Das ploppende Bier danach haben sich rund 30 Ehrenamtliche und zahlreiche weitere helfende Hände verdient: "Wir sind überrannt worden", freut sich Georg Bauer, Chef der Dreschgemeinschaft Stadtlauringen. Zwei Tage lang brodelt der Festbetrieb auf dem Reitplatz. Nach langer Corona-Abstinenz trennt sich wieder der Spreu vom Weizen, beim Dreschfest 2023.
Die Traditionsfeier für den guten Zweck erweist sich als Publikumsmagnet, mit tausenden Besuchern. Beim Trecker-Oldtimer-Treffen reihen sich weit mehr als 200 Schlepper. Die ältesten Leiterwägen stammen noch aus dem Königreich Bayern, die Landmaschinen sind kaum jünger.
Bei der Bulldog-Parade durch den Ort kreuzt sich die Spitze des Festzugs fast mit dessen Ende. Landrat Florian Töpper fährt mit, in seiner Rede lobt er den Stadtlauringer Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raums. Ebenso das Spendensammeln der Veranstalter, nicht zuletzt für die Kinder- und Jugendarbeit. Auch sonst zeigt sich im Wahljahr einige Politprominenz, Bürgermeister Friedel Heckenlauer schaut ebenfalls vorbei.
Seit 1999 feiert die Dreschgemeinschaft die "gute alte Zeit", als es reichlich Arbeit mit Dreschflegel und Garbenbinder, aber auch Gemeinsinn, ruhige Nerven und frische Luft gab. Herzstück ist die 90 Jahre alte, rumpelnde Badenia-Dreschmaschine. Am Samstag werden die alten Lanz-Traktormotoren vorgeglüht. Die wurden in den frühen Jahren mit Gasbrenner geheizt, vor dem Anwerfen.
Aus ganz Franken und darüber hinaus sind die Fans der PS-starken Oldies angereist
Starke Landmänner schleppen den Bulldog durch die Halle oder stellen ihre Geschicklichkeit unter Beweis, am Lenker auf der Wippe, im Kampf mit Kupplung und Stoppuhr. Aus ganz Franken, Schwaben oder Thüringen sind die Treckerfreunde und -freundinnen angereist. Viele haben ihre Wohnwägen dabei und übernachten vor Ort, sogar ein fahrendes Hexenhäuschen wird gesichtet.
Auf der Balancier-Wippe wird Marco Aßmann Erster. Seinen Holder A45, Baujahr 1973, hat der junge Werkstattbesitzer in Stadtlauringen in Gera gefunden. Die namensgebende schwäbische Firma ist bekannt für Weinbergsfahrzeuge. Die Leidenschaft fürs Schrauben am Schlepper, die stamme aus seinem Heimatort Eichelsdorf, berichtet Aßmann: Im Winter wurde dort der Traktoristennachwuchs auf dem Schlitten durchs Dorf gezogen, vom Bulldog.
Nach einer Woche Vorbereitung haben die Verantwortlichen Glück
Als ersten Preis erhält der Fahrer, der sich knapp gegen Felix Laubender und Andreas Werner durchgesetzt hat, die handgefertigte Bank einer Wettringer Schreinerei. Im Hintergrund schreddert ein Hackschnitzelproduzent aus Altenmünster Baumstämme: Natur und Technik schließen sich auch 2023 nicht aus.
Allerdings hängt im Landleben nach wie vor vieles am Wetter. Da haben die Veranstalter Glück, nach einer Woche Vorbereitung. Einige Vorführungen wurden vorverlegt, der sonntägliche Wolkenbruch prasselt erst danach.