Am 5. März hatten mehr als 1300 Schülerinnen und Schüler an vier Schweinfurter Schulen die Wahl. Sie durften eineinhalb Wochen vor der "richtigen Stadtratswahl" ihre Stimmen im Rahmen der U18-Wahlen abgeben.
Organisiert und durchgeführt wurde diese Wahl für den Nachwuchs, der eigentlich noch keine Stimme hat, vom Stadtjugendring. Diesmal waren die Friedensschule (Mittelschule), die private Wirtschaftsschule Pelzl, sowie das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und das Walther-Rathenau-Gymnasium mit Realschule mit von der Partie. Am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium wurde die Wahl der Kandidaten mit panaschieren und kumulieren durchgeführt, was einen großen Lerneffekt hat, das Endergebnis allerdings auch verzögerte.
Auch bei den Jugendlichen großes Interesse für die Kommunalpolitik
Dass so eine Wahl vor der ersten Wahl wichtig und richtig ist, diese Erfahrung haben auch die Lehrkräfte in Vorbereitung der U-18-Wahl mit ihren Schülern gemacht. "Die Schüler haben das gleiche Interesse an den Kommunalwahlen, wie an den Bundestagswahlen", fasst der Stadtjugendring seine Erfahrungen mit den Lehrkräften während der Vorbereitungsgespräche zusammen. Vielleicht sogar noch etwas mehr, "denn schließlich passiert das, was in der Kommunalpolitik entschieden wird, ja vor unserer Haustür", wird ein Schüler zitiert.
Hintergrund der Wahl ist, Kindern und Jugendlichen politische Bildung zu vermitteln. Zur thematischen Vorbereitung der Jungwähler konnte der Stadtjugendring auf die selbst gesammelten Anliegen und Wünsche der Jugendlichen durch das hauseigene Projekt sjrXpress zurückgreifen.
Das ehrenamtliche Wahlteam des Stadtjugendrings traf am Wahltag vor Ort auf gut vorbereitete Schüler. Der Fokus der U-18-Wahl lag auf der Erststimme . Auch die Zweitstimme wurde ausgewertet, hier zeigte sich ein deutliches Stimmungsbild.
Ergebnis an der Mittelschule ganz anders als an den Gymnasien
735 Schüler von mehr als 1300 gaben ihre Stimme ab. Eine "Wahlbeteiligung" also von deutlich mehr als 50 Prozent. Das Gesamtergebnis ist überraschend, weil zweigeteilt. Amtsinhaber Sebastian Remelé (CSU) erhielt 351 Stimmen, was 48,08 Prozent entspricht. Er müsste mit Holger Laschka (Grüne), der 29,59 Prozent bei der U-18-Oberbürgermeisterwahl erhielt, in die Stichwahl. Marietta Eder kommt mit 22,33 Prozent nur auf Platz drei. Wäre nur an der Friedensschule gewählt worden, wäre der Vorsprung des Amtsinhabers noch gravierender. Von den 83 dort abgegebenen Stimmen entschieden sich 56 (67,47 Prozent) für Remelé.
Bei den Humboldtianern hat dagegen Marietta Eder (SPD) Eindruck gemacht, liegt sie dort doch mit knapp 43 Prozent vorne und müsste mit Remelé (31,63 Prozent) in die Stichwahl. Laschka (Grüne) ist in allen anderen Schulen außer dem AvH hinter Sebastian Remelé (CSU) der lachende Zweite, der den Amtsinhaber in die Stichwahl zwingt.
Ganz anders sieht es bei den Stadtratswahlen aus, womit wir auf die eingangs erwähnte Zweiteilung des Wahlergebnisses zurückkommen. Dort haben in der Gesamtschau die Grünen mit 33 Prozent die Nase vorn, vor der CSU mit 21,3 Prozent und der SPD mit 12,85 Prozent. Auch in der Einzelbetrachtung ist diese Rangfolge an den Rathenau-Schulen und der Wirtschaftsschule Pelzl die Gleiche. Ganz anders das Bild an der Friedensschule (83 abgegebene Stimmen), wo die CSU mit 28,05 Prozent stärkste Fraktion wäre. AfD und Freie Wähler landen gleichauf auf Platz zwei (19,51 Prozent). Erst dann folgen Grüne (12,2 Prozent) und abgeschlagen die SPD mit 6,1 Prozent. Das Einzelergebnis zur Stadtratswahl im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium steht noch aus.
Stellt sich eh die Frage warum man nicht zu 100% die reguläre Wahl kopiert - alles andere "verwirrt" doch nur die Schüler?
...ist sicher gut gemeint vom Stadtjugendring aber gleichzeitig noch ausbaufähig...