zurück
SCHWEINFURT
Theater-Sanierung: SPD hadert mit Beschlussvorschlag
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:17 Uhr

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Theaters, vor allem in finanzieller Hinsicht, sorgten für eine unterschiedliche Gefühlslage der Fraktionen bei der Sondersitzung.

Grundsätzlich stellt kein Stadtrat die Notwendigkeit einer Sanierung sowie Bestand und Betrieb des Theaters an sich in Frage. Wahlweise war von „Juwel“, „wichtiger weicher Standortfaktor“, „Kulturbotschafter“ oder „Magnet für die Region“ die Rede. Doch über die Frage der weiteren Vorgehensweise nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie mit Kosten von 38 Millionen Euro kam es fast zu einem kleinen Eklat. Den verhinderte Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit einem Appell zu Besonnenheit, einer fünfminütigen Beratungspause für die SPD-Fraktion und der Bereitschaft, den Beschlussvorschlag der Verwaltung mit ein paar klärenden Worten für die SPD zustimmungsfähig zu machen. So gab es am Ende 37 Ja-Stimmen dafür, dass die Verwaltung beauftragt wird, auf Basis der Machbarkeitsstudie ein Vergabeverfahren zur Beauftragung eines geeigneten Fachplaners zu starten, ein genaues Sanierungskonzept inklusive Terminplanung und kritischer Kostenschätzung zu erstellen und vor allem die Höhe der Zuschüsse zu ermitteln.

Lesen Sie hier einen Kommentar von Oliver Schikora

Nur Georg Wiederer (FDP) stimmte dagegen. Aus seiner Sicht bedeutet der Beschlussvorschlag der Verwaltung einen „Freifahrtschein“ für eine Sanierung mit Kosten von 38 Millionen Euro. Dieser Interpretation widersprachen OB, Finanzreferentin Anna Barbara Keck und Baureferent Ralf Brettin vehement.

Ralf Hofmann fordert grundsätzliche Richtungsentscheidung

SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Hofmann fasste die Sorgen seiner Kollegen zusammen. Er sei bei der Kostenschätzung „fast vom Stuhl gefallen“. Diese sei weitaus höher als alle bisher im Raum stehenden Zahlen. Er forderte eine grundsätzliche Diskussion über die Perspektiven des Theaters, um daraus abzuleiten, welche Art Sanierung man brauche. Es sei wichtig, gute Argumente den Bürgern gegenüber zu haben, um die hohen Kosten zu rechtfertigen, zumal der Theaterbesucher kaum etwas davon sieht, da neue Bühnen- oder Haustechnik keine offensichtlichen Verbesserungen für den Kunden bringt. Auch Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen) hatte ob der hohen Summe Bauchschmerzen, wollte vor allem Auskunft über die Höhe der Zuschüsse.

Der OB und seine Referenten betonten mehrfach, dass die Machbarkeitsstudie keineswegs in irgendeiner Form eine Vorfestlegung sei. Nichts sei zementiert, vielmehr beginne man jetzt zu planen. „Es ist ein Startsignal, denn wir wollen das leistungsfähigste Theater in der Region bleiben“, so Sebastian Remelé. Anna Barbara Keck wunderte sich: „Die Verwaltung würde doch nicht allen Ernstes überfallartig 38 Millionen Euro plus x genehmigen lassen.“ Es handele sich um eine Machbarkeitsstudie, natürlich sei der Stadtrat der Souverän, der bei den Haushaltsberatungen im November die Weichen stelle.

CSU wundert sich über SPD-Fraktion

Den Unmut der SPD-Fraktion konnte CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk nicht nachvollziehen. Die Summe „hat mich nicht umgehauen“, so Funk. Sie sei erwartbar gewesen, zumal die Sanierung der Theater in Würzburg oder Coburg noch deutlich teurer sei. Man müsse „weitsichtig“ denken und planen. Ulrike Schneider (SWL/FW) gestand zu, dass sie auch habe schlucken müssen, als sie die Summe las. „Doch wenn wir dieses Juwel erhalten wollen, müssen wir es wohl oder übel den Notwendigkeiten anpassen.“ Es sei vor allem wichtig, dass man im Vorfeld eine genaue Kostenschätzung habe. Kostensteigerungen wie einst beim Umbau des Sachs-Bades zur Kunsthalle dürfe es nicht geben.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Anna Barbara Keck
Bündnis 90/ Die Grünen
CSU
FDP
Georg Wiederer
Machbarkeitsstudien
Ralf Hofmann
SPD
SPD-Fraktion
Sebastian Remelé
Stefan Funk
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top