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Gerolzhofen
Sturm und weiche Böden: Fichten im Steigerwald fielen reihenweise
Die Stürme der vergangenen Tage, die teils Orkanstärke erreichten, haben auch in den Wäldern der Region Spuren hinterlassen. Die Förster sind mit der Schadensaufnahme beschäftigt.
Den Stürmen der vergangenen Tagen sind im Steigerwald, sowohl im Staatsforst, als auch im Gemeinsamen Bürgerwald von Gerolzhofen und Dingolshausen, in erster Line Fichten zum Opfer gefallen.
Foto: Symbolbild Jens Büttner | Den Stürmen der vergangenen Tagen sind im Steigerwald, sowohl im Staatsforst, als auch im Gemeinsamen Bürgerwald von Gerolzhofen und Dingolshausen, in erster Line Fichten zum Opfer gefallen.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:31 Uhr

Binnen weniger Tage sind mit "Ylena", "Zeynep" und abschließend "Antonia" gleich drei schwere Stürme über die Region Main-Rhön hinweggezogen. Die Windböen, die teils bei Windstärke 12 sogar Orkanstärke erreichten, haben auch in den Wäldern der Region Spuren hinterlassen. Allerdings hält sich der Schaden in Grenzen - und er ist kein Vergleich zu den Verwüstungen in den Wäldern in Nord- und Ostdeutschland.

Im Forstbetrieb Ebrach habe man sich angesichts der Größe der Waldflächen erst einen groben Überblick über die Schäden verschaffen können, sagt Daniel Steuer, stellvertretender Betriebsleiter des Forstbetriebs. Sein erster Eindruck: "Wir sind aber noch sehr glimpflich davongekommen." Den Umfang des jüngsten Windwurfs im Staatsforst im Steigerwald schätzt Steuer auf 3000 bis 5000 Festmeter.

Ganz überwiegend sind es Fichten und Kiefern, die umgestürzt sind, teilt Steuer auf Anfrage mit. Im Gegensatz zu früheren Orkanen seien diesmal aber keine großen, zusammenhängenden Flächen betroffen, sondern die Windwürfe seien einzeln quer durch den Wald verstreut. "Deswegen ist es auch so schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen."

600 Festmeter im Bürgerwald

Auch im Gemeinsamen Bürgerwald von Gerolzhofen und Dingolshausen gibt es Sturmschäden. Förster Jochen Schenk beziffert die Menge auf rund 600 Festmeter. Hauptsächlich betroffen seien Fichten, stellenweise auch Douglasien, sagte er am Donnerstagabend bei der Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbands "Waldpflege – Gemeinsamer Bürgerwald Gerolzhofen-Dingolshausen".

Die Windwürfe im Bürgerwald konzentrieren sich im Bereich südlich der Langen Wiese zwischen Michelau und dem Waldschwinder Hof bei Geusfeld - und hier insbesondere in den Niederungen, wo es momentan ungewöhnlich feucht ist. "Wir hatten die Situation, dass die Starkwinde auf Bäume in wirklich breiweichen Böden getroffen sind", sagte Schenk. Dort, wo Fichten gefallen sind, hätten sich im von den Wurzeltellern aufgerissenen Erdreich sofort Pfützen gebildet. "In den trockeneren Stellen auf den Höhenlagen haben wir hingegen keine nennenswerten Schäden durch die Stürme."

Die Stürme haben zwar die Wälder, aber nicht den Holzmarkt durcheinandergewirbelt, berichtete der Förster. Obwohl gerade viele Fichten bei den Orkanen gefallen sind, seien die Preise stabil. "Die Bäume lassen sich gut vermarkten", überbrachte er eine positive Nachricht an die Verbandsräte.

Waldboden ist noch zu nass

Wegen den stark aufgeweichten Böden ist allerdings an eine Aufarbeitung des Windwurfs momentan nicht zu denken, erklärte Schenk. "Die Schäden, die sonst entstünden, wären viel zu groß." Der Förster hat sich ein ganz besonderes Szenario zurechtgelegt, wie er mit dem Nadelholz des Windwurfs umgehen will: Wenn sich abzeichnet, dass der Boden abtrocknet und die Rückegassen befahrbar werden, wird er die Wurzelteller der umgestürzten Bäume zunächst mal abschneiden lassen.

Er geht dann davon aus, dass die Borkenkäfer aus der Umgebung diese absterbenden Stämme befallen werden. Spätestens nach 14 Tagen werden dann die Stämme samt Käfer mit dem Harvester in einem kurzen Zeitfenster aus dem Wald herausgeholt. Der Windwurf soll also als eine Art "Falle" für die Borkenkäfer genutzt werden.

Borkenkäfer in Lauerstellung

Apropos Borkenkäfer: Jochen Schenk rechnet für dieses Jahr, nicht nur im Gemeinsamen Bürgerwald, sondern auch in zahlreichen anderen Waldungen in der Region, mit einer massiven Rückkehr des Schädlings. "Der Borkenkäfer befindet sich in Lauerstellung", sagte er. Es sei im vergangenen Jahr leider nicht gelungen, einen Großteil des Befalls aus den Wäldern herauszubringen. Warum?  Man habe befallende Bäume oft nicht erkennen können, so Schenk.

Durch die - grundsätzlich sehr erfreuliche - feuchte Witterung im Wald hätten auch befallende Bäume ihr Kronengrün behalten. Und das Bohrmehl unten am Stamm, das sonst immer ein sicheres Zeichen für einen Käferbefall sei, sei durch den regelmäßigen Regen stetig weggewaschen worden. Erst jetzt erkenne man einen Befall, wenn sich am Baum plötzlich großflächig die Rinde löst.

Jetzt der Laubholz-Hieb

Bevor mit dem allmählichen Abtrocknen der Rückegasse die Bergung der Windwürfe mit der Großmaschine Harvester beginnen kann, wird sich das Team von Förster Jochen Schenk aktuell vorrangig mit dem geplanten Laubholz-Hieb beschäftigen. Diese Arbeiten müssen "motormanuell" erledigt werden, also vom Forstarbeiter per Hand mit der Motorsäge. Und man will die Fäll-Aktion beendet haben, bevor die Bäume wieder anfangen, Wasser zu ziehen. Denn mit Wasser schon vollgesogene Stämme werden beim Fällen leichter beschädigt.

 
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