
Am Donnerstag kam im Schweinfurter Wildpark unter den Eichen ein Storchenküken zur Welt. Besucher müssen aber geduldig sein, wenn sie das flauschige Jungtier zu Gesicht bekommen möchten, denn die meiste Zeit des Tages sitzt die Mutter auf dem frisch geschlüpfte Küken und brütet vier weitere Eier aus.
Störche legen jedes Jahr ein Gelege mit drei bis fünf Eiern an. Nach 28 bis 32 Tagen schlüpfen die Küken. "Wir erwarten in den nächsten Tagen weiteren Storchennachwuchs", sagt Wildparkleiter Thomas Leier. Knapp zwei Monate bleiben die jungen Störche im Nest, dann beginnen sie mit den ersten Flugversuchen. Wenn bei anderen Tierparks ein Bedarf an Jungstörchen besteht, bekommen diese einen Vogel aus Schweinfurt. Ist dies nicht der Fall, dürfen die Störche davonfliegen, sobald sie flugfähig sind.
Von einem erhöhten Steg aus können die Gäste des Parks das Heranwachsen der jungen Störche hautnah verfolgen. "Wichtig ist, dass die Störche jetzt viel Ruhe kommen", sagte Leier. Küken und Eier müssen stets warm bleiben. Für das Futter sorgen die Tierpfleger. Sie schneiden gehäutete Küken und Innereien klein. Das würgen die Storcheneltern herunter und erbrechen die Nahrung am Nestrand. Die Küken können den so entstandenen Brei dann fressen.
Frösche Insekten und Mäuse als Nahrung
Ausgewachsene Weißstörche fressen in freier Wildbahn je nach Angebot Frösche, Insekten und Mäuse. Aber auch Aas steht auf dem Speiseplan der Störche. Weil sie am Straßenrand gelegentlich dem Autoverkehr zum Opfer gefallene Tiere fressen, begeben sich die Störche selbst in Gefahr. Drei der vier ausgewachsenen Störche sind verunfallte Tiere und können nicht fliegen. Bei einem Tier werden die Schwungfedern zurück geschnitten.

Wer die frisch gebackenen Eltern des Kückens sind, ist Leier zufolge unklar. Im Wildpark leben vier ausgewachsene Störche: Julien, Mia, Susanne und Leo. Sie auseinander zu halten sei schwierig. Beide Stelzenvögel betreiben intensive Brutpflege. "Die Mama sitzt meistens auf den Eiern und dem Küken, der Papa kümmert sich um die Beschaffung der Nahrung und den Nestbau", so der Leiter des Wildparks.
Letztes Jahr sind aus fünf Eiern auch fünf Jungstörche geschlüpft. Ob das wieder so sein wird, zeigt sich in den kommenden Tagen. "Es kann auch sein, dass nicht alle Eier befruchtet wurden", sagt Leier. Er ist aber positiv gestimmt und geht davon aus, dass aus einigen Eiern in den nächsten Tagen noch weitere Küken schlüpfen werden.
Der Wildpark an den Eichen in Schweinfurt zählt jährlich rund 600 000 Besucher bei freiem Eintritt.