Seit Mitte Juli wird die Kreisstraße SW 37 zwischen Gerolzhofen und Brünnstadt grundlegend saniert. In den ersten Wochen hat sich auf der gut zwei Kilometer langen Baustelle einiges getan: Der alte Straßenbelag samt Unterbau sind verschwunden, östlich des Ortseingangs von Brünnstadt ist eine riesige Abraumhalde emporgewachsen. Doch bereits in der vergangenen Woche war die Baustelle größtenteils verwaist. Die schweren Baumaschinen stehen zur Zeit untätig herum. Seit diesem Montag sind immerhin wieder ein paar Arbeiter dort zu sehen. Sie haben eine womöglich heikle Aufgabe.
Denn wie das Landratsamt Schweinfurt auf Nachfrage dieser Redaktion bekannt gibt, handelt es sich bei den aktuell laufenden Arbeiten um die Suche nach möglichen Kampfmitteln aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Konkret geht es um den Verdacht, dass entlang der Strecke noch immer nicht detonierte Bomben als gefährliches Überbleibsel des Luftkriegs im Boden stecken könnten. Die Auswertung von Luftbildern aus dieser Zeit vor fast 80 Jahren habe mehrere Bombentrichter im Ausbaubereich erahnen lassen, berichtet Melina Bosbach von der Pressestelle des Landratsamtes auf Anfrage der Main-Post.
Suche nach Blindgängern erfolgt routinemäßig
Überraschend ist dies nicht. Denn die Sondierung auf mögliche Kampfmittel zähle im Raum rund um Schweinfurt, aber auch im Bereich ehemals strategisch wichtiger Flugkorridore, den die amerikanischen und britischen Bomber während des Kriegs gewählt haben, zum üblichen Vorgehen. Bereits bevor Baumaschinen vor Ort den Boden aufrissen, würden deshalb neben den Luftbildern routinemäßig auch Zeitzeugen-Aussagen, Fachliteratur oder Hinweise aus Archiven ausgewertet. Sobald – wie hier der Fall – eine Kampfmittelbelastung nicht ausgeschlossen werden kann, würde dann vor Ort genau nachgeschaut. Ein vergleichbares Vorgehen gab es kürzlich auch bei der Sanierung der Straße zwischen Alitzheim und Herlheim.
Eingeplant sei hierfür ein Zeitraum von zwei Wochen. Ist die Kampfmittelsondierung beendet, würden laut Bosbach die eigentlichen Erdarbeiten weitergehen. Je nachdem, welche Ergebnisse die Untersuchung liefert, das heißt, wie viele Befunde geborgen werden müssen, könne sich der Fertigstellungstermin der Straße um eine Woche oder zwei Wochen verschieben. Darüber könne zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine verlässliche Aussage getroffen werden. Bislang gilt Ende November als anvisierter Fertigstellungszeitraum.
Straßenausbau in zwei Abschnitten
Der Ausbau der Straße erfolgt in zwei Abschnitten. Im ersten Schritt wird die Straße zwischen Brünnstadt und der Staatsstraße 2274 (Gerolzhofen-Frankenwinheim) ausgebaut. Im Anschluss erfolgt laut Landratsamt im zweiten Schritt der Umbau der Einmündung der SW 37 zur Staatsstraße 2274.
Bislang wurden auf der Kreisstraße die alte Apshaltbefestigung ausgebaut und der Oberboden von den Seitenbereichen geräumt. Dies waren nach Angaben des Landratsamtes die vorbereitenden Arbeiten für die aktuelle Kampfmittelsondierung. Der abgetragene Oberboden wurde – von Gerolzhofen kommend rechterhand des Brünnstädter Ortseingangs – auf einem Acker zu einem weithin sichtbaren Hügel aufgetürmt.
Der Oberboden wird zum Schluss entlang der Straße und auf Nebenflächen wieder angedeckt bzw. aufgebracht und mit einem speziellen Saatgut, welches einen hohen Anteil an heimischen Gräsern und Blühpflanzen enthält, angesät, berichtet die Kreisbehörde. Zudem wurde die alte Frostschutzschicht ausgebaut und gelagert. Auch diese soll im Bereich der neuen Fahrbahn wieder eingebaut werden.