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Schweinfurt
Trotz Coronakrise: Wie Schweinfurt erleben den Händlern hilft
Der zweite Lockdown in diesem Jahr wegen der steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus trifft natürlich die Händler in der Innenstadt. Wie die Werbegemeinschaft hilft.
Blick in die Spitalstraße Anfang Dezember in Schweinfurt während des Corona-Lockdowns. Normalerweise wäre im Advent hier deutlich mehr los.
Foto: Oliver Schikora | Blick in die Spitalstraße Anfang Dezember in Schweinfurt während des Corona-Lockdowns. Normalerweise wäre im Advent hier deutlich mehr los.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:26 Uhr

Es reicht ein kurzer Spaziergang durch die Innenstadt, um zu verstehen, welche Auswirkungen der zweite Lockdown in diesem Jahr wegen der steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus auf den Handel hat. Die Spitalstraße an einem Mittwoch Spätnachmittag im Advent ist fast wie ausgestorben, in normalen Jahren brummt das Geschäft, und am Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz drängeln sich die Menschen.

Von 40 bis 60 Prozent Umsatzverlust, so Werner Christoffel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", berichten ihm die rund 100 Mitglieder. Die Besucherfrequenz ist auch nachweislich drastisch gesunken, das sieht man an den Frequenzmessungen anhand von Handydaten, die am Marktplatz und am Georg-Wichtermann-Platz gemacht werden. Vor dem Lockdown waren die Menschen zum Einkaufen in der Stadt. Bestwert: 88 892 am 2. Oktober binnen 24 Stunden am Wichtermann-Platz.

Im November gehen die Zahlen deutlich nach unten, zuletzt waren es an beiden Messstellen zusammen 82 000, gemessen am 21. November, einem sogar sonnigen Samstag. Werner Christoffel und seine Kollegen wollen aber auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken, auch wenn die Adventszeit natürlich gerade im Handel für den Jahresumsatz besonders wichtig ist. Hinzu kommt, dass die Kollegen aus den geschlossenen Gastronomie-Betrieben schmerzlich vermisst werden, auch und vor allem in Sachen Einkaufserlebnis.

Die Gutscheinkarten der Werbegemeinschaft 'Schweinfurt erleben' sind in diesem Corona-Winter besonders gefragt: (v.l.) Citymanager Thomas Herrmann, der stellvertretende Vorsitzende von 'Schweinfurt erleben' Jens Drescher, Peter Kruse, Anzeigenleiter Mediengruppe Main-Post sowie 'Schweinfurt erleben'-Vorsitzender Werner Christoffel.
Foto: Oliver Schikora | Die Gutscheinkarten der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben" sind in diesem Corona-Winter besonders gefragt: (v.l.) Citymanager Thomas Herrmann, der stellvertretende Vorsitzende von "Schweinfurt erleben" Jens ...

Bereits im September hatte die Werbegemeinschaft einen ganztägigen Workshop, bei dem man sich mit einem Coach überlegte, welche Aktionen man in diesen Zeiten starten könnte, um den Handel zu unterstützen. Eine sticht dabei ganz besonders ins Auge, denn sie brachte einen noch nie dagewesenen Erfolg, der insbesondere in der staden Zeit nach den Weihnachtsfeiertagen den Händlern helfen könnte.

Gemeinsam mit der Mediengruppe Main-Post entwickelte "Schweinfurt erleben" eine Imagekampagne, bei der Mitglieder der Werbegemeinschaft vorgestellt wurden. Sie werben dabei für die Gutscheinkarten. Die haben einen Wert von jeweils zehn Euro und können in 104 teilnehmenden Geschäften in der Stadt eingelöst werden.

Normalerweise sind Gutscheinkarten im Wert von rund 150 000 Euro im Umlauf, durch die Kampagne aber wurde das Bewusstsein für regionales Einkaufen gestärkt, es wurden bereits 20 000 Karten mehr als üblich verkauft. Jetzt steht man bei einem Volumen von rund 350 000 Euro, "das ist ein echtes Pfund und vor allem für den Januar für unsere Händler sehr gut", freut sich Werner Christoffel. Ein Hauptgrund für den Gutschein-Boom in der Innenstadt ist, dass sich Industriebetriebe oder Banken beteiligten und für ihre Mitarbeiter größere Kontingente kauften.

"Die Unterstützung des regionalen Handels scheint den Menschen wichtig zu sein, das wollen wir natürlich nachhaltig unterstützen."
Werner Christoffel, Vorsitzender von Schweinfurt erleben.

Außerdem zeigt sich ein Trend, den man in anderen Städten gleicher Größe auch sieht: Den Menschen ist bewusst, dass der innerstädtische Handel wegen Corona leidet und vor allem, dass die Konkurrenz durch Internet-Versand nun noch bedrohlicher ist als ohnehin. "Die Unterstützung des regionalen Handels scheint den Menschen wichtig zu sein, das wollen wir natürlich nachhaltig unterstützen", so Christoffel.

Instrumente gibt es einige: Das Thema kostenlos Parken durch Entwertung der Parktickets beim Händler, Erweiterung der Gastronomie-Flächen, Weihnachtsbeleuchtung, Blumenschmuck im Sommer, Ausbau des grünen Marktes mit weiteren Direktvermarktern, es ist ein buntes Portfolio, das gemeinsam mit dem Citymanager Thomas Herrmann angegangen wird.

Auch das Thema Lieferservice will sich die Werbegemeinschaft genauer anschauen. Im Frühjahr gab es ein erstes Konzept gemeinsam mit der Firma Schäflein, nun will man versuchen, es dauerhaft zu etablieren. Für Firmen ist gerade bei Veranstaltungen in der Innenstadt immer das Thema, wie es gelingen kann, Kunden in die Läden zu bekommen. Eine Option ist es anzubieten, die Einkäufe kostenlos nach Hause zu liefern, während die Menschen zum Beispiel sich noch beim Stadtfest amüsieren.

Natürlich muss der Handel trotz Corona seine Online-Hausaufgaben dennoch machen. Citymanager Thomas Herrmann hat gemeinsam mit seinem Kollegen in Bad Staffelstein ein deutschlandweit einzigartiges System entwickelt. "Wir digitalisieren Schweinfurt" ist das Schlagwort der Internetseite, auf der sich Händler aus der Stadt einwählen können, um dort Anleitungsvideos für Firmen-Einträge und Werbung wie Google My Business, Instagram, YouTube oder Facebook zu sehen.

 
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