
Alle zwei Jahre – wenn kein Corona ist – verleiht die Stadt Schweinfurt den Carus-Preis an herausragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Der Preis ist mit der Carus-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina verbunden.
Carus-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert
Der Preis, dotiert mit 10.000 Euro, geht seit 1962 alle zwei Jahre an den oder die Träger der Carus-Medaille des Vorjahres. Mit der Carus-Medaille wiederum, benannt nach dem Arzt, Forscher und Künstler Carl Gustav Carus (1789–1869), zeichnet die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften – bedeutende Forschungen aus.
Die Nobelpreisträger-Dichte ist hoch. In der Leopoldina, wie auch bei den Carus-Preisträgern. Neu in der Runde: der schwedische Evolutionsforscher Svante Pääbo. Er erhält den Nobelpreis für Medizin, wie am Sonntag bekannt wurde. 1999 bekam er in der Schweinfurte Rathausdiele den Carus-Preis von der damaligen Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser verliehen.

Die Leopoldina wurde 1652 in Schweinfurt gegründet, sitzt seit 1878 in Halle. Sie ist, so ist es auf der Internet-Seite der Akademie zu lesen, die älteste ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt. Seit 2008 ist die Leopoldina Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften.
Gerald Haug, der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, beglückwünscht Svante Pääbo zu dieser hohen Auszeichnung: "Es ist uns eine besondere Freude, dass in diesem Jahr ein Mitglied der Leopoldina für seine wegweisende Forschung mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wird. Diese Ehrung würdigt bahnbrechende Erkenntnisse im Bereich der Paläogenetik, die zu einem neuen Bild der frühen Menschen beigetragen haben."
Pääbo gilt laut Mitteilung der Leopoldina als Begründer der Paläogenetik, die genetische Proben fossiler und historischer Überreste analysiert. "Er entwickelte Analysetechniken, mit denen er unter anderem das Genom des Neandertalers entschlüsseln konnte. Pääbo ermittelte den Anteil von Genen von Neandertalern und anderer ausgestorbener Hominiden im Erbgut des heutigen Menschen", so die Leopoldina.