Unverschlossene Tür, ein Laptop mit persönlichen Daten von Menschen, die auf das Coronavirus getestet wurden, kein Personal vor Ort – was ist am Spätnachmittag des 1. April an der Schweinfurter Teststrecke des Gesundheitsamtes und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium passiert? In einem Video, das dieser Redaktion vorliegt, geht ein Mann durch die unverschlossene Tür ins Gebäude, findet in den Umkleiden der Turnhalle nicht nur Handschuhe, Schutzmasken und Desinfektionsmittel, sondern auch einen Laptop, auf dem in einem Dokument Namen von offenbar zu testenden Personen stehen.
Mehrfach ruft der Mann in dem Video, das laut Zeitstempel um 18.09 Uhr über zwei Stunden nach offizieller Schließung der Teststelle gedreht wurde, bekommt aber keine Antwort. Offenbar ist niemand mehr im Gebäude. Der Mann, der nach Informationen der Redaktion für einen Coronatest vorgesehen war und sich erkundigen wollte, wann dieser stattfinden soll, verlässt nach gut zwei Minuten das Gebäude wieder.
Im Video kommentiert er seinen Gang durch das Gebäude, spricht von "Wahnsinn, hier kann jeder rein, alles machen". Er sagt, auf dem Laptop seien auch Testergebnisse zu sehen gewesen, was sich aus dem Video selbst aber nicht ergibt, da die Bilder zu unscharf sind. Für den Schweinfurter Rechtsanwalt Jürgen Scholl, der das Video ebenso kennt, ist der Vorgang dennoch "ein Skandal".
Er hat am 2. April bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen unbekannt gestellt und sich in einem Schreiben mit seiner Kritik auch an die Stadtverwaltung und das Gesundheitsamt gewandt. Dass die Tür unverschlossen, der Computer an war, kann Scholl in einem so sensiblen Bereich nicht nachvollziehen. Scholl erklärt, er habe über den Notruf sofort die Polizei gerufen, die schnell zur Teststrecke fuhr und dafür sorgte, dass abgeschlossen wurde. Wie lange offen war und ob andere Personen unbefugt im Gebäude waren, ist im Moment unklar.
Anna Barbara Keck, Pressesprecherin der Stadt Schweinfurt, erklärte auf Anfrage zu dem Vorfall: "Wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler. Dennoch darf ein solcher Vorfall natürlich nicht passieren, weshalb wir im Gespräch mit allen beteiligten Organisationen sowie dem gesamten Personal vor Ort sind, um zu klären, warum das Gebäude nach Dienstschluss offen zugänglich war."
Seit dem 20. März wird die Turnhalle des im Moment geschlossenen Gymnasiums als Teststrecke vom Gesundheitsamt genutzt. Bisher wurden gut 300 Personen getestet, der geringste Teil von ihnen hatte das Coronavirus. Seit 31. März nutzt auch die Kassenärztliche Vereinigung die Teststrecke mit, um von ihr einbestellte Patienten zu testen.
Keck erklärt, zu den Öffnungszeiten der Teststrecke sei täglich eine Streife der Polizeiinspektion vor Ort. Nach Dienstende werde das Gebäude verschlossen, so dass kein Sicherheitsdienst in den Abend- und Nachtstunden vor Ort sei. "Mögliche Sicherheitslücken werden jetzt geprüft und wenn nötig behoben (Verriegelungen von Türen, etc.), zusätzlich wird das gesamte vor Ort eingesetzte Personal erneut darauf hingewiesen, wie welche Türen zu welchen Zeiten verschlossen werden müssen", schreibt die Pressesprecherin in ihrer Stellungnahme. Natürlich "gibt es auch eine Anweisung, dass alle Computer vor Ort bei Verlassen der Räume gesperrt und heruntergefahren werden müssen." Keck legt Wert darauf, dass in dem Video zwar ein nicht ausgeschalteter Computer zu sehen ist, "es ist aber wichtig, festzuhalten, dass dort keine Testergebnisse eingesehen werden konnten und können".
Die Ergebnisse werden laut Stadt nicht vor Ort verzeichnet, an der Teststrecke werde nur der Coronatest gemacht. Das Ergebnis durch die beiden beauftragten Labore kommt zwei bis drei Tage später, danach informieren Gesundheitsamt oder KVB die Probanden direkt. Die Stadt habe dennoch selbst den Vorfall dem Landesbeauftragten für Datenschutz gemeldet und tue "alles, um den Vorfall aufzuklären." Man werde "alle möglichen und nötigen Maßnahmen einleiten, damit dies nicht noch einmal vorkommt".
Hätte man auch etwas "geräuschloser" mit dem gleichen Effekt regeln können !
BILD Dir Deine Meinung, sag ich nur.
Der letzte macht das Licht aus, sollte nicht so schwer sein...
ABER
Heute hat der "Patient"den Sachverhalt über die hiesige Presse und der BILD in ganz Deutschland publik gemacht? und die Mitarbeiter an die Wand genagelt, morgen verlangt er von den gleichen Personen das sie das Risiko auf sich nehmen um bei ihm den Test zu machen.
Eine Anzeige bei den zuständigen Stellen hätte da auch gereicht, so hat er mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Fehler passieren, es ist behoben, kein Grund ein Drama daraus zu machen