"Meide das M." Das M? Die Musikindustrie oder doch das Moor? Aber bestimmt nicht den Movie Award, den Trash Movie Award um genau zu sein, der am Samstagabend vor zweimal vollem Saal (20 und 22 Uhr) im Schweinfurter Stattbahnhof über die Bühne ging. Doch zurück zu "Meide das M". Dieser Film aus einem Teilnehmerfeld mit Streifen, die bewusst auf miese Dialoge, billige Spezialeffekte und hanebüchene, weil trashige Action bauen, ging am Ende als Sieger vom Platz.
Mit dem M. zum Sieg
Nicht nur, weil es der mit 39 Minuten mit Abstand längste Beitrag des Abends mit elf skurrilen Filmschnipseln, Filmchen und Filmereien war, sondern auch, weil sich Filmemacher Robert Hennefarth darin so richtig ins dadaistische Filmschaffen reingelegt hat. Schon vor zwei Jahren ging der Münchner, der auch diesmal wieder live vor Ort war, in Schweinfurt nach dem Voting der Zuschauer als Sieger vom Platz. "Meide das M. Teil 1" war damals angesagt, nun also der "lang erwartete zweite Teil", wie Movie-Award-Moderator Florian Streibich ankündigte. Auch 2018 ließ Hennfarth nichts anbrennen, gewann den Movie Trash Award mit "Genmanipuliertes Essen und Atomreaktorexplosionen".
Auf Kuchenzettel-Gutscheinchen wurde abgestimmt, bevor die Stimmzettel in die Bier-Urne wanderten. Popcorn gab es dagegen wieder nicht, sollen beim nächsten Trash Movie Award aber im Angebot sein, um die gut 100 Minuten schräge Filmkunst je nach Wahl zu versüßen oder zu versalzen.
"Meide das M." wird es gewollt nie ins Fernsehen schaffen, zu hanebüchen sind Story und Locations rund um den "Wäscheleinenspanner" Udo Bermudo, der auf der Suche nach seinen fünf Brüdern durch den Wald irrt, sich mit dem Yogi-Jeti messen muss und auf die Geister seiner verstorbenen Eltern trifft. Wer sich darauf einlässt und schrulligen Humor genießen kann, für den gab es viel zu lachen. Vor allem die Lieder, clever gedichtet und vorgetragen mit Sprechgesang und Elektronikgeklimper, waren eine echte Entdeckung für alle, die an kauziger Musik weit jenseits von Guildo Horn ihre Freude haben. Hennefarth hat selbstredend alle Rollen selbst gespielt, egal ob er mit "blonder Gelbhaarperücke" als Geist seiner Mutter oder in ein rosa Betttuch gewandet als Alien-Warner zu sehen ist. "Ich bin immer noch fassungslos, dass meine Art von Filmen hier so gut ankommt", so Hennfarth, der einräumt, dass es in Deutschland nicht gerade viele Trashfilm-Festivals gibt, die derart schräges Format erlauben.
Originelles und Experimentelles
Die anderen zehn Filme, zwischen 14 Sekunden und zehn Minuten lang, haben alle auch irgendwie und auf ihre Art und Weise das Zeug zum Klassiker. Besonders viel Mühe hat sich Claudia Kriegebaum von Grundhouse Schweinfurt gemacht. Eine ganze Zombieherde im Stile von "The walking Dead" zieht dort, wo sonst nur die Landkreisbauern mit ihren Maschinen unterwegs sind, über die Feldwege. "The walking Insects" heißt der Achtminüter, in dem es darum geht, diese die Ernte bedrohenden Zombies in eine für sie hoffentlich höhere Daseinsebene zu befördern.
Der Rest – viel Originelles und Experimentelles. Bei "Misspurching" von Florian Heiberger kommt eine alte Kamera mit "Filmfehler" zum Einsatz. Ein Flohmarktfund, der einen Stadtrundgang in einen apokalyptischen Spaziergang in rosa und violett verwandelt. "Abfahrt 9.15" zeigt einen "Bärenmarke Bär", der eben zu dieser Zeit zu seinem Zug sprintet, was nach 14 Sekunden schon wieder Filmgeschichte ist. "Hirnfrei Teil 3" landete auf dem zweiten Platz, "You Ni Hau" auf dem Dritten. Filme, die man nicht beschreiben kann, die man sehen muss, die entstanden sind, weil es mindestens genauso viel Spaß macht, sie zu drehen, wie sie mit dem richtigen "sense of humour" zu genießen.