Im Ferienmonat August zeigte sich der Arbeitsmarkt laut Agentur für Arbeit von der Krise weitgehend unbeeindruckt, auch wenn die Auswirkungen der Pandemie weiterhin zu spüren sind. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich in der Region Main-Rhön um 0,2 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Dies war eine für diese Jahreszeit übliche Entwicklung, teilte die Arbeitsagentur Schweinfurt in ihrem Monatsbericht mit.
Im gesamten Main-Rhön-Gebiet waren im August 9934 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl dabei um 401 Personen. Im August 2019 lag die Arbeitslosenquote mit 3,2 Prozent deutlich niedriger. Damals wurden 1893 arbeitslose Menschen weniger gezählt. Doch Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, gibt sich zuversichtlich. Zwar sei die Wirtschaft infolge der Corona-Krise massiv heruntergefahren worden. "Die dadurch anhaltenden unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, verbunden mit den sich in 2019 bereits abzeichnenden strukturellen wirtschaftlichen Veränderungen, lösten dennoch in der Region Main-Rhön keinen ungewöhnlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit aus", so Stelzer.
Arbeitslosenmeldungen "bewegten sich im Rahmen"
Auch die für die Sommermonate saisonüblichen verstärkten Arbeitslosmeldungen von jungen Menschen nach der Ausbildung bewegten sich im üblichen Rahmen. Angesichts dieser Faktoren zeige sich die Arbeitsmarktentwicklung in der Region Main-Rhön "verhältnismäßig robust", erläutert Stelzer die Entwicklung. Dennoch waren einige Personengruppen besonders stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen, wie die Arbeitsagentur mitteilt.
Dazu gehörte vor allem die Gruppe der Älteren (50 Jahre und älter) mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von 503 Personen (16,2 Prozent). "Hier liegt die Vermutung nahe, dass der Anstieg im Wesentlichen durch die Corona-Krise verursacht wurde, auch wenn andere Kausalitäten denkbar sind", so Stelzer. Bei den Jugendlichen erwarte man einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Laufe des Septembers, da die Betriebe verstärkt Einstellungen neuer Mitarbeiter nach der Sommerpause realisieren werden, erklärt Stelzer.
Was die Arbeitslosenzahlen angeht, gab es große lokale Unterschiede. Spitzenreiter ist die Stadt Schweinfurt mit einer Quote von 7,6 Prozent. Diese entsprechen 2179 arbeitslosen Menschen. Der Landkreis Schweinfurt kommt auf eine Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent (2076 Personen). Stadt und Landkreis zusammen kommen auf eine Quote von 4,4 Prozent. Der Landkreis Rhön-Grabfeld meldete mit 3,5 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote, gefolgt von den Haßbergen mit 3,7, Bad Kissingen mit 3,8.
Unternehmen setzten weiterhin auf Kurzarbeit
Seit Beginn dieses Jahres haben in der Region 4311 Betriebe Kurzarbeit angemeldet. Laut Arbeitsagentur betreffe das 57 205 Kurzarbeiter. Aufgrund des flächendeckenden Lockdowns seien rund 40 Prozent der 11 955 Betriebe in der Region betroffen. Besonders schwer hätten es nach wie vor die Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie das Gastgewerbe. Auch Berufszweige wie Friseur, Wäschereien, Bäder, Handel oder das Baugewerbe seien stark beeinträchtigt.
"Bislang in Grenzen hält sich die Zahl der Entlassungen. Die Tatsache, dass sehr viele Unternehmen deutlich stärker auf Kurzarbeit setzen zeigt, dass man bestrebt ist, das Personal zu halten, da der Auftragsmangel als vorübergehend eingeschätzt wird", betont Stelzer. Noch vor einem Jahr lagen die Zahlen auf einem absolut niedrigen Niveau. Im August 2019 hatten 28 Betriebe mit 645 Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt.
Endspurt am Ausbildungsstellenmarkt
Insgesamt war der Ausbildungsmarkt auch in diesem Sommer in Bewegung, erklärt die Arbeitsagentur. Überaus günstig sei die Situation für Jugendliche, die aktuell noch auf der Suche nach einer Lehrstelle zum Ausbildungsbeginn im Herbst 2020 sind. Seit Oktober 2019 wandten sich 2561 Jugendliche bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Dies war gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 301 junge Menschen (10,5 Prozent). Im gleichen Zeitraum wurden der Arbeitsagentur 3992 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Rein rechnerisch stünden jedem jungen Menschen ohne Ausbildungsstelle 3,4 offene Stellen zur Verfügung. Und das, so die Arbeitsagentur, in nahezu allen Branchen.