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Gerolzhofen
Testzentrum Gerolzhofen: Fehler beim Corona-Abstrich?
Nach der Beschwerde über zwei angeblich falsch-negative PCR-Tests hat das Gesundheitsamt Schweinfurt die Kontrolle des Personals in beiden Testzentren angeordnet.
In der Drive-In-Teststrecke  in Gerolzhofen werden die Abstriche nicht mehr in der Nase  durchgeführt, sondern nur noch im Rachen.
Foto: Symbolbild Soeren Stache | In der Drive-In-Teststrecke  in Gerolzhofen werden die Abstriche nicht mehr in der Nase  durchgeführt, sondern nur noch im Rachen.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:07 Uhr

In einem ausführlichen Brief an die Main-Post-Redaktion warnt ein Leser vor angeblichen "Missständen an der Covid-Teststation" auf dem Großparkplatz an der Berliner Straße in Gerolzhofen. Dort würden die Proben offenbar nicht ordnungsgemäß entnommen. Der Briefeschreiber ist kein Corona-Leugner und betont gleich zu Beginn seines Schreibens, dass man "dankbar und stolz" auf die Arbeit all derjenigen sein könne, "die dazu beitragen, diese Pandemie im Griff zu behalten."

Die Testzentren in Stadt und Landkreis Schweinfurt werden von einer Arbeitsgemeinschaft der Schweinfurter Hilfsorganisationen im Auftrag des Landratsamtes Schweinfurt und der Stadt Schweinfurt betrieben. Der Betrieb des Testzentrums in Gerolzhofen obliegt dem Bayerischen Roten Kreuz, Kreisverband Schweinfurt.

Der Mann berichtet von einem konkreten Fall. Es geht um seinen Bruder. Dieser habe eindeutige Symptome an sich festgestellt, ein naher Angehöriger seiner Ehefrau sei bereits positiv auf Corona getestet worden, "und zwei Schnelltests haben die Vorahnung bestätigt". Deshalb sei der Bruder auch davon ausgegangen, dass der in Gerolzhofen durchgeführte PCR-Test positiv sein wird. "Doch als tags drauf das Ergebnis feststand, wurden wir eines Besseren belehrt: Der Test war negativ."

Test mit Arzt war positiv

Der Bruder zweifelte allerdings das Testergebnis an, zumal sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert hatte. Nach Rücksprache mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst wurde der Mann dann gegen 22 Uhr zuhause vom Bereitschaftsarzt nochmals getestet. Das Ergebnis kam einen Tag später: Diesmal war der Bruder Corona-positiv.

Doch was war der Grund für den offenbar fehlerhaften PCR-Test an der Gerolzhöfer Teststation? Für den betroffenen Bruder ist die Frage einfach zu beantworten: "Der Mitarbeiter, der den Test durchführte, machte lediglich einen Abstrich an den Wangeninnenseiten. Also weder im Rachen, noch in der Nase." 

Ein weiterer Fall

In der eigenen Verwandtschaft, so der Briefeschreiber, sei zudem ein weiterer vergleichbarer Fall aufgetreten. "Auch hier war der PCR-Test aus Gerolzhofen negativ und ein weiterer Test eines Hausarztes dann positiv." Offenbar handele es sich also beim Testergebnis seines Bruders nicht um einen Einzelfall – "und wir möchten daher auf das vermeintlich gefährliche Vorgehen der Teststation aufmerksam machen", heißt es in dem Brief.

Die Covid-Teststation in Gerolzhofen am Großparkplatz wird vom BRK betrieben.
Foto: Klaus Vogt | Die Covid-Teststation in Gerolzhofen am Großparkplatz wird vom BRK betrieben.

Konfrontiert mit den im Brief erhobenen Vorwürfen, teilt Andreas Lösch, Pressesprecher am Landratsamt Schweinfurt, mit, dass in den Testzentren erfahrenes und qualifiziertes Personal im Einsatz sei, das für die Abstrichnahme mit den PCR-Tests speziell geschult sei. Dass der Abstrich im Mund/Rachenraum erfolgte und nicht mehr in der Nase, ist offenbar grundsätzlich kein Fehler gewesen. Denn: Zu Beginn der Corona-Pandemie erfolgte die Testung noch über einen Rachen-Nasen-Abstrich. Inzwischen habe man die Probenentnahme aber auf den Rachenabstrich umgestellt, erklärt der Pressesprecher.

Test ist angenehmer

Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege erachte den Nasen-Rachen- sowie den Rachenabstrich grundsätzlich als gleichwertig. "Stadt und Landkreis Schweinfurt haben daher, auch um die Testung für die Bürgerinnen und Bürger angenehmer zu gestalten, die Probennahme in den Testzentren Schweinfurt und Gerolzhofen auf die Entnahme über die Rachenhinterwand umgestellt", teilt Lösch mit. Trotz dieser Umstellung ist jedoch klar, dass die Probe hinten im Rachen und nicht einfach vorne an den Backeninnenseiten genommen werden muss.

Die Durchführung von Testungen sei ein wichtiger Baustein bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens. "Berichte über etwaige fehlerhafte Abstrichnahmen nimmt das Gesundheitsamt Schweinfurt sehr ernst", macht Lösch deutlich. Das Bayerische Rote Kreuz als Betreiber wurde daher umgehend über den geschilderten Sachverhalt mit dem Wangenabstrich informiert und eine Kontrolle des Personals wurde in beiden Testzentren angeordnet.

Unsachgemäße Abstrichnahme?

Das Personal im Testzentrum sei qualifiziert, geschult und erfahren im Umgang mit PCR-Tests, dennoch könne das Gesundheitsamt nicht ausschließen, dass es hier zu einer unsachgemäßen Abstrichnahme gekommen ist. Thomas Lindörfer, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Schweinfurt, hat dem Gesundheitsamt hingegen bestätigt, dass eine Abnahme des Abstriches über die Wangeninnenseite nicht durchgeführt wird.

Ergänzend möchte das Gesundheitsamt nochmals darauf hinweisen, dass Personen, die – wie im geschilderten Fall – bereits Corona-typische Symptome aufweisen, nicht in die Testzentren kommen, sondern sich sofort an ihren Hausarzt wenden sollen. Um dies zu gewährleisten, wird bei der Online-Terminvereinbarung das Vorliegen von möglichen Symptomen ausdrücklich abgefragt. Die Bürger seien dazu angehalten, so das Gesundheitsamt, hier korrekte Angaben zu machen. Diese Regelung ist dafür gedacht, mögliche Infektionen am Testzentrum zu verhindern. Zum anderen könne nur beim Hausarzt eine weitergehende medizinische Behandlung mit entsprechender Krankmeldung durchgeführt werden.

 
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