
Zwei Grad kühler, keine Rutsche, kein Strömungskanal, nichts, was viel Energie braucht – als am 13. September das Hallenbad des Silvana Sport- und Freizeitbads nach der Freibadsaison wieder öffnete, standen alle Zeichen auf Sparen. Vor allem Gas.
Die angespannte Situation auf dem Gasmarkt war akut; so akut, dass eine Gasmangellage in Deutschland nicht ausgeschlossen wurde. Und die Befürchtung groß, es würde so knapp werden, dass Wirtschaft und vielleicht auch private Haushalte zurückstecken, schlimmstenfalls ganze Industriezweige abgeschaltet werden müssten. Bekanntermaßen kam es anders.
Die Befürchtungen in der akuten Phase der Energiekrise sind nicht eingetreten. Von einer Gasmangellage ist längst nicht mehr die Rede. Und im Silvana ist es seit 1. Februar auch wieder wärmer. Die Wassertemperatur wurde wieder auf Normalniveau gesetzt, die Rutsche ist wieder in Betrieb, ebenso wie alles andere, was das Baden zum Badespaß macht. Nur die Sauna und das Warmbecken bleiben zu. Aber was hat es wirklich gebracht, das Sparen im Freizeitbad?
Wie Besucherinnen und Besucher des Freizeitbads reagiert haben
"Rund eine Million Kilowattstunden", sagt Anja Binder, Bereichsleiterin Vertrieb und Energieeinkauf bei den Stadtwerken Schweinfurt, Betreiber des Freizeitbads, auf Nachfrage. "Dies entspricht ungefähr dem Gasverbrauch von über 100 Einfamilienhäusern im vergleichbaren Zeitraum", so Binder. Also von September bis Dezember im Vergleich mit normalen Betriebsjahren.
Allerdings: Nur vom Sparen zu reden, wäre hier zu kurz gegriffen. Denn der Sparkurs im Silvana traf bei Etlichen auf harsche Kritik. Nicht jeder hatte Lust auf den Hallenbad-Besuch im zwei Grad kühleren Sport- und Nichtschwimmerbecken; ohne Rutsche, ohne Massagedüsen, ohne Strömungskanal. Die Besucherzahlen brachen ein, auch wenn viele Verständnis gehabt hätten, wie Binder sagt. Sie spricht von etwa 20 Prozent weniger Besucherinnen und Besuchern im Vergleich zu anderen Jahren. Sehr gut angenommen worden seien dagegen das Schul- und Vereinsschwimmen.
Außerdem weggefallen sind im Silvana die Einnahmen aus der geschlossenen Saunalandschaft; natürlich aber ebenso die Ausgaben dafür. Eine abschließende Bewertung der Energieeinsparmaßnahmen auf das Betriebsergebnis des Freizeitbads sei "momentan noch nicht möglich", sagt die Vertreterin der Stadtwerke.
Wann öffnet die Saunalandschaft im Silvana wieder?
Offen lässt sie auch eine Frage, die viele interessiert: Wann Sauna und Warmwasserbecken im Außenbereich wieder öffnen. Weil die Situation am Gasmarkt noch nicht "vollständig entspannt" sei, seien Energiesparmaßnahmen weiterhin unumgänglich. "Die Maßnahmen richten sich nach der aktuellen Lage und insbesondere nach den Einschätzungen der Bundesnetzagentur." Sauna und Warmbecken im Außenbereich bleiben laut Binder deshalb weiter geschlossen, "aufgrund der hohen Energieintensität".
Intensiver in die Tasche greifen müssen inzwischen Besucherinnen und Besucher. Zum 1. Januar 2023 hat das Silvana Sport- und Freizeitbad die Preise erhöht: Der reguläre Eintrittspreis der Tageskarte für das Hallenbad liegt seitdem bei zehn Euro, vorher waren es neun. Der reguläre Ticketpreis für einen Aufenthalt bis eineinhalb Stunden hat sich um 50 Cent erhöht, auf vier Euro.
Andere Städte können ihren Einwohnern den "Luxus" auch gönnen.