andere Schule möchte? Silvia Glaser ist grundständig studierte Mittelschullehrkraft und staatliche Schulpsychologin. Seit drei Jahren ist sie für 14 Grund- und Mittelschulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt zuständig. Im Gespräch mit der Redaktion gibt sie Ratschläge, wie Eltern die richtige Entscheidung für die Schulwahl ihres Kindes treffen können.

Frage: Viele Eltern überlegen momentan, welche Schule die richtige Wahl für ihr Kind ist. Woran können sie sich orientieren?

Silvia Glaser: Die Viertklässler bekommen mit dem Übertrittszeugnis und dem darin festgelegten Notendurchschnitt ihre Eignung ausgesprochen. Darin wird festgelegt, ob es eine Eignung für das Gymnasium, die Real- oder die Mittelschule gibt. In den allermeisten Fällen können sich die Eltern auf die Empfehlung der Grundschullehrkraft verlassen, weil diese das Kind aus dem schulischen Kontext sehr gut kennt. Sie kann umfassend einschätzen, was gut für das Kind passt.

Wie wichtig sind die Noten des Kindes für die Schulwahl?

Silvia Glaser: Dass sich das Kind in der gewählten Schulart entfalten kann, seine Talente einbringt, sich wohl fühlt und zu einem glücklichen jungen Erwachsenen weiterentwickelt, hängt nicht nur von den Schulnoten ab, sondern von viel mehr. Wie gerne lernt ein Kind Neues? Wie leicht tut sich das Kind dabei? Wie gut organisiert sich das Kind selbst? Wie bewältigt das Kind die Hausaufgaben – motiviert und planvoll oder muss es dabei unterstützt werden? Die Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis setzt sich aus Deutsch, Mathe und Heimat- und Sachunterricht zusammen und kann damit die genannten Faktoren nicht abdecken. Sie sollten aber für die Eltern und die Kinder eine große Rolle spielen, weil sie über das Wohlbefinden des Kindes mitentscheiden.

Sollten Eltern und Kinder die Schule zusammen aussuchen?

Silvia Glaser: Das empfehle ich, weil ein Kind im Alter von zehn Jahren auch hinter der Entscheidung stehen sollte. Ein Kind in diesem Alter die Entscheidung alleine treffen zu lassen, halte ich nicht für sinnvoll.

Mein Kind will auf eine andere Schule, weil sein bester Freund dorthin geht. Was nun?

Silvia Glaser: Die Schulentscheidung würde ich nicht anhand des besten Freundes treffen. Es kommt häufig vor, dass Kinder vor allem wegen sozialer Beziehungen die Schulentscheidung treffen wollen. Eltern denken aber weiter als die Kinder und schätzen die Situation längerfristig ein. Für Kinder ist oft nur der aktuelle Moment mitentscheidend. Natürlich ist es nicht schön, wenn der beste Freund auf eine andere Schule geht. Trotzdem zeigen die Erfahrungen in den fünften Jahrgangsstufen, dass die Kinder schnell wieder neue Freunde finden und Kontakte knüpfen.

Wie können Eltern den Übergang in die fünfte Klasse angenehm gestalten?

Silvia Glaser: Der Übergang ist für jedes Kind ein kritisches Lebensereignis. Die Kinder reagieren ganz unterschiedlich darauf, manche sind stärker verunsichert als andere. Eltern sollten Zuversicht ausstrahlen und ihrem Kind versichern, dass es die neue Herausforderung schaffen wird. Sie können im Voraus mit dem Kind den Schulweg ablaufen oder Kontakte zu künftigen Klassenkameraden knüpfen. Das Übertrittsthema sollte jedoch nicht das einzige Thema für das Kind sein. Allen Kindern tut es gut, wenn es zu Hause um Hobbys, Freizeitbeschäftigungen und Unternehmungen geht, und nicht nur um Schulnoten und welche Schule es künftig besuchen wird.

Worüber sollten sich Eltern im Klaren sein?

Silvia Glaser: Mit der Wahl der Schule legen sich Eltern und Kind nicht gleich für die nächsten zehn Jahre fest, sondern erstmal für die fünfte Jahrgangsstufe. Unser Schulsystem erlaubt zu ganz vielen Zeitpunkten Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schularten. Kinder können beispielsweise von der Mittelschule auf die Realschule wechseln. Am Schluss muss nicht immer das Studium stehen. Wichtig ist auch wie sich die Woche außerhalb der Schule gestalten lässt. Freunde treffen, zum Sporttraining gehen, ein Musikinstrument lernen oder auch einfach Zeit zum Durchatmen haben. Die Freizeitgestaltung der Kinder sollte nicht unter einer falschen Schulwahl leiden.

An wen können sich Eltern wenden, wenn sie Hilfe brauchen?

Silvia Glaser: Jede Schule in Bayern hat eine Beratungslehrkraft. Selbstverständlich können sich Eltern an diese wenden. Dort können sie nochmal zu den Fähigkeiten, Begabungen und Talenten ihres Kindes beraten werden. Auch Schulpsychologen geben Hilfestellung bei schulischen Fragen mit psychologischem Kontext.

 
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